Ansturm auf Barock und Wiener Klassik

Im Jahr 2005 eröffnete der Förderverein Schloss Malberg eine Kammermusikreihe in der Schlosskapelle. Mit Musik des Barock und der Wiener Klassik konnte man in dem akustisch exzellenten Raum jetzt an den Erfolg anknüpfen.

 Mit Mozarts Klarinettenquintett gestalteten Catrin Stecker, Alfred Boesen, Hanna Notte, Gerhard Pick und Otto Obser ein musikalisches Kleinod in der Schlosskapelle Malberg. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Mit Mozarts Klarinettenquintett gestalteten Catrin Stecker, Alfred Boesen, Hanna Notte, Gerhard Pick und Otto Obser ein musikalisches Kleinod in der Schlosskapelle Malberg. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Malberg. (gkl) Vom Ansturm der Besucher wurde selbst der Förderverein Schloss Malberg ein wenig überrascht. Mit so viel Interesse hatten sie wohl nicht gerechnet beim Kammerkonzert in der Schlosskapelle Malberg, mit dem die 2005 begonnene Kammermusikreihe fortgesetzt wurde. Also mussten noch Stühle herbei geschafft werden, damit alle Musikfreunde einen Platz fanden. Geboten wurde Musik von Johann Sebastian Bach und mit Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven Werke der größten Meister der Wiener Klassik. Den Auftakt bildete Bachs Triosonate G-Dur, BWV 1038, ausgeführt von der Flötistin Gertrud Pazen, dem Geiger und Primus des Abends, Albert Boesen und dem Pianisten Wolfgang Grandjean. Leicht und behände erklangen die vier Sätze, lebendig setzten die Musiker den Notentext in ansprechende Klänge um. Boesen und Grandjean zeichneten auch, zusammen mit dem Bratscher Otto Obser und dem Cellisten Gerhard Pick, verantwortlich für Beethovens Klavierquartett Es-Dur, Opus 16.Wenngleich die Ausführenden auch hier sehr lebendig und musikantisch agierten, gab es doch die eine oder andere Schwäche. Boesen, ehemaliger Konzertmeister der Radio-Sinfonie-Orchesters Stuttgart, dominierte zu häufig das Geschehen, deckte mit seinem großen Klang vor allem die Bratsche zu. Tragischer aber war die Tatsache, dass Grandjean mit einem Digitalpiano zurecht kommen musste, das den Anforderungen dieser Musik nicht entsprach. Von der Dominanz, die Beethoven dem Instrument zugebilligt hat, war hier nichts zu spüren. Wenn, wie Bernhard Gies vom Förderverein Schloss Malberg dem Publikum erläuterte, das Aufstellen eines Flügels in der Schlosskapelle aus verschiedenen Gründen zu schwierig ist, wäre es besser, auf das reichhaltige Angebot an klavierloser Kammermusik zurück zu greifen. Höhepunkt des Konzerts war Mozarts Quintett für Klarinette und Streicher in A-Dur, KV 581, bei dem Boesen, Obser und Pick durch die Geigerin Hanna Notte und die Klarinettistin Catrin Stecker verstärkt wurden. Miteinander musizierte das Ensemble, bildete eine homogene Gruppe und ließ das Werk als das erklingen, was es ist: ein Kleinod der Kammermusik. Sehr langer Beifall dankte den Akteuren.

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