Alternatives Heilen in barocker Kulisse

200 Veranstaltungen aus dem Bereich alternativer Medizin, 20 Praxen für ganzheitliche Therapien, 20 neue Arbeitsplätze - mit dem neuen Konzept "Eifel vital" soll die Verbandsgemeinde (VG) Irrel rund um das Schloss Weilerbach zur Wohlfühloase werden.

 Das Schloss Weilerbach ist nicht nur im Winter eine Oase der Ruhe: Dieses Potenzial soll in Form eines Gesundheitszentrums touristisch genutzt werden. TV-Foto: Archiv/Denise Juchem

Das Schloss Weilerbach ist nicht nur im Winter eine Oase der Ruhe: Dieses Potenzial soll in Form eines Gesundheitszentrums touristisch genutzt werden. TV-Foto: Archiv/Denise Juchem

Irrel. Die Verbandsgemeinde Irrel könnte bald zum Mekka für ganzheitlichen Gesundheitstourismus werden: An einem runden Tisch, dem Vertreter der Gemeinde und aus dem Bereich alternativer Medizin angehören, soll bis Ende Februar ein entsprechendes Konzept erarbeitet werden.

Im Mittelpunkt steht dabei das Schloss Weilerbach, das von einer eigens gegründeten Genossenschaft vom Kreis angemietet und als Gründerzentrum privat betrieben werden soll. "Möglich sind 200 Vorträge und Seminare zu alternativen Heilmethoden aus verschiedenen Kulturen", sagt Patrick Charpentier, Händler für Esoterikbedarf und Vorsitzender der Genossenschaft in Gründung. "Zudem werden 20 Praxen aus dem Bereich der ganzheitlichen Medizin dauerhaft entstehen".

Interessenten gebe es bereits aus allen Teilen Europas. Man wolle auch bestehende Angebote, vor allem aus dem Raum Bollendorf, in dem Zentrum bündeln. "Scharlatane" wolle man ausdrücklich ausschließen. Marc Bonny, der die VG in dem Projekt vertritt, ergänzt: "Rund 20 Arbeitsplätze könnten damit geschaffen werden."

Die Verbandsgemeinde steht dem Konzept als Koordinator und Berater zur Seite, ohne sich direkt finanziell zu beteiligen. "Wir schaffen lediglich die In-frastruktur, damit eine passende Kulisse für diese Art von Tourismus gegeben ist", sagt Hans-Michael Bröhl (CDU), Bürgermeister der VG. Konkret will die Gemeinde für das Projekt werben, Straßen und Grünanlagen pflegen und die Hotels auf die Wellness-Touristen vorbereiten. In welcher Höhe investiert wird und wie groß das Projekt-Volumen ist, sei aufgrund der frühen Planungsphase noch nicht abzusehen.

Zu dem Projekt, das noch den sperrigen Arbeitstitel "Eifel Vital - Vernetzung von gesundheitswirtschaftlichen Anbietern durch Gründung eines Zentrums für ganzheitliche und alternative Naturheilverfahren mit angeschlossenem Heilkräuterlehrgarten und -akademie" trägt, gehört auch die touristische Nutzung von Heilkräutern.

Dabei geht es um die Vermittlung von traditionellen Heilverfahren mit Kräutern in einem Kräuterlehrgarten bis hin zur Vermarktung von Kosmetika aus heimischen Heilpflanzen. "Die Kunden können selber bestimmen, aus welchen Pflanzen die Kosmetika hergestellt werden sollen", sagt Charpentier. Ähnlich Projekte in Österreich und im Harz seien bereits erfolgreich.

Das gesamte Projekt könne kurzfristig umgesetzt werden. "Das Schloss ist sofort nutzungsbereit", sagt Marc Bonny. In der nächsten Verbandsgemeinderatssitzung am 25. November will die Gemeinde den runden Tisch mit der Konzepterstellung beauftragen.

Eine Entscheidung der Kreisverwaltung ist noch nicht in Sicht. Laut Bürgermeister Bröhl haben erste Gespräche bereits stattgefunden. Mit einer Ablehnung des Projekts sei nicht zu rechnen. "Durch die dauerhafte Nutzung des Schlosses wird der Kreis eine Sorge weniger haben."EXTRA Das Irreler Projekt "Eifel Vital" reiht sich in das aktuelle touristische Gesamtkonzept des Landes ein. Demnach soll ein gesundheitsbezogener Tourismus gefördert werden, der vor allem die Lohas (Lifestyle of health and sustainiblity, etwa: Lebenstil, der auf Gesundheit und Nachhaltigkeit ausgerichtet ist) als Kunden anspricht. Der runde Tisch in Irrel wird durch Landesmittel finanziert.

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