Angebot zur Schwimmbad-Rettung

STADTKYLL. Mit einem Betriebskostenzuschuss will die Ortsgemeinde Stadtkyll den Verbandsgemeinderat dazu bewegen, das Waldfreibad doch nicht zu schließen.

 Das idyllisch gelegene Waldfreibad in Stadtkyll kurz nach der Eröffnung vor 33 Jahren.Foto: Anton Seiberts

Das idyllisch gelegene Waldfreibad in Stadtkyll kurz nach der Eröffnung vor 33 Jahren.Foto: Anton Seiberts

Im Dezember 2002 strich der Rat der Verbandsgemeinde (VG) Obere Kyll den Haushaltsansatz für die Planungskosten zur Sanierung des Stadtkyller Schwimmbads aus der Vorlage (der TV berichtete). Fällt die Sanierung flach, dann hätte das zwangsläufig die Schließung des Bades und damit negative Auswirkungen für den Tourismus zur Folge. Diese Aussicht ließ besonders bei Stadtkyller Kommunalpolitikern und Tourismusbetrieben die Alarmglocken schrillen. Beim ersten "runden Tisch" Anfang Januar gab es bereits eine Absichtserklärung zum Erhalt des Bads. Mögliche Betriebsführungsmodelle wurden diskutiert, wobei besonders der Landal-Green-Park mehr in die Pflicht genommen werden sollte. Beim zweiten Treffen bot die Geschäftsführung des Parks einen jährlichen Betriebskostenzuschuss in Höhe von 50 000 Euro, einen neuen Gebäudeanstrich und einen günstigen Energieanschluss mit Gasversorgung an. Doch der Pferdefuß stand im Kleingedruckten: Die Stadtkyller Kurtaxe sollte festgeschrieben werden. Das Gegenteil davon ist der Vorschlag von Ortsbürgermeister Nikolaus Simon. Er schlug dem Stadtkyller Rat vor, die Kurtaxe auf 0,50 Euro zu erhöhen, um damit einen jährlichen Zuschuss zum Betrieb des Bades von zunächst 50 000 Euro beizusteuern. Ab 2005 soll bei einer Taxen-Erhöhung auf 0,75 Euro der Zuschuss 70 000 Euro betragen. Mit dieser Erhöhung, betonte Simon, befinde sich die Gemeinde im Vergleich mit Daun, Manderscheid, Prüm, Gerolstein oder Kyllburg noch im guten Mittelfeld der Kurtaxen. Damit lässt sich die Gemeinde das Zepter hinsichtlich der Kurtaxengestaltung nicht vom Landal-Green-Park aus der Hand nehmen, sieht die Parkführung aber nach wie vor in der Mitverantwortung. Bürgermeister Werner Arenz: "Wir erwarten deutliche Reaktionen des Ferienparks. Von dem vorgeschlagenen ,Kuhhandel‘ sind wir nicht besonders angetan, jedoch sehr von dem Engagement der Ortsgemeinde Stadtkyll. Das ist ein phantastisches Signal." Simon sieht in seinem Vorschlag auch eine Steilvorlage für den VG-Rat, die Planungskosten wieder in den Etat aufzunehmen: "Wenn der VG-Rat das nicht tut, dann gehe ich davon aus, dass es nur darum geht, eine Einrichtung platt zu machen. Wir müssen den Tourismus am Leben erhalten, wir brauchen das Schwimmbad.""Eine Schubumkehr für neue Ideen"

Dass diese Einrichtung nicht in der bisherigen Form so bleiben kann oder muss, darüber waren sich die Ratsmitglieder einig. Matthias Leuwer: "Es gibt kein Geld für eine Sanierung, es gibt nur Geld für ein neues Konzept." Damit wollen die Stadtkyller alle Möglichkeiten einer modernen Freizeiteinrichtung ausloten. Es könnte auch ein Konzept herauskommen, bei dem das "Wasser im Freien" nur eine Komponente ist. Arenz regte ein Nachdenken über das Taucher- und Schwimmerbecken in seiner jetzigen Form an. Damit gebe es besondere Probleme, und zudem ziehe das andere Becken mit der Rutsche Besucher besonders an. Ob für "einige Profis", die eisern ihre Bahnen schwimmen, der wesentlich größere Aufwand für das Schwimmerbecken gerechtfertigt sei, müsse hinterfragt werden, meinte der Bürgermeister. "Ich bin mir sicher, dass wir den Knoten gelöst bekommen. Das ist eine Schubumkehr für neue Ideen." Der Ortsgemeinderat fasste den Beschluss zur Kurtaxenerhöhung und damit zum Betriebskostenzuschuss einstimmig.

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