Architektenehepaar findet neue Nutzung für altes Nebengebäude in Meckel

Meckel. · Abreißen oder erhalten? Nicht immer ist es einfach, für eine alte Scheune eine neue Nutzung zu finden. Doch gerade in der Eifel tragen viele Nebengebäude entscheidend zum Ortsbild bei. Das Architektenehepaar Rainer Roth und Christine Schwickerath macht sich im Rahmen der Baukultur Eifel dafür stark, die alten Bauten in den Dörfern umzugestalten.

 Geplant ist,im Haupthaus (links) drei und in der ehemaligen Scheune sieben Wohnungen zu bauen.

Geplant ist,im Haupthaus (links) drei und in der ehemaligen Scheune sieben Wohnungen zu bauen.

Foto: Foto: Architekturbüro
 er Name ist Programm: In Meckel wird zurzeit der Hof Neu umgebaut. Dort sollen mehrere Wohnungen entstehen.

er Name ist Programm: In Meckel wird zurzeit der Hof Neu umgebaut. Dort sollen mehrere Wohnungen entstehen.

Foto: Foto: Architekturbüro Roth

Sie sind groß, oft hässlich und meist in einem schlechten Zustand: Die Rede ist von Nebengebäuden. Sie führen in der Regel ein Schattenleben neben den eher stattlichen Wohnhäusern, dabei sind sie meist größer und dominanter als ihre bessere Hälfte.

Wenn man Luftbilder von Dörfern in der Eifel betrachtet, fällt auf, dass fast jedes zweite Haus ein Nebengebäude hat. Es diente als Stall, Werkstatt, zum Abstellen von Fahrzeugen oder zur Aufbewahrung von Materialien und wurde zweckmäßig gebaut. Einfach gemauert, meist ohne viele Fenster, Dach drauf - fertig.

Wichtig für das Dorfbild

Wenn nun Dorfkerne saniert werden, geht es den großen, nicht sehr ansehnlichen Gebäuden oft an den Kragen. Sie werden abgerissen, um Raum zu schaffen für neue Bauten. Das Architektenehepaar Rainer Roth und Christine Schwickerath aus Meckel will alte Scheunen und Wirtschaftsgebäude jedoch erhalten, weil sie wichtig für das Dorfbild seien.

Sie beobachten, dass sich die zweckgebundene Hofform zunehmend auflöst, der Mensch sich quasi von seinen Wurzeln entfernt und damit Bodenhaftung und Heimat verliert. "Doch was würde das für unsere Dörfer bedeuten?", fragen sie. "Entwickeln sie sich zu Gebilden von aneinandergereihten, individuellen, zusammenhanglosen Häuserketten?"
Sie plädieren dafür, die Geschichte dieser Häuser zu bewahren und sie einer neuen Nutzung zuzuführen. "Vielleicht erkennt man, dass ein Haus altern darf und vielleicht sogar noch schöner dabei wird", sagen sie.

Erfolgreich umgesetzt haben sie diese Idee bei einer Scheune in Hofweiler, einem Ortsteil von Welschbillig. Diese wurde als Stall und Futterlager genutzt und war im Innenraum ziemlich dunkel. Die neue Scheune ist lichtdurchflutet - ohne Veränderung der Fassade, nur durch das Setzen von zwei neuen großen Öffnungen in der rückwärtigen Dachfläche.
Wichtig sei, dass man sich vorher genau überlege, wie man die Nebengebäude nutzen wolle, sagt Christine Schwickerath. Die Scheune dient der Familie heute als Archiv und Werkstatt, im oberen, zum Teil beheizten Gebäude befindet sich noch ein Zimmer. Für dieses Projekt haben sie im vergangenen Jahr den Baukulturpreis erhalten.

"Teilweise hat es Sinn, Anbauten abzureißen. Die Präsenz im Dorfbild sollte aber bleiben", sagt Roth. In seiner unmittelbaren Nachbarschaft setzt das Paar gerade ein anderes "Scheunen-Projekt" um. Dort hat die benachbarte Familie Zunker, selbst Besitzer eines Bauernhofs, das unmittelbar neben ihrem Hof liegende Anwesen (Hof Neu) gekauft und lässt dieses nun zu zehn Wohnungen umbauen, 50 bis 170 Quadratmeter groß. "In Meckel gibt es große Höfe - doch es fehlen kleine Wohnungen für Singles, Alleinerziehende, alte Menschen oder junge Paare", sagt Roth. Oft finde man diese Wohnungen nur in der Stadt. Mit der Umnutzung der Nebengebäude könne man solche Wohnungen auch auf dem Land anbieten.

Der alte, denkmalgeschützte Hof Neu, ein Trierer Quereinhaus, soll zum neuen Leben erwachen. Die erste Bauphase ist bereits angelaufen. Zunächst entstehen im Haupthaus drei Wohnungen. Diese sollen bis zum Winter fertig sein. In einem zweiten Bauabschnitt sollen in der ehemaligen Scheune sieben weitere Wohnungen eingebaut werden.
Es ist nur ein Beispiel, wie ein altes Nebengebäude wieder einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden kann - mehr zum Thema lesen Sie in einer unserer nächsten Ausgaben.

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