Asyl für Brunos Geschwister

Vor knapp einem Jahr auf der Kümpflalm in Bayern: Braunbär Bruno wird erschossen. Und das, obwohl der Eifelpark in Gondorf angeboten hatte, Bruno aufzunehmen. Damit seine "Geschwister", die sich in Norditalien aufhalten, nicht das gleiche Schicksal ereilt, bietet der Eifelpark den Bären Asyl an.

 Ein sicheres Plätzchen: Der Eifelpark Gondorf bietet den neugierigen und wanderfreudigen Bären Asyl an. Foto: Eifelpark

Ein sicheres Plätzchen: Der Eifelpark Gondorf bietet den neugierigen und wanderfreudigen Bären Asyl an. Foto: Eifelpark

Gondorf. Bruno, JJ1, Problembär. Der Braunbär, der vor einem Jahr in den bayerischen Wäldern aufgetaucht war, hatte viele Namen. Nach mehr als 170 Jahren hatte sich wieder ein frei lebender Braunbär nach Deutschland gewagt. Der Betreiber des Eifelparks, Bernd Capellen, hatte Bruno damals Asyl und ein neues Zuhause in der zwei Hektar großen Bärenschlucht in Gondorf angeboten. Verantwortliche Vertreter der Tierschutzorganisation WWF prüften die Voraussetzungen in der Eifel und gaben grünes Licht. Doch die bayerischen Politiker waren bekanntlich schneller. Bruno wurde nach einer wochenlangen Hetzjagd abgeknallt. Die Proteste nach diesem vollstreckten Todesurteil sind längst verhallt. Bruno selbst soll ausgestopft und künftig in einem Museum ausgestellt werden.Besseres Schicksal für Brunos Geschwister

Dafür, dass es Brunos "Geschwistern" nicht ähnlich ergeht, setzt sich der Eifelpark-Betreiber Bernd Capellen ein. lm September vergangenen Jahres besuchte er in Norditalien Brunos Heimat. Capellens Angebot, anderen Bären Asyl zu gewähren, wollten die italienischen Naturschützer jedoch anfangs nicht unterstützen. Der Grund: Es handele sich um ein von der EU unterstütztes Projekt, Braunbären in freier Natur anzusiedeln und nicht um eine Aufzucht für Tierparks. Da es aber auch nicht Sinn des Projekts sei, die Bären in einem europäischen Land in die Freiheit zu entlassen, damit sie beim Überschreiten der Landesgrenze abgeschossen werden, sagten die Südtiroler Capellen und seinem Eifelparkteam doch zu. Nun könnten sich die Ereignisse in den nächsten Wochen unerwartet überschlagen. Nach ersten Pressemeldungen aus der Alpenregion wurden erneut zwei Braunbären auf dem Weg in Richtung Bayern gesichtet.Erneuten Abschuss verhindern

Ob es sich tatsächlich um die Geschwister von Bruno handelt, ist nicht klar. "Diesmal werden wir aber wesentlich besser vorbereitet sein", versichert Capellen. Gemeinsam mit Sponsoren will er eine Interessengemeinschaft gründen, die einen erneuten Abschuss verhindern möchte. Auf der Internetseite www.baerenasyl.de soll mithilfe des Eifelparks in den nächsten Wochen laufend über den Versuch, Brunos Geschwister oder Brunos frühere Spielkameraden in die Eifel zu holen, berichtet werden, sobald die Braunbären wieder auftauchen.Der Eifelpark Gondorf hält sich für geeignet, die Braunbären aufzunehmen. "Seit weit über 40 Jahren hat man im Eifelpark Erfahrungen mit Braunbären", erklärt Parkbetreiber Capellen. Für das kommende Jahr ist zudem geplant, das Braunbärengehege neu zu gestalten. Für die Besucher könnten die möglichen neuen Bewohner, die trotz ihres hohen Gewichts leicht hohe Bäume hochklettern können, eine weitere Attraktion sein.

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