Aus Partnern sind Freunde geworden

PRÜM/ST. VITH. Ein großer Tag für die deutsch-belgischen Wirtschaftsbeziehungen: Die Handelsmesse Grenzlandschau (GLS)/Comisa 2005 ist am Samstag zum 20. Mal eröffnet worden. Das Besondere: Seit zehn Jahren kooperieren dabei die Eifelstädte St. Vith und Prüm.

"Durch die Zusammenarbeit mit der Comisa und der Eifel-Ardennen-Expo sind wir nicht nur Partner, sondern auch Freunde geworden." Prüms Bürgermeisterin Mathilde Weinandy (CDU) brachte am Samstag auf den Punkt, was die Organisatoren seit inzwischen zehn Jahren bewegt: nämlich durch die Verschmelzung von Grenzlandschau Prüm und Comisa St. Vith ein bilaterales Instrument zu schaffen, mit dem die wirtschaftliche Schlagkraft und Präsenz am Markt eindrucksvoll etabliert werden soll. Dass dies gelungen ist, unterstrichen während der Eröffnung alle Redner, die zudem das Engagement der erneut 200 Aussteller leidenschaftlich lobten. "Wir ergänzen uns und leben gut miteinander", würdigte Mathilde Weinandy die Zusammenarbeit. Ursächlich für den Erfolg sei das menschliche Miteinander und das neue "Wir-Gefühl". Weinandy: "Eigeninitiative und Zielstrebigkeit sind in hohem Maß vorhanden." Das sieht auch GLS-Schirmherrin Christa Klaß (CDU) so: "In Prüm wird Europa gelebt", sagte die Abgeordnete des Europäischen Parlaments. In St. Vith und Prüm habe man die Notwendigkeit eines funktionierenden Binnenmarkts früh erkannt. Seit fast 60 Jahren herrsche nun Frieden, erinnerte Christa Klaß an dunkle Zeiten. Aber: "Wer denkt heute noch an Kriege und Schlachten an der Grenze?" Vorrangiges Ziel der Europäischen Union sei nun das Schaffen gleicher Bedingungen für alle Unternehmer, um so Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden, betonte die Politikerin aus Osann-Monzel. Dies sei besonders wichtig, denn: "Auf der einen Seite regelt man in Europa zu viel, auf der anderen Seite zu wenig." Sicher sei jedoch, dass die Region bereits jetzt unter anderem von den offenen Grenzen und der gemeinsamen Währung profitiere. Klaß: "Die GLS/Comisa ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie Europa funktionieren kann." St. Viths Bürgermeister Christian Krings sprach von einem Erfolg der lokalen und regionalen Politik. Er warb dafür, die heimischen Produkte lokal zu vermarkten und sich nicht in den alleinigen Sog großer Konzerne zu begeben. Krings: "Sonst sehe ich schwarz." Im Verlauf einer kurzen Fragerunde lobte nicht nur Prüms VG-Bürgermeister Aloysius Söhngen die gemeinsamen Handelsbeziehungen."Normale Werbemittel reichen nicht"

Auch der Chef des Gewerbevereins der Stadt Prüm, Manfred Anders, hob die Relevanz der GLS hervor, weil es nicht reiche, nur auf normale Werbemittel zurückzugreifen. "Die Unternehmer haben außerdem erkannt, dass Jammern nichts nützt, besonders in schlechten Zeiten muss man sich in der Öffentlichkeit zeigen", sagte Anders. Dem schloss sich Stefan Hostert aus Schönecken an. Der Jungunternehmer, der inzwischen acht Arbeitsplätze geschaffen hat, sagte: "Wir sind alle Reißer und Beißer und haben Köpfchen." Dies mache den Unterschied zu solchen Unternehmern, die nicht in die Offensive gingen. Der weit verbreiteten Meinung, dass ein Firmeninhaber heutzutage keine Facharbeiter finde, erteilte Hostert derweil eine Absage. Auf eine Ausschreibung hin habe er 70 Bewerbungen erhalten. Allerdings stelle er fest, dass die Ausbildung in einigen Fällen zu wünschen übrig lasse. Die Grenzlandschau/Comisa in Prüm ist noch bis Donnerstag, 5. Mai, 10 bis 18 Uhr, geöffnet. Erwachsene zahlen fünf Euro, Kinder bis zehn Jahre haben freien Eintritt. Von zehn bis 18 Jahre kostet der Besuch 1,50 Euro. Weitere Informationen bei der Tourist-Info in Prüm unter Telefon 06551/505.

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