Ammoniak-Alarm bei Bitburger

BITBURG. (utz) Alarm bei der Bitburger Brauerei am Freitagnachmittag: Ammoniakgas war ausgetreten. Ein hochgiftiger Stoff. Gefahr bestand jedoch zu keiner Zeit. Schließlich handelte es sich um eine Übung.

Alarm. Ein lauter Ton schrillt. Auf einem der Kontrollmonitore blinkt es auffällig. Der Ernstfall. Doch die Mitarbeiter in der Leitwarte der Bitburger Brauerei reagieren besonnen und ruhig. Erst herausfinden, was los ist, dann handeln. Der Monitor zeigt an: Ammoniak ist ausgetreten, eine Leitung ist undicht. Die Sensoren im Produktionsbereich, wo die Großkelteranlagen zur Kühlung des Bieres stehen, haben reagiert. Nun hat die Leitwarte alle Hände voll zu tun. Denn Ammoniak wird bei Raumtemperatur zu einem ätzenden Gas. Das Einatmen kann zu schweren Gesundheitsschäden führen. Dass es in diesem Fall nicht so ist, liegt daran, dass es sich um eine Übung handelt. Die Leitung ist in Wirklichkeit dicht, und in den Produktionsräumen breitet sich nur ein gering konzentriertes Probegas aus, das zwar nach Ammoniak riecht, aber völlig ungefährlich ist. Doch das wissen die Mitarbeiter der Leitwarte nicht - die Übung ist nicht angekündigt. Für sie ist es der Ernstfall, für den es einen ganz klaren Alarmplan gibt: Es ist Freitag, 17 Uhr, nur wenige gefährdete Mitarbeiter sind im Produktionsbereich. Die Rettungsleitstelle in Trier wird alarmiert, ebenso bestimmte Mitarbeiter der Brauerei - darunter Matthias Neyses, Leiter der Abteilung Umweltschutz und Sicherheit bei der Bitburger. Wenige Minuten später sind 50 Einsatzkräfte der Feuerwehr Bitburg und des Gefahrstoffzuges des Kreises Bitburg-Prüm und etwa 15 Führungskräfte und Mitarbeiter der Brauerei auf dem Firmengelände. In der Rettungswache in Bitburg arbeiten die Einsatzleiter und Matthias Neyses eng mit den Helfern vor Ort zusammen. Der Handlungsplan ist eindeutig: Menschen retten, die Situation analysieren, ein weiteres Austreten des Ammoniaks stoppen, bereits in die Umgebung gelangtes Gas und Flüssigkeit beseitigen.Zusammenarbeit an Schnittstellen verbessern

Zwei Personen - bei der Übung werden sie durch Dummies dargestellt - sind vermisst, die von den Rettungskräften in Schutzanzügen gerettet werden. Inzwischen haben die Facharbeiter, die das Leck abdichten sollen, Schutzanzüge und Atemschutzgeräte angelegt. "Diese Mitarbeiter sind geschult. Sie wissen genau, was zu tun ist. Zudem ist klar, dass sie die Atemschutzgeräte aus ärztlicher Sicht auch tragen dürfen." Nach zweieinhalb Stunden ist die Übung zu Ende. Es besteht keine Gefahr mehr: Das Leck ist dicht, die Feuerwehr hat das Gas mit Wassernebel niedergeschlagen und das flüssige Ammoniak mit einem Schaumteppich abgedeckt. Eine Routineaufgabe, die laut Neyses "sehr gut geklappt hat". Dennoch gebe es einige Schnittstellen, an denen man die Zusammenarbeit noch optimieren müsse. Das passiert in Gesprächen mit den Beteiligten, in denen die Alarmpläne noch einmal verbessert und besser auf die Realität abstimmt werden. "Gerade deshalb gibt es ja solche Übungen", sagt er. Etwa einmal im Jahr wird bei der Bitburger auf diese Weise der Ernstfall geprobt - egal, ob es sich um einen Brand oder ausgetretene Gefahrstoffe handelt. Diese Übung war jedoch nur ein "kleiner Ernstfall". Für den Fall, dass mehr Mitarbeiter oder gar die Bevölkerung betroffen sind, gibt es ebenfalls detaillierte Alarmpläne. Doch selbst die besten Pläne ersetzen nicht die Prävention. Das Personal schulen und die Technik so sicher wie möglich machen - das steht laut Neyses bei der Brauerei im Mittelpunkt und ist die beste Voraussetzung, dass Übungen wie am Freitag nie Realität werden.

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