Arbeiter stoßen in Hetzhof auf besondere Wasserleitung

Kinderbeuern-Hetzhof · Arbeiter sind bei der Erneuerung einer Straße in Hetzhof auf eine Wasserleitung aus Holz gestoßen. Kein alltäglicher Fund, wie ein Experte vom Rheinischen Landesmuseum in Trier sagt.

 Ortsbürgermeister Heinz Christen und Bauleiter Uwe Koch mit dem Fundstück. TV-Foto: Klaus Kimmling

Ortsbürgermeister Heinz Christen und Bauleiter Uwe Koch mit dem Fundstück. TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: klaus kimmling (m_wil )

Derzeit ist nur ein kleiner Teil Holz zu sehen, der in der Straßenbaustelle in Kinderbeuern-Hetzhof (Kreis Bernkastel-Wittlich) aus der Erde ragt: Dunkel, fast schon schwarz und unscheinbar ist das Stück Holz, das die Arbeiter im Rahmen der Arbeiten an der Straße freigelegt haben.

Doch bei dem Fund handelt es sich nicht um ein alltägliches altes Stück Holz, das im Boden vergessen wurde, sondern um die Reste einer alten Wasserleitung. "Die Arbeiter hatten schon Teile des Holzes abgeschnitten und beiseitegelegt. Da ist mir die runde Öffnung in der Mitte aufgefallen", sagt Armin Krohnz vom Wittlicher Ingenieurbüro Reihsner, das die Arbeiten betreut.

Krohnz nahm Kontakt zu Bruno Kremer vom Rheinischen Landesmuseum in Trier auf und zu Ortsbürgermeister Heinz Christen. Und Bruno Kremer hat sich schon vor Ort von dem Fund überzeugt. Zwar sei dies kein überaus seltener Fund, den die Arbeiter in Hetzhof freigelegt hätten. Aber alltäglich ist es auch nicht, denn "das Problem besteht darin, so was auch als eine Wasserleitung aus Holz zu erkennen."

Der Erhaltungszustand, in dem sich die Leitung in Hetzhof zeigt, sei sehr gut. Kremer ist sich nach dem ersten Blick sicher, dass die Leitung aus Nadelholz gefertigt wurde, was durch eine weitere Untersuchung vor Ort bestätigt wurde. Das spreche dafür, dass die Leitung noch relativ jung sei, aus Historikersicht gesprochen, da Nadelholz in dieser Gegend erst zur Zeit der Preußen großflächig angebaut wurde. Aber dann sei der Fund interessant aus archäologischer Sicht. Um das genaue Alter zu bestimmen, nimmt Bruno Kremer ein Stück des Holzes mit ins Museum nach Trier, wo es in der Dendrochronologie (siehe Info) genau untersucht wird.
Ortsbürgermeister Heinz Christen hat sich den Fund ebenfalls schon vor Ort angeschaut und Kontakt mit dem Hetzhofer Ehrenbürger und Ortschronisten Professor Erwin Schaaf aufgenommen. Denn, so Christen: "In der Chronik steht bisher nichts von dieser alten Leitung."Extra:

Ein besonderes Verfahren

Die Dendrochronologie (Holzaltersbestimmung) ist die einzige naturwissenschaftliche Methode, die eine jahrgenaue Altersbestimmung der Fälljahre von historischen Hölzern ermöglicht. Die Datierung erfolgt über den Vergleich der Jahrringserie des zu datierenden Holzobjekts mit einer sogenannten Standard- oder Regionalchronologie. Denn die Ringe, die jedes Stück Holz trägt, lassen Rückschlüsse darauf zu, wann der Baum gewachsen ist. Die Dendrochronologie ist eine Abteilung des rheinischen Landesmuseums.

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