Ausgeschlafen einkaufen

Jetzt wird der Samstag richtig lang: Morgen, 4. August, haben die Geschäfte in Bitburgs Innenstadt erstmals bis 18 Uhr geöffnet. Der TV hat sich unter Bitburger Geschäftsleuten umgehört und zeigt, was sie von den neuen Öffnungszeiten, die fortan jeden ersten Samstag im Monat gelten, erwarten.

 In Bitburgs Ein- und Ausfahrten wirbt der Gewerbeverein für den langen Samstag.TV-Foto: Hermann Winter

In Bitburgs Ein- und Ausfahrten wirbt der Gewerbeverein für den langen Samstag.TV-Foto: Hermann Winter

Bitburg. (heb) Wird der Umsatz steigen, oder kommt es nur zu einer Umsatzverlagerung? Diese Frage stellen sich zurzeit Bitburgs Geschäftsleute. Morgen, 4. August, wird es sich zeigen. Dann ist erstmals in Bitburg der "lange Samstag", mit Öffnungszeiten bis 18 Uhr (der TV berichtete).Eines scheint jedenfalls sicher: Für den Erfolg ziehen alle an einem Strang. "Entweder alle oder keiner", sagt Christine Lemmling von Schuhhaus Raskop. Dieser Meinung ist auch Timo Kohl, Filialleiter des Optikgeschäfts Fielmann. "Ich stehe dem Ganzen positiv gegenüber. Wenn alle mitmachen, dann machen wir auch mit", sagt er.Geschäftswelt zwischen Optimismus und Skepsis

Unklar dabei ist zunächst, ob und wann sich das Engagement von Gewerbeverein und Geschäftswelt auch in den Kassen der Kaufleute bemerkbar machen wird. "Es ist ein Versuch. Wir hoffen, dass es gut geht" sagt Karl-Peter Messerichs vom gleichnamigen Modehaus. Er zeigt sich optimistisch und lobt die gute Werbearbeit des Gewerbevereins.Andere Geschäftsführer vermuten eher eine Umsatzverlagerung. "Wir müssen die Schichten der Mitarbeiter strecken. Deshalb glaube ich eher nicht an den großen Umsatzschub", erklärt Timo Kohl von Fielmann. Er habe die Erfahrung gemacht, dass ab 14 Uhr nicht mehr viel in der Fußgänderzone los sei. Auch Christine Lemmling vom Schuhhaus ist skeptisch, was die Umsatzsteigerung angeht. Zudem hat sie Zweifel, ob der "lange Samstag", der einmal pro Monat gelten soll, ausreicht: "Der eine Samstag könnte auf Dauer im Sand verlaufen. Später wissen die Leute nicht mehr, ob es der erste oder der dritte Samstag im Monat ist."Beide Geschäftsleute betonen jedoch, dass die neuen Öffnungszeiten sich durchaus zu einer Bereicherung für die Stadt Bitburg entwickeln könnten. Schließlich ist es auch ein Versuch, mit konkurrierenden Städten wie Trier, wo es bereits regelmäßig längere Öffnungszeiten gibt, gleichzuziehen. Das zeigt auch der anonyme Kommentar einer Bitburger Geschäftsfrau: "Ich mache mit, weil ich einen Wandel im Kaufverhalten der Kunden spüre. Früher sind die Leute samstags früh aufgestanden, um ihre Erledigungen zu machen. Heute wollen sie in Ruhe ausschlafen und gehen erst mittags zum Einkaufen", sagt sie. Schließlich würden die Kunden nach Trier oder Echternach fahren, wenn in Bitburg die Geschäfte geschlossen sind. "Ich möchte meine Kunden nicht verlieren. Deshalb mache ich mit", erzählt die Frau.Wenn es gelingen sollte, die Wochenend-Einkäufer verstärkt nach Bitburg zu locken, könnte dies Bitburgs Innenstadt auch samstags zu mehr Leben verhelfen - und den Geschäften langfristig zu einer Umsatzsteigerung. Das zeigen die jüngsten Passantenzahlen der Stadt Trier. Dort gehen pro Stunde durchschnittlich über 6000 Menschen durch die Fußgängerzone. Eine Zahl, von der Bitburg zurzeit nur träumen kann. Doch die neuen Öffnungszeiten sind ein erster Schritt in Richtung Erfolg. Damit nun auch alles klappt, arbeiten alle Hand in Hand. Gute Vorraussetzungen also für einen gelungenen Start. Bleibt nur zu hoffen, dass die Kunden das Angebot nutzen.

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