Altes Spritzenhaus in Dudeldorf: Statt Abrissbirne gibt es Hausmannskost und Pizza

Dudeldorf · Das Spritzenhaus am Burgvorplatz erstrahlt in neuem Glanz, obwohl es doch nach den Plänen der Gemeinde vor Monaten abgerissen werden sollte. Jetzt gibt es statt Abrissbirne dort ein Bistro.

 Pächterin Gerda Corrado zeigt das sanierte Spritzenhaus am Burgvorplatz. TV-Foto: Sarah Stieren

Pächterin Gerda Corrado zeigt das sanierte Spritzenhaus am Burgvorplatz. TV-Foto: Sarah Stieren

Foto: (e_bit )

Hausmannskost und selbstgemachte Pizza - das ist das Angebot des neuen Bistros neben der Burg. Dass das alte Spritzenhaus noch steht, ist reiner Zufall. Das Gebäude war vor Monaten noch einsturzgefährdet. Die Gemeinde entschied zunächst: weg damit, wir reißen ab! Ohne Rechtsanwalt Niels Becker wäre das Häuschen vermutlich passé - aber alles kommt anders: Becker, der aus Grevenbroich am Niederrhein stammt, verschlägt es zufällig in das Eifeldorf.

Seine Eltern haben dort ein Ferienhaus. Der Rechtsanwalt kauft Wohnungen in Dudeldorf und renoviert sie. An das Spritzenhäuschen gelangt er zufällig: "Meine Eltern haben damals ein altes Haus renoviert, da habe ich wohl Spaß daran gefunden", erklärt er sein Hobby. "Natürlich ist es nicht nur ein Hobby. Irgendwann muss sich das rechnen, da steckt ja auch viel Arbeit dahinter." Deshalb muss für das Spritzenhaus eine Lösung her, die nicht den ganzen Geldbeutel auf Dauer leert, aber auch die Gemeinde und die Bewohner zufrieden stimmt.

Die Idee: Gewerbliche Nutzung. Die Sanierung des ungefähr aus dem Jahr 1905 stammenden Spritzenhauses ist kein Zuckerschlecken: "Ganz am Anfang habe ich es mir leichter vorgestellt, aber ich weiß, dass es immer Überraschungen gibt", sagt der Rechtsanwalt. Denn die Planung gestaltet sich langwierig: Gewerbeaufsichtsamt, Denkmalpflege, Brandschutz, Lebensmittelkontrolle, Verbandsgemeinde, Kreisverwaltung, Bauamt", zählt er auf. Sechs Monate dauert die Vorarbeit, dann wird saniert. Das ehemalige Feuerwehrhaus und damalige Arresthaus erhält eine Rundumerneuerung, dabei kommen unerwartete Dinge ans Licht: "Wir haben eine schwere Tür gefunden, vermutlich aus der Renaissance. Die wurde erhalten. Auch entdeckte Sandsteinquader werden jetzt mit extra Nischen in der Wand in Szene gesetzt. Gitter des damaligen Gefängnisses wurden ebenfalls erhalten."

Pächterin Gerda Corrado hat bereits 25 Jahre Gastronomie in Dudeldorf betrieben. Nach knapp fünf Monaten ist das Burg Bistro Bella Vista fertig: Neuer Anstrich, "ochsenblutrote Balken", innen modern eingerichtet. Die Gastronomin ist zufrieden: "Klein, aber fein - mir gefällt es sehr gut." Niels Becker ist ebenfalls zufrieden: "Außen historisch, innen modern - eine Mischung für Jung und Alt." Beckers Fazit: "Niemand hat mir Steine in den Weg gelegt. Ortsbürgermeister Stefan Lonien hat sich sehr für das Projekt eingesetzt." sast

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