Attraktion soll erhalten bleiben

JÜNKERATH/STADTKYLL. Die Chancen zum Fortbestand des Waldfreibads in Stadtkyll sind gestiegen. Der Verbandsgemeinderat Obere Kyll steht vor einer Weichenstellung in der Sitzung am 4. April. Der Landal Green Park reagierte derweil verstimmt.

Das mit Spannung erwartete Treffen am Donnerstagabend im Jünkerather Rathaus stand zunächst unter keinem guten Stern. Vertreter von Verbandsgemeinde (VG) und Ortsgemeinde Stadtkyll, VG-Ratsfraktionen und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Daun mussten die kurzfristige Absage des Landal Green Park verkraften. Per Fax hatten Deutschland-Parkchef Norbert de Wolf und der Stadtkyller Ferienpark-Leiter Norbert Postert der VG ihr Befremden über den TV -Bericht vom 28. Februar bekundet. In dem Artikel ging es um das Angebot des Ortsgemeinderates Stadtkyll, den Betrieb des Freibads in Trägerschaft der VG im Jahr 2004 mit 50 000 Euro und in den Folgejahren mit jeweils 70 000 Euro zu bezuschussen. Die Finanzierung soll über eine schrittweise Erhöhung der Kurtaxe von 0,25 Euro auf 0,75 Euro pro Tag und Gast ab 16 Jahren laufen. Der Ferienpark hatte zuvor angeboten, selbst einen jährlichen Zuschuss von 50 000 Euro zu zahlen, für einen neuen Gebäudeanstrich zu sorgen und ergänzende Leistungen zu erbringen. Bedingung: keine Erhöhung der Kurtaxe. Das Bad selbst als Betreiber zu übernehmen, hatte der Park abgelehnt.Zum einen sei über das Angebot ein Presse-Stillschweigen vereinbart gewesen, monierten die Park-Chefs. Zum anderen habe man gehofft, über den Ratsbeschluss in Kenntnis gesetzt zu werden, statt ihn aus der Zeitung zu erfahren. Das Angebot des Parks sei nicht echt respektiert worden. Durch die Vorgabe sei es nicht mehr nötig, an dem Gespräch teilzunehmen.Parkchef: "Wir spielen keine Rolle mehr"

Für Bürgermeister Werner Arenz und Ortsbürgermeister Nikolaus Simon ist diese Reaktion unverständlich. "Die Öffentlichkeit hat ein Recht, den aktuellen Sachstand zu erfahren. Der Termin der öffentlichen Ratssitzung war Norbert Postert bekannt", sagt Simon. "Der Ortsbürgermeister musste im Rat die Dinge doch erläutern und hören, ob die Bereitschaft da ist, einen bestimmten Weg zu gehen", ergänzt Arenz, der sich vor der Ratssitzung auf TV -Anfrage tatsächlich nicht geäußert hatte. Das Angebot der Ortsgemeinde sei nicht nur lukrativer, sondern auch aus kommunalrechtlicher Sicht vorzuziehen, stellt der Verwaltungschef fest. Im Vergleich zu anderen Kommunen liege die Kurtaxe in Stadtkyll im unteren Bereich. Daher könne es passieren, dass die Kommunalaufsicht von der defizitären Gemeinde irgendwann eine Erhöhung fordere: "Wenn wir dann in einem Vertrag stecken, gibt es Probleme."Seit dem Votum des Gemeinderats sieht Arenz neue Perspektiven für den Fortbestand des Bads. Der Zuschuss fange etwa die Hälfte des jährlichen Defizits beim Betrieb auf. Die Fraktionsvertreter hätten auf das Angebot spontan positiv reagiert. Vor diesem Hintergrund könnte sich der VG-Rat ermutigt sehen, die umfangreiche Sanierung doch noch anzupacken, hofft Arenz. Eine Investitionssumme von mindestens 800 000 Euro wäre im Laufe mehrerer Jahre nötig. Arenz: "Ich werde dem Rat für den 4. April vorschlagen, die aus dem Haushaltsplanentwurf gestrichenen Planungskosten von 10 000 Euro in einen Nachtragshaushalt einzubringen." Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft könne beim Bemühen um Zuschüsse oder zinsverbilligte Darlehen helfen, um den Zustand des Bads schrittweise zu verbessern."Im Dezember war das Aus des Freibads abzusehen", erinnert Simon an den Streichbeschluss. "Wenn wieder eingestiegen wird in die Planung, müssen wir ein zeitgemäßes Modell hinbekommen. Ich bin zuversichtlich, dass das Bad in einigen Jahren als Attraktion in neuem Glanz da steht." Eine Durchschnittsfamilie zahle künftig bei einem zweiwöchigen Aufenthalt 14 Euro Kurtaxe. Daran scheitere kein Urlaub in der Eifel. Allerdings kommen rund 90 Prozent der Kurtaxen-Einnahmen aus dem Ferienpark, der so indirekt kräftig bluten muss. Alle Landal Green Parks erheben von ihren Gästen pro Kopf und Tag 0,90 Euro Gebühren, in denen in Stadtkyll die Kurtaxe von 0,25 Euro enthalten ist. "Wir haben ein kameradschaftliches Verhältnis zum Park und werden in den nächsten Tagen das Gespräch aufnehmen", kündigt Arenz an."Wir versuchen immer offen und transparent zu sein. Wir haben ein Angebot zur direkten Unterstützung des Bads vorgelegt", erklärt Norbert de Wolf auf TV -Anfrage. Auf die Verwendung des Kurtaxen-Aufkommens habe der Park jedoch keinen Einfluss. "Nach dem Ratsbeschluss spielen wir keine Rolle mehr und haben uns deshalb abgemeldet. Wir haben den anderen nie Hoffnung gemacht, dass wir das Bad übernehmen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort