Angst vor Feuerteufel in Niederweis

Niederweis · Ein Feuerteufel treibt offenbar in der Ortsgemeinde Niederweis, Verbandsgemeinde Irrel, sein Unwesen: Seit dem 20. Oktober hat es in dem 250-Einwohner-Ort bereits drei Mal gebrannt, zuletzt am Montagabend. Immer wurden in Schuppen gelagerte Holzstapel angezündet. Der Schaden beläuft sich auf mehr als 10 000 Euro.

Niederweis. Wenn es dunkel wird, beschleicht derzeit so manchen Einwohner von Niederweis ein mulmiges Gefühl: Bereits drei Mal mussten die örtlichen Feuerwehren in der Nacht ausrücken. Immer waren es Holzstapel, die in abseitsstehenden, schlecht einsehbaren Schuppen gelagert waren und in Brand gerieten. Das erste Feuer wurde in der Nacht zum Donnerstag, 20. Oktober, gegen 1 Uhr im Bachweg gemeldet. Keine 50 Meter weiter, in der Höhjunker Straße, brannten am vergangenen Samstag, 5. November, gegen 23.30 Uhr sowie am Montag, 7. November, kurz vor 23 Uhr, weitere Holzstapel. Feuerwehr und Polizei sind sich einig, dass es sich bei den Vorfällen nicht um Zufall handelt: "Man kann davon ausgehen, dass es Brandstiftung war", sagt Richard Wirtz, Wehrleiter der Verbandsgemeinde Irrel, der selbst in Niederweis wohnt. "Das Holz lagerte in allen drei Fällen schon so lange, dass man eine Selbstentzündung ausschließen kann", schließt sich Paul Lentes, ermittelnder Beamter der Polizeiinspektion Bitburg, dieser Einschätzung an. Der Sachschaden beläuft sich bislang auf mehr als 10 000 Euro, verletzt wurde dank des schnellen Eingreifens der Feuerwehren bislang niemand.
Dennoch geht in Niederweis mittlerweile die Angst um, sagt Lentes: "Die Leute sind inzwischen sehr nervös." Beim bislang letzten Feuer sei der halbe Ort auf den Beinen gewesen, sagt auch Christof Schackmann, Ortsbürgermeister von Niederweis: "Das ganze Dorf macht sich Sorgen - keiner weiß, ob es der letzte Brand war, oder ob es tatsächlich nur beim Holz bleibt oder demnächst auch ein Haus brennt." Wer hinter der Brandserie steckt und ob möglicherweise mehrere Täter beteiligt sind, ist noch völlig unklar. "Es muss allerdings jemand sein, der sich vor Ort auskennt", ist Lentes von der Bitburger Polizei überzeugt.
Dafür spreche, dass der oder die Täter am Montagabend die vorhandenen Bewegungsmelder im Bereich des Schuppens auf dem Anwesen in der Höhjunker Straße ausgeschaltet hatten, bevor sie zur Tat schritten. Lentes kündigt an, dass die Polizei künftig ihre Präsenz in Niederweis verstärken werde, und rät den Einwohnern, alles, was ihnen verdächtig vorkommt, sofort zu melden. Wehrleiter Wirtz empfiehlt Hausbesitzern zudem, auch ihre Nebengebäude so zu sichern, dass niemand ohne weiteres Zugang hat, und Rauchmelder zu installieren, damit mögliche Feuer schon bei der Entstehung entdeckt werden können. "Wir können derzeit nicht viel machen", gibt sich Ortschef Schackmann realistisch, "wir können nur zusammenhalten und aufmerksam beobachten."
Wer Hinweise zu der Brandserie in Niederweis machen kann, wird gebeten, sich mit der Polizei Bitburg unter Telefon 06561/9685-0 in Verbindung zu setzen.
Extra

In der Verbandsgemeinde Irrel hat es in der Vergangenheit bereits zwei größere Brandserien gegeben: In Schankweiler wurden im Jahr 2000 mehrere landwirtschaftliche Gebäude durch Feuer zerstört, die offenbar auf das Konto eines Brandstifters gingen. Dieser wurde jedoch nie ermittelt. Der Schaden belief sich auf mehr als 800 000 Mark. 1994 wurde außerdem der Ort Gilzem von einer Serie von Brandstiftungen in Atem gehalten. Der Gesamtschaden betrug mehr als eine Million Mark. Als Verursacher der Brände, die in Scheunen oder an Strohstapeln gelegt wurden, wurde damals ein Feuerwehrmann ermittelt, der später vom Landgericht Trier zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren verurteilt wurde. In jüngster Zeit gab es zudem auf dem Flugplatz Bitburg mehrere Brände: Erst Anfang des Jahres steckten Unbekannte dort mehrere Altreifen auf dem Gelände einer Entsorgungsfirma in Brand. Darüber hinaus musste die Feuerwehr seit 1999 allein auf dem Gelände einer Müll-Recycling-Firma sieben Feuer löschen. Diese waren jedoch zumindest zum Teil nicht auf Brandstiftung zurückzuführen. neb

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