Autobahn bringt kaum Entlastung

BITBURG. Der Ausbau der Autobahn A 60 sollte auch Entlastung für die Bundesstraßen B 257 und B 51 bringen. Davon merkt man zwei Monate nach der Freigabe des letzten Teilstücks jedoch noch wenig.

 Gebaut wurde in den vergangenen Monaten viel an der B 51, eine echte Entlastung können die meisten jedoch nicht feststellen.Foto: Alexander Houben

Gebaut wurde in den vergangenen Monaten viel an der B 51, eine echte Entlastung können die meisten jedoch nicht feststellen.Foto: Alexander Houben

VieleAutofahrer fluchen immer noch über die unzähligen Lastwagen, diemit ihren 70 oder 80 Stundenkilometern "über die B" schleichen.Aber, und das wird sicherlich einige Pendler überraschen,Polizeihauptkommissar Klaus Schnarrbach von der PolizeiinspektionBitburg berichtet: "Es ist eine leichte Entlastung festzustellen.Es ist zwar noch keine offizielle Verkehrszählung durchgeführtworden, aber man kann von einer Verminderung desVerkehrsaufkommens von etwa 1500 Fahrzeugen ausgehen." "Apfelsinenbomber" bleiben auf Bundesstraßen

Hierbei sei vor allem auffällig, dass weniger auswärtige Kennzeichen festzustellen sind, die dem überregionalen Verkehr zuzuordnen wären. "Es geht uns ja darum, den Verkehr von den Bundesstraßen runter zu holen und so auch die Unfallschwerpunkte wie auf der B 51 zu entlasten", erklärt Schnarrbach. Ob dies allerdings gelingt, muss sich erst noch zeigen: "Sicherlich wird man im Sommer feststellen können, ob die erhoffte Entlastung auch wirklich eingetreten ist." Ein Indiz für ein höheres Verkehrsaufkommen auf der neuen Autobahn könnte die steigende Unfallzahl sein: Seit Dezember 2002 hat die Polizei in Bitburg in ihrem Zuständigkeitsbereich schon 19 Autobahn-Unfälle zu verzeichnen.

Am Grundproblem hat sich ohnehin nichts geändert: Während sich ortskundige Fahrer die günstigste Strecke aussuchen, orientieren sich LKW-Fahrer an der schnellsten Route. Daher werden die so genannten "Apfelsinenbomber" auch weiterhin die schnellste Strecke wählen, und die führt über die Bundesstraßen B 51 oder B 257 via Luxemburg Richtung Spanien- den schnellsten Weg gen Süden eben. Damit kommen sich die Fahrer von LKW und PKW zwangsläufig ins Gehege.

Einen Rückgang können die Geschäftsleute, die ihr Geld mit den Autofahrern auf der B 51 verdienen, allenfalls in Bezug auf den Benzinkonsum feststellen. Dieses Phänomen führen die Tank- und Raststellenbetreiber jedoch nicht auf die neue Autobahn, sondern auf die zurzeit hohen Spritpreise zurück. "Eine Entlastung beim Verkehrsaufkommen können wir nicht feststellen. Wir sehen ja, wie viele LKW täglich hier passieren", sagt Norbert Mass, Geschäftsführer der Tankstelle Meilbrück.

Ähnliches sagt auch Irmgard Hermann vom Autohof Görgen an der B 51 (Windmühle): "Eine Entlastung ist nicht festzustellen, zumal es an der A 60 ja keine weiteren Tankstellen gibt. Also müssen vor allem die LKW zwangsläufig zum Tanken auf die Nebenstrecken ausweichen."

Irmgard Hermann muss selbst Tag für Tag die B 51 befahren und weiß daher: "Wenn du einen LKW überholt hast, hast du nach zwei Minuten drei weitere vor dir." Wie zur Bestätigung schaut sie aus dem Fenster, wo in diesem Moment sechs LKW hintereinander über die B 51 donnern. "Sie sehen ja selbst, eine Beruhigung ist nicht festzustellen."

Derweil wird beim Straßen- und Verkehrsamt in Gerolstein daran gearbeitet, für Entlastung zu sorgen. "Einige Termine, unter anderem mit der Oberen Verkehrsbehörde und auch der Polizei, fanden bereits statt", erklärt Bruno von Landenberg von der Gerolsteiner Behörde.

Oberstes Ziel der Gerolsteiner ist, den Verkehr auf der B 257 Richtung Daun und den auf der B 51 Richtung Wittlich "zu fangen". Dazu soll zunächst die Beschilderung geändert werden, "die größeren Ziele, wie Lüttich und Wittlich, müssen mit erfasst werden", sagt von Landenberg. So wird in Bitburg die auf die B 50 verweisende Ausschilderung nach Wittlich, zum Beispiel in der Saarstraße, wegfallen.

Ob dies ausreicht, um eine endgültige Überlastung der wichtigsten Bundesstraßen rund um Bitburg zu verhindern, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Unabhängig von der Zunahme des LKW-Verkehrs auf der nach der Einführung der Autobahn-Maut im kommenden Sommer weiter kostenlos nutzbaren Bundesstraße, soll der Lastwagen-Verkehr zum Jahr 2015 um 80 Prozent zunehmen. Das PKW-Aufkommen soll nach derzeitigen Schätzungen um 20 Prozent wachsen.

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