Auf der Suche nach Turm M

Das historische Erbe wiederbeleben - das will die Stadt Bitburg bereits seit Jahren. Im Bauausschuss wird heute darüber entschieden, ob Teile der mittelalterlichen Stadtmauer und eines römischen Turms rekonstruiert werden sollen.

 Versteckt in einem Innenhof in Bitburgs Altstadt liegen Überreste der mittelalterlichen Stadtmauer. Die und ein römischer Turm, der einst dort stand, sollen rekonstruiert werden. TV-Foto: Denise Juchem

Versteckt in einem Innenhof in Bitburgs Altstadt liegen Überreste der mittelalterlichen Stadtmauer. Die und ein römischer Turm, der einst dort stand, sollen rekonstruiert werden. TV-Foto: Denise Juchem

Bitburg. (dj) Fantasie und Begeisterung für Puzzle-Spiele. Beides wird dringend benötigt, wenn man sich in Bitburg auf Spurensuche nach dem römischen Erbe begibt. Dass sich die Siedlung "Vicus Beda" unter Kaiser Konstantin zum geschäftigen Straßenkastell mit 13 Rundtürmen und zwei Stadttoren entwickelt hatte, davon ist heute kaum noch etwas zu erkennen. Um das zu ändern, legte die Stadt Anfang der 90er Jahre den archäologischen Rundweg mit 16 Stationen und Info-Tafeln an. Dass an manchen Stellen Mülltonnen vor den Überresten römischen und mittelalterlichen Lebens stehen, spricht nicht für die ganz breite Akzeptanz in Bitburg.Nun möchte die Stadt das Geschichts-Puzzle vervollständigen und verschönern. Zwischen Pferdemarkt und Petersstraße in der Altstadt soll das historische Erbe, das bisher im Innenhof zum Farbenhaus Weber versteckt liegt, zum Vorschein kommen. Es soll sowohl Touristen als auch Einheimische anziehen. Bitburger Geschichte soll erlebbar gemacht werden. Dazu könnte auch ein Durchgang zwischen Pferdemarkt und Petersstraße geschaffen werden. Ob der umgesetzt werden soll, wird der Bauausschuss der Stadt heute um 17 Uhr in seiner öffentlichen Sitzung diskutieren und beschließen.Bereits vor einigen Jahren hatte die Stadt Bitburg das Grundstück "Petersstraße 34" im Innenhof des Farbenhauses gekauft. Ziel war es, an dieser Stelle die Überreste der mittelalterlichen Mauer zu rekonstruieren. In den Sitzungsunterlagen ist auch von einem römischen "Turm M" die Rede, der mit der mittelalterlichen Stadtmauer verbunden war. Ein kurzer Anruf beim Pressesprecher der Stadt gibt Aufschluss: Die 13 römischen Türme sind nach alphabetischer Reihenfolge geordnet. Und Turm M, ein ursprünglich etwa zwölf Meter hoher Kastellturm, stand in der Römerzeit zwischen Petersstraße und Pferdemarkt. Er soll auf sechs Metern rekonstruiert werden. Wer sich jedoch heute auf die Suche nach Turm M macht, der kommt sich im Innenhof des Farbenhauses schnell wie ein Eindringling vor. Erst auf den dritten Blick sind historische Mauerreste zu erkennen. Nach dem Konzept von Sanierungsberater Manfred Weber könnte das Erdgeschoss des Gebäudes im Innenhof zumindest zum Teil stehen bleiben und als Lager- und Ausstellungsraum der Gruppe "Milites Bedenses" dienen. Touristen, die auf dem römischen Rundweg unterwegs sind, hätten so auch die Gelegenheit, die römischen Utensilien durch Glasscheiben zu betrachten. Als weitere Option könnte an einer Seite des Rest-Gebäudes eine Treppe nach oben führen. Und dann über das Ausstellungsgebäude entlang der mittelalterlichen Mauer. Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier hat dem Projekt bereits "grünes Licht" erteilt. Es soll gefördert werden. Auch die Genehmigung der Unteren Denkmalbehörde des Kreises liegt vor. Die Architektengruppe Weber & Partner beziffert die Gesamtkosten auf rund 110 000 Euro. Zwei Drittel will das Land zahlen. Den Rest müsste die Stadt aufbringen.

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