Aufholjagd im Supersommer

PRÜM. Schwacher Start, starker Sommer, am Ende eine knapp zufrieden stellende Bilanz: Die Touristiker in der Eifel blicken auf ein schwieriges Jahr 2003 zurück.

Mehr als vier Millionen Übernachtungen, 1,2 Millionen Gäste, Tagesausflügler nicht eingerechnet: Nach wie vor ist die Eifel ein beliebtes Urlaubsziel. Die Touristiker blicken auf eine ordentliche Saison 2003 zurück. Allerdings nach verunglücktem Auftakt: "Es war ein schwieriges Jahr", sagt Klaus Schäfer, Geschäftsführer der Eifel Tourismus Gesellschaft (ET) in Prüm. "Am Anfang stand die Lungenkrankheit SARS, dann kam der Golfkrieg. Gleichzeitig liefen die Diskussionen zu Einschnitten im sozialen Netz. Das alles hat zu einer negativen Grundstimmung geführt." Schäfers Frühjahrs-Fazit: "Die ersten fünf Monate waren eine Katastrophe." Dann aber habe der sensationelle Sommer begonnen und zur Verbesserung beigetragen. "Aber wenn man vier, fünf Monate verliert, dann ist das nicht mehr aufzufangen", sagt Schäfer. Zudem werde weiterhin zurückhaltend konsumiert - "insbesondere bei Freizeit und Gastronomie".In der Gastronomie wird mehr Geld ausgegeben

Dennoch verzeichnen die Tourismus-Experten eine leichte Besserung. Schäfer: "In diesem Jahr spüren wir eine erste Trendumkehr, in der Gastronomie wird inzwischen wieder mehr Geld ausgegeben." Der rheinland-pfälzische Teil der Eifel verzeichnete bei Gästen und Übernachtungen insgesamt keine gravierenden Veränderungen: Im Kreis Bitburg-Prüm gingen zwar die Urlauberzahlen um knapp einen halben Prozentpunkt zurück auf etwa 300 000 Gäste. Dafür blieben diese etwas länger: ein Anstieg um einen Prozentpunkt auf gut eine Million Übernachtungen. Im Kreis Daun machten 370 000 Menschen Urlaub, ein deutliches Plus von 4,3 Prozent (1,55 Millionen Übernachtungen, 0,3 Prozent weniger als 2002). Insgesamt halten sich in der rheinland-pfälzischen Eifel, die Ahr-Region mitgerechnet, Plus und Minus ungefähr die Waage: 1,2 Prozent weniger Gäste, dafür aber 1,3 Prozent mehr Übernachtungen. In Nordrhein-Westfalen sind die Zahlen deutlich schlechter: Knapp 400 000 Menschen besuchten die Region, ein sattes Minus von 7,4 Prozent. Bei den Übernachtungen (1,2 Millionen) beträgt der Rückgang immerhin noch 5,8 Prozent. Dennoch spricht gerade dort alles für bessere Zeiten in absehbarer Zukunft - allein die Eröffnung des Nationalparks Eifel im Januar dürfte in Nordrhein-Westfalen deutlich mehr Besucher bringen. "Alle Analysen und Beispiele sprechen eindeutig dafür, dass ein Nationalpark eine Region positiv unterstützt", sagt Schäfer. Zudem habe die Eifel durch den Park "national und international eine phantastische Presse" gehabt, selbst wenn man die notwendige und kritische Berichterstattung zum Thema "Ordensburg Vogelsang", der ehemaligen Nazi-Kaderschmiede, einrechne.Dachmarke Eifel mit Langzeit-Wirkung

Allerdings warnt Schäfer vor übertriebenen Erwartungen an den Nationalpark: "Im tagestouristischen Bereich sind zwar die Besucherzahlen schon da. Das Potenzial bei den Übernachtungen wird aber meiner Meinung nach von vielen zu hoch eingeschätzt." Noch ein Punkt ist dem ET-Chef wichtig: Die Dachmarke "Eifel" und die darunter entwickelten und verkauften Premium-Produkte. "Die ersten Markterfahrungen zeigen: Wir haben bisher überall einen hohen Verkauf." Dachmarke und Nationalpark - beide sind für Klaus Schäfer echte Eifeler "Produkte" mit Langzeitwirkung: "Das sind strategische Ansätze, die langfristig ihre Wirkung potenzieren werden."

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