Aussicht auf ein langes Verfahren bleibt

Mehr als 200 Einwendungen gegen den Bau der Nord-Ost-Tangente in Bitburg sind beim zuständigen Landesbetrieb Mobilität (LBM) Koblenz eingegangen. Allein rund 80 Bürger aus Rittersdorfer und Kölner Straße sowie dem Messenweg haben mit ihrer Unterschrift ihren Protest bekundet.

 Noch geht der Blick aus den Gärten im Bitburger Messenweg weit ins Tal Richtung Rittersdorf. Mit dem Bau der Nord-Ost-Tangente wäre damit Schluss. TV-Foto: Harald Jansen

Noch geht der Blick aus den Gärten im Bitburger Messenweg weit ins Tal Richtung Rittersdorf. Mit dem Bau der Nord-Ost-Tangente wäre damit Schluss. TV-Foto: Harald Jansen

Bitburg. Mit dem gemütlichen Ausblick von der Gartenbank wird Schluss sein, wenn die Nord-Ost-Tangente zwischen der Landesstraße 32 und der Bundessraße 50 (der TV berichtete) gebaut sein wird. Aber die Aussicht auf die fehlende Fernsicht ist es nicht allein, die Harald Mann und Hans Esch umtreibt. Die beiden Bewohner aus dem Messenweg haben rund 80 Unterschriften von Bewohnern des Messenwegs und der Kölner sowie der Rittersdorfer Straße gesammelt. "Ich weiß nicht, welchen Sinn die Nord-Ost-Tangente haben soll", sagt Harald Mann. Er glaubt, dass die Eingriffe in die Landschaft den Nutzen der neuen Straße bei Weitem überwiegen. "Die Tangente bringt nicht die erwartete Entlastung für die Innenstadt", sagt Hans Esch.Vom Garten des Mann'schen Anwesens haben die beiden Männer einen guten Blick auf das Gelände, auf dem später die Fahrbahn laufen soll. "Das ist sehr nasser Boden. Ich glaube nicht, dass der ohne Weiteres eine Straße trägt", sagt Mann, der sich auch Sorgen um eine Quelle macht, die in unmittelbarer Nähe der Trasse liegt. Er geht davon aus, dass diese Quelle bei den Bauarbeiten zerstört wird. Weiterer Kritikpunkt, der so auch von der Stadt Bitburg in deren Stellungnahme übernommen worden ist, ist das Abschneiden des Naherholungsgebiets Königswäldchen vom Rest der Stadt. "Es sind täglich viele Spaziergänger dorthin unterwegs. Wie sollen die später sicher dahinkommen?", fragt Esch. Brücken im Bereich "Auf Burghöh'" und "Schlangenpfädchen" seien nötig.

Spätestens mit den Bauarbeiten sei auch die Ruhe zerstört. Da helfe auch nicht der meterhohe Lärmschutzwall, der aufgeschüttet werden soll. Esch und Mann sind sicher: Die Straße führt zu nah an den Häusern vorbei. Außerdem sind die Berechnungen der Lärmwerte in den Planunterlagen nach Meinung Manns nicht korrekt.

Er und seine Mitstreiter wollen nun erst einmal abwarten, wie der Landesbetrieb Mobilität Koblenz auf die Kritik der Anwohner reagiert. Gehört habe man noch nichts, sagt Harald Mann, der sich auch vorstellen kann, notfalls juristisch gegen die Pläne des Landesbetriebs vorzugehen.

Bis zur Klage ist es aber noch ein weiter Weg. Denn noch hat der LBM Koblenz als Planfeststellungsbehörde nicht entschieden. Insgesamt sind von Behörden und Trägern öffentlicher Belange, anerkannten Naturschutzverbänden und Privatpersonen mehr als 200 Stellungnahmen und Einwendungen eingegangen, teilt Birgit Küppers vom LBM Koblenz mit. "Die Einwendungen und Stellungnahmen werden zurzeit von der Straßenbaudienststelle (Landesbetrieb Mobilität Gerolstein) geprüft", schreibt Küppers. Im Anschluss sei dann ein Erörterungstermin in Bitburg geplant. Zu dem würden alle Einsprecher eingeladen. Dabei wird "unter der Regie der Anhörungsbehörde versucht, in möglichst vielen Fällen Konsens zu erzielen".

Unter den mehr als 200 Stellungnahmen befindet sich neben der Unterschriftenliste der direkten Anwohner auch eine Liste mit rund 80 Unterschriften aus dem Leuchensang. Viele Bürger in dieser Straße im Bitburger Osten möchten nicht, dass die heutige Sackgasse an die Nord-Ost-Tangente angeschlossen wird. Dadurch - fürchten die Anwohner - würde viel Durchgangsverkehr angezogen.

Eine Stellungnahme des LBM Gerolstein lag nicht vor.

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