Auf der Suche nach Hirn

OLZHEIM. (vb) Witze, Gedichte und Musik: Der Bonner Kabarettist Heinz Michael Klein hat bei seinem Gastspiel im Olzheimer Heinz-Schuler-Haus für viele Lacher gesorgt.

 Musiker, Lyriker, Kritiker: Heinz Michael Klein spielt erfolgreich den Entertainer.Foto: Volker Blindert

Musiker, Lyriker, Kritiker: Heinz Michael Klein spielt erfolgreich den Entertainer.Foto: Volker Blindert

"Lieber Gott, schmeiß bitte Hirn vom Himmel": So lautet der Titel des Bühnenprogramms von Hein Michael Klein. Und das nicht ohne Grund. Denn Klein erläutert augenzwinkernd die Mängel unserer Gesellschaft und untermauert so beeindruckend seine Forderung. Jürgen W. Möllemann, laut Klein "der Dieter Bohlen der Besserverdienenden", und der Grand Prix de la Chanson, die "Musik-Paralympics", beherrschen die Schlagzeilen - das muss man ändern. Man braucht mehr Hirn. Deshalb fängt Klein bei den Politikern an. Eines der Top-Themen: George W. Bush. "Gestern Afghanistan, heute Irak und morgen die Eifel", warnt Klein die Zuhörer ausdrücklich vor einem Angriff der Amerikaner. Auch Olzheim sei da gefährdet. Immerhin gebe es in der Eifel viel Milch, oder, wie Klein es nennt, "weißes Öl". Doch noch gebe es andere Probleme. "Wir haben keine Angst vor Saddam, sondern vor Ulla Schmidt", leitet Klein zur Bundespolitik über. Auch hier vermisst der Kabarettist Hirn. Gerhard Schröder sei zu einem "Rot-Kohl" mutiert und leide unter "grünem Star". Demnächst werde der Kanzler auch noch sein neues Buch "Meine großen Erfolge" vorstellen. Ein Buch, das Klein nur empfehlen kann: "Sehr kurz und übersichtlich." Weiterhin auf der Bestsellerliste: Edmund Stoibers "Die Politik von Äh bis Öh". Bei allem Spaß streut Klein zwischendurch immer wieder Lieder und Gedichte ein und sorgt so für einen kurzweiligen Abend. Ein Griff in die Gitarre, flotte Gedichte hinterher - das gefällt. Auch als schnellsprechender Sportreporter oder Moderator des amerikanischen Senders "Rumsfeld TV" bringt der Bonner viel Witz in die vom Geschichtsverein Prümer Land und der Volkshochschule Prüm präsentierte Veranstaltung. Ein Abend, der neben Witzen über Politik und Show-Business auch einige nette Anekdoten zu bieten hat. Doch auch die "Liebeslieder aus der Sicht eines Beamten" oder die Geschichte vom arbeitslosen Henker Bruno lassen bei Klein nur einen Schluss zu: "Lieber Gott, schmeiß bitte Hirn vom Himmel."

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