Auf vier Spuren durch die Südeifel

BITBURG. Der Ausbau der B 51 kommt seit Jahren nur schleppend voran. Die Bitburger CDU will nun politisch Druck machen und hofft, dass sich die ganze Region anschließt.

"Auchuns ist an einer Verbesserung der Verkehrsverhältnisse auf dieserStrecke gelegen", heißt es in einem Brief, mit dem dieStraßenverwaltung auf eine Anfrage des Vorsitzenden der BitburgerStadtratsfraktion der CDU, Hermann Schlösser, antwortet. Zug umZug werde es weiter gehen, mit der Verringerung der Zahl derKnotenpunkte, dem Bau von Parallelwegen für landwirtschaftlichenVerkehr, Ortsumgehungen und zusätzlichen Fahrspuren aufSteigungsstrecken. "Als Endzustand streben wir zwischen Bitburgund der A 48 (Kockelsberg) eine durchgehend Ortsdurchfahrt freieKFZ-Straße an", schreibt die Straßenverwaltung weiter oderbesser: schrieb die Behörde weiter. Denn der Antwortbrief wird imJuli volljährig, er stammt - wie die Anfrage von Schlösser - ausdem Jahr 1985. 18 Jahre später ist von den angekündigten Ortsumgehungen für Windmühle, Hohensonne und Neuhaus noch immer nichts zu sehen. Wütend macht Schlösser dabei, dass ihm das Straßenprojektamt in Trier auf neuerliche Anfrage vor kurzem mitgeteilt hat, dass beispielsweise die Umgehung Windmühle "aufgrund der nachrangigen Einstufung" noch immer keine Priorität genießt.

Der Traum vom schnellen Verkehrsweg

Von einer Zusammenlegung von Knotenpunkten kann man zwischen Meilbrück und Helenenberg nur träumen. Vier Kreuzungen oder Einmündungen führen immer wieder zu Schreckmomenten bei Autofahrern, wenn plötzlich jemand nach Meckel, Iden- oder Idesheim abbiegen will. Und auch Parallelwege für Traktoren oder Mähdrescher gibt es offenbar nicht in hinreichend großer Zahl, wie Reisezeiten von mehr als einer Stunde zwischen Bitburg und Trier zur Erntezeit belegen.

Für den Ausbau der 4,8 Kilometer langen Strecke zwischen Raststätte und Erziehungsheim wurde inzwischen zumindest das Planfeststellungsverfahren eingeleitet. 11,5 Millionen Euro soll dieses Projekt kosten.

Einzig am Helenenberg hat sich etwas getan. Dass man davon jedoch kaum etwas spürt, liegt an der seit Jahren stetig wachsenden Zahl der Autos auf dieser Strecke. Mehr als 20 000 quälen sich täglich über die Bundesstraße - 4000 davon sind Lastwagen. Das Ergebnis: 2001 ereigneten sich zwischen der Autobahnanschlussstelle Bitburg und der Kreisgrenze in der Nähe des Helenenbergs 171 Unfälle mit 37 Verletzten. Ein Jahr später waren es etwa genauso viele Karambolagen, bei denen vier Menschen starben, neun schwer und 30 leicht verletzt wurden.

"Es gibt keinen Pendler, der auf der Strecke nicht mindestens zwei Mal täglich flucht", sagt CDU-Stadtverbandsvorsitzender Michael Ludwig.

Nachdem in den vergangenen 18 Jahren wenig passiert ist und auch die neue A 60 Richtung Wittlich kaum Entlastung für die Bundesstraße gebracht hat, hat seine Partei eine Resolution entworfen. Die soll in der kommenden Woche im Bitburger Stadtrat verabschiedet werden, um anschließend auch in den Kreistagen Bitburg-Prüm, Trier-Saarburg und den Verbandsgemeinderäten Bitburg-Land und Trier-Land beraten zu werden. Mit Verweis auf ständigen Zeitverlust der Autofahrer, Belastung von Umwelt und Gesundheit der Anwohner und auf die drohende Verschärfung der Situation nach der geplanten Einführung der Autobahnmaut wird darin gefordert, den vierspurigen Ausbau der B 51 zwischen der A 60 und Trier und hinreichenden Lärmschutz in das Sofortprogramm für den Straßenbau aufzunehmen.

Großräumige Umleitung als Sofortmaßnahme

Dabei sind sich Fraktionschef Schlösser und Stadtverbandsvorsitzender Ludwig durchaus im Klaren darüber, dass sich ein Ausbau nicht kurzfristig realisieren lässt. Deshalb soll der Stadtrat nach dem Willen der CDU von den verantwortlichen Politikern in Mainz und Berlin als Sofortmaßnahme eine großräumige Verkehrsumleitung des überörtlichen Schwerlastverkehrs verlangen. Mit anderen Worten: Transitlaster auf dem Weg von Süd- nach Nordeuropa oder umgekehrt sollen gezwungen werden, auf der Autobahn zu bleiben und über Wittlich zu fahren, anstatt die Abkürzung durch die Südeifel zu nehmen.

Brisanz hat die Resolution, die die Bitburger Christdemokraten schon seit einigen Monaten planen, durch den Unfall des mit giftigen Chemikalien beladenen Lastwagens auf B 51 bei Olzheim erhalten. "Man muss sich nur vorstellen, dass so etwas bei Westwind bei Bitburg beispielsweise an der Anschlussstelle Neuerburger Straße passiert", sagt Ludwig. Ganz ausschließen ließen sich Unfälle zwar auch mit einem Ausbau nicht. "Wir wollen aber den bestmöglichen Schutz", fordern die CDU-Spitzen. Gleiches gilt beim Lärm. "Überall, wo Anwohner belastet sind wie an einer Autobahn, muss es auch einen entsprechenden Lärmschutz geben", präzisiert Ludwig die Resolution. Und Schlösser betont, dass es nicht darum geht, irgendwelche unrealistischen Forderungen zu stellen, sondern konkrete Schritte zu erreichen.

Aus Schlössers Sicht handelt es sich bei der B 51 um eine transeuropäische Achse, für die auch Mittel von der EU fließen könnten. "Die Nord-Süd-Achse ist von Spanien bis Holland durchgehend eine Autobahn - nur in der Eifel nicht", sagt er.

Und falls sich nichts tut, will Ludwig sogar über andere Aktionen nachdenken, die die Öffentlichkeit auf das Problem aufmerksam machen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort