Aus Südfrankreich zurück nach Hause

BURG REULAND. (ref) Zurück zur Entstehungsstätte: Eine 500 Jahre alte Chronik über die Herrschaft Burg Reulands gelangte kürzlich in den Besitz des Staatsarchivs Eupen. Die Burg ist ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen und Einheimische. Im August und September finden in den historischen Mauern zwei große Veranstaltungen statt.

Die Urgroßmutter des Franzosen Antoine Valleé aus Grenoble stammt aus dem belgischen Vielsam und gehörte vermutlich zur Burgherrenfamilie Van Pallandt. So erklärt man sich, dass eine einmalige, in Leder gebundene Dokumenten-Sammlung mit verschiedenen Zeichnungen, Niederschriften, Karten, Wappenbildern und Ansichten Burg Reulands im südfranzösischen Grenoble gelandet ist und sich dort 200 Jahre lang im Familienbesitz befunden hat. Über eine Erbschaft gelangte Antonine Valleé vor fünf Jahren in den Besitz des historischen Werkes. Ende vergangenen Jahres wandte er sich an die Gemeindeverwaltung von Burg Reuland und bot die Chronik zum Verkauf an. Nachdem die Dokumente auf Echtheit überprüft wurden und man sich über den Betrag einig war, übergab der Franzose Anfang des Jahres die historische Sammlung an den Leiter des Eupener Staatsarchivs. Finanziert wurde die Transaktion mit Fonds der Nationallotterie. Über den Betrag schweigen die Beteiligten. "Die Entdeckung des Manuskriptes über die Herrschaft Reulands, aber vor allem die bemerkenswerten Zeichnungen des ehemaligen Schlosses und seiner Umgebung, sind von außerordentlicher geschichtlicher Bedeutung", sagt Alfred Minke bei der Präsentation der Scan-Kopie dieses Werkes. "Mit diesem Fund, werden archäologische Ausgrabungen zwischen 1988 und 1993 vervollständigt und weitere Ausgrabungen notwendig, um die genauen Ausmaße der Burg zu dokumentieren", erklärt der Eupener Historiker. Das Manuskript ist eine 250 Seiten starke Sammlung verschiedener Schriftstücke, die erst im 17. oder 18. Jahrhundert zu einem Buch zusammengefasst und in Leder gebunden wurde. Das Original liegt wohl behütet im Staatsarchiv Eupen. Es ist überwiegend in deutscher Sprache verfasst und enthält handschriftliche Eintragungen zu Abstammungsverhältnissen der Reulander Burgherrenfamilien, zu Rechtsgewohnheiten der einzelnen Höfe, die die Herrschaft in Reuland im ausgehenden 16. Jahrhundert bildeten. Jeder Hof wird in einzelnen Abschnitten behandelt und in sehr präzisen Kartenskizzen räumlich dargestellt. "Die Geschichte wird den Besuchern der Burganlage künftig zugänglich gemacht", erklärt Reulands Bürgermeister Joseph Maraite. "In einem kleinen Besucherzentrum im Keller der Burganlage sollen Gäste bei einer visuellen Erzählung die spannende Geschichte der Burg erfahren können." Am Tag es offenen Denkmals, am 11. September, wird das Werk der Öffentlichkeit vorgestellt. Der 22. Jahrmarkt mit Kunsthandwerker- und Antikmarkt, Trödel und Kinderanimation findet am Sonntag, 7. August, auf der Burg statt. Abschluss ist mit einem großen Feuerwerk.

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