Aus allen Pfeifen

LISSENDORF. (bb) Siebzig Jahre nach dem Bau der ersten Orgelhälfte und nach langem Sparen ist das Werk endlich vollendet: Am Sonntag, 21. März, wird die Orgel der St. Dionysius-Kirch bei einem Festgottesdienst eingeweiht.

Schon als 1886 eine neue Kirche in Lissendorf gebaut wurde, habe Geldmangel geherrscht, hat Udo Klinkhammer recherchiert. "Und das blieb auch so", sagt der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates und stellvertretende Vorsitzende des Verwaltungsrates und zeigt die (halb-)neue Klais-/Fasen-Orgel. Das Instrument und sein Bau hat eine mehr als sieben Jahrzehnte lange, mit finanziellen Nöten einhergehende Geschichte. 1932 hatte die Bonner Firma Klais zunächst nur Hauptwerk und Pedal des Instruments gebaut; das zweite Manualwerk sollte einige Jahre später gefertigt werden. Der Krieg und die Nachkriegszeit machten diese Pläne zunichte. Und als Ende der 70er Jahre die Kirche mit einem Investitionsvolumen von 550 000 Mark innen und außen saniert werden musste, war wieder kein Geld für die Erweiterung der Orgel übrig. "Es reichte gerade für eine 10 000 Mark teure Reparatur", erzählt Udo Klinkhammer und versichert: "Seither war die Orgelerweiterung aber immer im Gespräch." 1993 wurde dann endlich der zweite Bauabschnitt begonnen. Die Kirchengemeinde ließ sich von mehreren Firmen beraten. Klinkhammer erinnert sich an das niederschmetternde Ergebnis: Die vorhandene, halb fertige Orgel solle verschrottet werden; der Neubau werde 350 000 Mark kosten. "Also eine Utopie", fasst Udo Klinkhammer zusammen. Doch die Gemeinde ließ nicht locker. Es wurde ein Orgelfond gegründet, in den die Erlöse der jährlichen Adventskonzerte und Pfarrfeste flossen. Im März 2002 beschloss der Verwaltungsrat, den Meisterbetrieb Hubert Fasen (Oberbettingen) mit der Fertigstellung der Orgel zum Festpreis von 75 000 Euro zu beauftragen.Mehr als 1000 Meter dünne Bleirohre

Die Firma hat in den vergangenen Monaten den Spieltisch und das alte Pfeifenwerk restauriert, das zweite Manualwerk eingebaut und eine pneumatische Kegellade mit sechs Registerkanzellen für jeweils 68 Töne im Stil der Original-Klais-Windlade angefertigt. Zwischen Spieltisch und Windlade wurden mehr als 1000 Meter dünne Bleirohre verlegt. Zu den vorhandenen 546 Pfeifen wurden 420 neue gestellt; die größte ist 2,70 Meter, die kleinste einen Zentimeter lang. Dechant Reinhard Mallmann ist froh und dankbar, dass die Orgel nun endlich fertig ist. "Steter Tropfen höhlt den Stein", sagt er mit dem Blick auf die vielen Spender, die Gremien der Kirchengemeinde und die Vereine. Allen voran sei Udo Klinkhammer zu danken, der von Anfang an eine entscheidende Rolle gespielt und das Projekt immer wieder mit großem Engagement vorangetrieben habe. Die Orgel wird am Sonntag, 21. März, in einem feierlichen Hochamt, das um 10.15 Uhr beginnt, von Dechant Mallmann geweiht und von dem Organisten Czeslaw Pietruszka gespielt.

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