Die Tage des sich heute präsentierenden Haus- und Garagen-Ensembles neben dem Gebäude der Kreisverwaltung sind gezählt. In einem Schreiben hat die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier den Kreishaushalt 2005 genehmigt. Teil des hochdefizitären Etats ist die Genehmigung eines Kredits von rund 2,77 Millionen Euro sowie die Genehmigung des Gesamtbetrags der veranschlagten Verpflichtungsermächtigungen von rund 3,42 Millionen Euro. Dies teilte Kreis-Pressesprecher Rudolf Müller auf Anfrage mit. Dieses Geld will der Kreis dazu verwenden, ein Gebäude zu errichten, in dem unter anderem ein Kreis-Archiv Platz finden soll. Nach Abrissbaggern wird man in den kommenden Wochen aber noch vergeblich suchen. Denn erst müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein, ehe es zur Ausschreibung des Projekts kommt. Die ADD hat nämlich Auflagen gemacht: So darf der Kreis nur bauen, wenn das Land einen Zuschuss gewährt. Ein entsprechender Antrag ist bereits gestellt worden. "Der Kreis rechnet mit einer Zuwendung aus dem Investitionsstock von rund 250 000 Euro. Eine Entscheidung über den Bewilligungsbescheid wird in der zweiten Aprilhälfte erwartet", teilt Müller mit. Erfüllt ist zudem die Bedingung, dass ein Mietvertrag mit einer später im Neubau beheimateten Schilderdruckerei vorliegt. Außerdem muss laut Müller noch ein Mietvertrag mit der Agentur für Arbeit/Arge Bitburg-Prüm abgeschlossen werden. Die Arbeitsgemeinschaft residiert zur Zeit hauptsächlich noch im zweiten Stock des Gebäudes, in dem die Agentur für Arbeit in Bitburg untergebracht ist. Rudolf Müller ist guten Mutes: "Die Eckwerte liegen fest. Die Vertragsverhandlungen dazu sind soweit gediehen, dass bis etwa Mitte April mit einem Vertragsabschluss gerechnet wird." Erst wenn der Kreis all diese "Hausaufgaben" erledigt hat, darf er das Projekt ausschreiben. Geht alles nach Plan, rechnet man im Kreishaus damit, dass der zu vermietende Bereich bis Dezember 2006 bezogen werden kann. Das geplante Kreisarchiv soll zum Jahresbeginn 2007 seine Tätigkeit aufnehmen. Neben einem Schilder-Dienst und der Arge-Diensstelle sollen im neuen Bau das Kreis-Medienzentrum und das Kreis-Archiv eine neue Heimat finden. Sinn dieses Archivs ist es, Akten von Kommunen aus dem Kreis zentral zu lagern. Neben dem Kreis wollen die Stadt Bitburg und alle Verbandsgemeinden mit Ausnahme von Neuerburg und Speicher alte Schriftstücke in die Trierer Straße bringen. Das Haus Trierer Straße 7 soll abgerissen werden. Ebenso sind die Tage der zahlreichen und inzwischen teilweise ausgebrannten Garagen gezählt. Das historische Eckgebäude in der Trierer Straße 9 soll dagegen erhalten und umgebaut werden. Zwischen dem bestehenden Kreisverwaltungsbau und dem stehen bleibenden Eckgebäude soll dann ein viergeschossiges Gebäude hochgezogen werden. Spätestens am Tag der Einweihung werden wohl auch die Auseinandersetzungen über den Sinn und die Notwendigkeit des neuen Gebäudes beendet werden. Besonders Vertreter der SPD im Kreistag hatten sich gegen das Projekt gewehrt, das ihrer Meinung nach angesichts der Haushaltslage einfach zu teuer ist. Ob dies letztendlich der Auslöser für das Umdenken der Befürworter für eine umfangreichere Variante war, ist ungeklärt. Ursprünglich sollten nur Archiv und Musikschule in das Gebäude kommen. Fest steht aber, dass von der ursprünglichen Lösung mit Kreis-Archiv und Kreismusikschule auf eine Mehrfachnutzung des Komplexes mit hohen Mieteinnahmen umgeschwenkt wurde. Diese Mieteinnahmen sollen helfen, den Kredit abzuzahlen.