Aus zwei mach eins?

Eine Stadt, zwei Bauhöfe: In Bitburg ist das der Normalfall. Sowohl die Stadt selbst als auch die Stadtwerke als Eigenbetrieb der Stadt unterhalten jeweils einen Bauhof. Doch zwei sind einer zuviel, meint Heiner Gillen, Vorsitzender des SPD-Ortsverbands Bitburg und Mitglied des Werksauschusses.

 Die städtischen Blumenbeete zu pflegen, ist eine der Aufgaben des Bauhofs. Ob Bitburg künftig noch zwei Bauhöfe benötigt, wird derzeit diskutiert. TV-Foto: Archiv/Dagmar Schommer

Die städtischen Blumenbeete zu pflegen, ist eine der Aufgaben des Bauhofs. Ob Bitburg künftig noch zwei Bauhöfe benötigt, wird derzeit diskutiert. TV-Foto: Archiv/Dagmar Schommer

Bitburg. Warum braucht eine Stadt zwei Bauhöfe? Diese Frage stellt sich Heiner Gillen, Mitglied des Werksausschusses, schon länger. Ließe sich nicht mit einer Zusammenlegung Geld einsparen und somit der Haushalt der Stadt entlasten?Einen Bauhof betreiben die Stadtwerke Bitburg, gleichzeitig gibt es den städtischen Bauhof. Zwar haben beide unterschiedliche Aufgaben, denn der Bauhof der Stadtwerke kümmert sich ausschließlich um die mit der Wasserversorgung zusammenhängenden Aufgaben, während der städtische Bauhof für Straßenreinigung und den Winterdienst zuständig ist. Andere Städte wie Wittlich haben es vorgemacht, wie eine Zusammenlegung aussehen könnte. Hier wurde vor gut zehn Jahren der städtische Bauhof als Servicebetrieb in die Stadtwerke eingegliedert. Lothar Schaefer, Leiter der Stadtwerke Wittlich, bestätigt die guten Erfahrungen, die man seitdem gemacht hat. "Ein ganz großer Vorteil ist die Kostentransparenz", sagt Schaefer. Denn die Aufträge, die der Bauhof nun für die Stadt erbringt, werden gegen Rechnung erfüllt. So sei immer nachvollziehbar, was welche Aufgaben gekostet haben. Aber auch jenseits dessen gebe es "eine riesige Anzahl von Synergie-Effekten", sagt Schaefer.Bürgermeister legt Wert auf Unabhänigkeit der Gutachter

Eine ähnliche Lösung präferiert auch Gillen für Bitburg - etwa unter dem Namen "Servicebetrieb der Stadt Bitburg". Vor allem bei den Personalkosten ließe sich so sparen, weil nur noch eine Führung gebraucht würde, außerdem könne so effektiver gearbeitet werden, sagt Gillen. "Ich bin überzeugt, dass es hier ein Einsparpotenzial gibt."Das würde Bitburgs Bürgermeister Joachim Streit gerne genauer wissen und daher ein unabhängiges Gutachten in Auftrag geben. Im Haushalt waren für ein solches Gutachten bis zu 38 000 Euro bereit gestellt worden. Streit ist aber überzeugt, dass es auch für "unter 10 000 Euro zu haben ist". Die Tatsache, zwei Bauhöfe zu haben, ist aber laut Streit für eine Stadt dieser Größe "völlig normal". Rolf Heckemanns, Leiter der Stadtwerke Bitburg, hält ein unabhängiges Gutachten für "absolut sinnvoll". Vorher könne man nicht sagen, ob sich eine solche Zusammenlegung wirklich lohnt oder ob sie einfach nur gut klingt. "Das ist aber immer auch eine politische Entscheidung", sagt Heckemanns.Gillen lehnt ein Gutachten mit den damit verbundenen Kosten ab. Er könnte es sich eher vorstellen, dass die Chefs der jeweiligen Bauhöfe die Vor- und Nachteile einer Zusammenlegung dem Stadtrat präsentieren würden und dann der Stadtrat über das Thema entscheiden könnte.Bei einer solchen Lösung fehlt Streit aber die Unabhängigkeit der Vorschläge, da natürlich auch private Interessen darin einfließen. Grundsätzlich steht Streit einer Veränderung offen gegenüber. "Da werden offene Türen eingerannt", sagt Streit, "es muss aber eine vernünftige Grundlagenermittlung her."

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