Auf der Suche nach der richtigen Methode

BITBURG. Nach wie vor noch nicht entschieden ist, wie, wann und wohin die vermutlich 60 000 Kubikmeter Schlamm aus dem Biersdorfer Stausee entsorgt werden.

Das genaue Vorgehen bei der Entschlammung des bei Biersdorf gelegenen Stausees ist weiter unklar. Nur eins ist sicher: In diesem Jahr wird das Material vermutlich nicht mehr vom Grund des Sees geholt werden. Allmählich verlandet unterdessen das Gewässer, da die Prüm tonnenweise Sedimente in dem künstlichen Becken ablagert. Alle acht Jahre muss der Schlamm vom Grund des Sees abgefahren werden.Schwimmbagger-Einsatz kostet 1,4 Millionen Euro

In der jüngsten Kreistagssitzung stellte Stausee-Zweckverbandsvorsitzender Jürgen Backes noch einmal die möglichen Alternativen der Entsorgung der rund 60 000 Kubikmeter Schlamm vor. Probleme bereitet der Schlamm am Grund des Sees nicht aufgrund einer gegenüber früheren Jahren gestiegenen Belastung mit Schwermetallen, führte Backes aus. Die habe sich gegenüber früheren Untersuchungen nicht gravierend verändert. Es seien die neuen und schärferen Grenzwerte für den von der Prüm mit geführten Boden, die den Verantwortlichen Kopfzerbrechen bereiten (der TV berichtete). In diesem Zusammenhang korrigierte Fritz Brüders, Leiter der VG-Werke Bitburg-Land, Aussagen der Regionalstelle für Wasser- Abfall und Bodenwirtschaft, wonach nur in eine der drei Proben ein zulässiger Grenzwert überstiegen gewesen sei. Als "eigentlich nur noch theoretisch" bezeichnete Backes die Möglichkeit, den Schlamm - so wie bisher üblich - auf Felder auszubringen. "Die dafür benötigten Flächen sind nicht zu finden", sagte Backes. Auf bis zu rund 30 Hektar Land müsste der Prüm-Schlamm ausgefahren werden, damit den gesetzlichen Anforderungen Genüge getan wird. Einem Ausfahren auf Wiesen und Weiden erteilte Michael Horper eine Absage, der für die CDU im Kreistag sitzt und Chef des Bitburg-Prümer Bauernverbands ist. Es könne sich heutzutage niemand mehr leisten, belastetes Material auf seinen Feldern auszubringen, sagte der Bauernchef. Eine weitere Möglichkeit - bisher als die einzig machbare bezeichnet - ist das Ablassen des Sees mit anschließender Abfuhr des Schlamms auf die Hausmüll-Deponie Plütscheid und die Erdaushaub-Deponie Rittersdorf. Die Folge dieser Methode: Über Wochen hinweg völlig verdreckte Straßen in der Region rund um den Stausee. Zudem müsste der Stausee-Zweckverband für jede Tonne abgelieferten Schlamm Gebühren an den Kreis als Träger der Deponien zahlen. Als grundsätzlich möglich gilt nach Worten von Bürgermeister Jürgen Backes und Weke-Chef Fritz Brüders auch das Zwischenlagern des Schlamms auf einem Grundstück nahe des Staubeckens in Richtung Hamm. Das sei bisher schon einmal gemacht worden. Diese Methode entbinde aber nicht von der Frage, was mit den Ablagerungen geschehen soll, die die Prüm mit sich führt. Teil der Überlegungen ist zudem, einen Schwimmbagger einzusetzen. Dieser Bagger würde das Ablassen des Sees ersparen, kommt aber mit größerem Geröll am Seegrund nicht zurecht. Logische Konsequenz: Der See müsste abgelassen werden, um die Steine zu entfernen, erklärte Jürgen Backes. Nach Berechnungen des Zweckverbands liegen die Kosten der drei gangbaren Möglichkeiten grob gerechnet im ähnlicher Höhe. Laut Backes kostet das Ablassen und Abfahren vermutlich rund 1,2 Millionen Euro, das Zwischenlagern 1,1 Millionen und das Absaugen rund 1,4 Millionen Euro. Auf welche Methode sich der Zweckverband Stausee Bitburg - an dem der Kreis Bitburg-Prüm, die Verbandsgemeinde Bitburg-Land und die Anlieger-Gemeinden beteiligt sind - einigt, steht noch nicht fest. Der Kreistag, der sich auf Antrag der Fraktion der Bündnis 90/Grünen mit dem Thema beschäftigt hatte, legte deshalb Wert darauf, über die weitere Entwicklung informiert zu werden.

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