Am Bahnhof ist die Stadt am Zug

BITBURG. Nach langem Hin und Her hat das Land einen Bahnübergang in der Nähe des Bitburger Bahnhofs genehmigt. Nun beginnt die Umgestaltung dieses Bereichs, in die die Stadt rund 1,4 Millionen Euro investiert.

Was lange währt, wird endlich gut. Wenn dieses Sprichwort ein Körnchen Wahrheit enthält, kann bei der Umgestaltung des Bereichs rund um den Bitburger Bahnhof nichts schief gehen. Denn es hat lange gewährt, bevor das rheinland-pfälzische Verkehrsministerium der Stadt die Genehmigung erteilte, am Bahnhof einen Übergang über die Gleise zu bauen, die sie vor einem Jahr von der Deutschen Bahn AG für rund 250 000 Euro gekauft hatte. Damit ist der Weg für die Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes, die im September 2002 mit dem Abriss der Brücke über die Saarstraße begonnen hatte, weitgehend frei. Seit 1999 wird an dem Projekt gearbeitet

Erste Überlegungen zu dem Vorhaben waren im April 1999 angestellt worden. Erstmals mit dem Land abstimmt wurde das Umgestaltungsprojekt, das auch die Übernahme der sechs Kilometer langen Schienenstrecke Erdorf-Bitburg durch die Stadt beinhaltete, im April 2000. Überlastung, Urlaub und die Klärung immer neuer Detailfragen der zuständigen Sachbearbeiterin in Mainz im Zusammenhang mit der Genehmigung des Bahnübergangs hatten die Sache jedoch in die Länge gezogen. Dabei war der beschrankte Übergang eines der zentralen Anliegen gewesen, die bei der Stadt ein Interesse am Kauf der Strecke erweckt hatten. Denn bei der Ansiedlung des Aldi-Marktes am Südring, hatte man dem Handelsunternehmen den Bau einer Anbindung an die Saarstraße zugesagt. Die dafür notwendige Straße wäre jedoch unbezahlbar gewesen, wenn die Strecke im Besitz der Bahn geblieben wäre. Grund: Das dann anzuwendende Gesetz schreibt unabhängig davon, wieviele Züge die Strecke befahren (im vorliegenden Fall ist es täglich ein Güterzug zur Brauerei), vor, dass ein Übergang mit Schranken nicht zulässig ist. Aufgrund der Zahl der die Schienen kreuzenden Autos hätte eine Brücke oder eine Unterführung gebaut werden müssen. Seit die Stadt Eigentümer der Gleise ist, gilt Landesgesetz, in dem Ausnahmeregelungen vorgesehen sind, die jetzt greifen können. Dennoch wird mit dem Bau der neuen Straße nach Angaben von Stadtsprecher Werner Krämer in diesem Jahr wohl nicht mehr begonnen. Zunächst seien noch Grundstücksverhandlungen zu führen, sagt Krämer. Das könnte noch ein hartes Stück Arbeit werden. Denn Verhandlungspartner wird die Raiffeisenbank östliche Südeifel sein, die am Bahnhof zusammen mit einer Reihe ortsansässiger Mediziner ein großes Ärztehaus errichten wollte. Dieses Vorhaben hatte der Stadtrat - zum Schutz der Innenstadt - durch Sondervorschriften im Bebauungsplan verhindert. Nach Gleisumbau verschwindet Brückenrest

Erst wenn die Grundstücksangelegenheiten geklärt sind, wird laut Krämer die Ausschreibung für den Straßenbau erfolgen. "Dafür steht für dieses Jahr ohnehin kein Geld im Haushalt", erklärt er. Insgesamt wird die Stadt 1,4 Millionen Euro in das Verkehrsprojekt investieren. Immerhin: Die Bewilligung für einen Zuschuss von 350 000 Euro hierfür hatte das Land lange vor der Genehmigung geschickt. Unabhängig von den ausstehenden Verhandlungen wird in den kommenden Monaten am Bahnhof gearbeitet: Nach Angaben von Stadtwerke Chef Manfred Boor, dessen Abteilung Verkehrsbetriebe für den städtischen Schienenverkehr zuständig ist, geht zunächst der Umbau der Gleise weiter, so dass auch der Rest der Eisenbahnbrücke an der Saarstraße bald verschwinden kann. Dort will die Fast-Food-Kette Burger King eine Filiale bauen. Danach wird der Bau einer Verladerampe in Angriff genommen. In dieses Projekt investiert RWE 300 000 Euro. Die Rampe soll künftige den Transport von Transformatoren für die Umspannanlage bei Wolsfeld einfacher machen. Diese Investitionsentscheidung fiel erst, als die Stadt die Strecke übernahm und eine Betriebsgarantie gab, die die Bahn zuvor verweigert hatte.

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