Ausgebremst an der Kolmeshöhe

BITBURG. Von der Öffentlichkeit nahezu unbemerkt ist auf der B 51 bei Bitburg Tempo 70 eingeführt worden. Durch die Geschwindigkeitsbeschränkung soll der Verkehr in diesem Bereich sicherer werden.

Fast über Nacht ist auf der Bundesstraße 51 im Bereich Bitburg eine neue Zeit angebrochen. Zwischen den Anschlussstellen Masholder und Bitburg-Nord darf nur noch mit höchstens 70 Stundenkilometern gefahren werden. Zudem gilt dort nun ein Überholverbot für alle Fahrzeuge. Nur landwirtschaftliche Zugmaschinen dürfen überholt werden. Wer nun geglaubt hätte, dass es sich bei dieser Maßnahme um einen leicht verspäteten Schabernack aus der Hexennacht handelt, hat sich getäuscht. Im Gegenteil: Mit der Geschwindigkeitsbegrenzung und dem Überholverbot wurde Anfang Mai eine Empfehlung der Unfallschwerpunkt-Kommission umgesetzt, die auf Dauer Bestand haben soll. Verkehrstechnische Gründe sind deshalb auch laut Jürgen Schäfer vom Landesbetrieb Straßen und Verkehr (LSV) in Gerolstein Grund für das Tempolimit. Man sei sich in der Kommission einig gewesen, dass mit der Geschwindigkeitsreduzierung vor allem gefährliche Überholmanöver verhindert werden könnten.Durchgezogene Linie verdeutlicht Überholverbot

Dass es der Landesbetrieb ernst meint mit dem Verhindern von Überholvorgängen, wird dadurch deutlich, dass auf der B 51 im Bereich Hilco/Kohl-Bau zukünftig eine durchgezogenen weiße Linie das Überholverbot verdeutlicht. Dies scheint auch vonnöten, denn dort ereignete sich neben kleineren Unfällen auch schon eine tödliche Kollision, vermutlich ausgelöst durch ein missglücktes Überholmanöver. Bisher präsentiert sich dieses Bundesstraßen-Stück aber weitgehend markierungslos. Laut Jürgen Schäfer liegt das daran, dass die Fahrbahndecke im vergangenen Jahr so spät aufgebracht wurde, dass es für Markierungsarbeiten zu spät war. Denn nach dem 30. September jeden Jahres wird im Land keine Fahrbahnmarkierung mehr aufgemalt, erklärte der Abteilungsleiter des LSV. Schäfer geht aber davon aus, dass die fehlenden Markierungen in nächster Zeit nachgeholt werden. Lärmschutz spielte keine Rolle

Kein Grund für das Tempo-Limit sei hingegen der Wunsch nach mehr Lärmschutz für die Anwohner der Strecke gewesen, sagte Schäfer. Diese Aussage verwundert angesichts der Lärm-Werte, die von den rund 23 000 Fahrezeugen, die im März durchschnittlich täglich an der Messstelle im Bereich Kolmeshöhe gemessen werden. Seit Jahren fordern deshalb Vertreter verschiedener Parteien und Gruppierungen im Bitburger Stadtrat mehr Lärmschutz für die Bewohner der Westumgehung. Aber außer den eher als Sichtschutz dienenden Wänden gibt es nichts, was das Leben an der Bundesstraße ertragbarer machen könnte. Aufgrund der derzeitigen Verkehrssituation kann davon ausgegangen werden, dass die Lärmbelästigung vieler Grundstücke ungefähr den Wert erreicht, ab dem der Straßenbaulastträger - in diesem Fall die Bundesrepublik - verpflichtet wäre, etwas für den Lärmschutz zu tun. Der Nachweis über die Geräuschemissionen müsste aber mittels eines Gutachtens erbracht werden. Dieses Gutachten würde aufgrund mathematischer Berechnungen erstellt. Bisher haben aber weder Anwohner noch Bund ein solches Gutachten in Auftrag gegeben. Bei den PKW- und LKW-Fahrern hat sich derweil die Erkenntnis noch nicht durchgesetzt, dass bei Bitburg Tempo 70 angesagt ist. Wie gewohnt wird auf der relativ breiten Strecke gefahren, was die Straße hergibt. Deshalb dürfte die Polizei bei ihrer nächsten Geschwindigkeitskontrolle in diesem Bereich viel Kundschaft bekommen. Denn auch schon bei erlaubten 100 Stundenkilometern waren verhältnismäßig viele Fahrzeuge zu schnell unterwegs. Und bisher sind selbst LKW mit mindestens 70 Sachen auf der Westumfahrung unterwegs.

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