Vulkaneifel: B 410 in Hohenfels wird dieses Jahr erneuert

Hohenfels-Essingen · Einerseits steinreich dank Bruchzins, andererseits verkehrsgeplagt wegen der B 410: Der Ausbau der Bundesstraße im Ortsteil Hohenfels ist das wichtigste Bauvorhaben in der Doppelgemeinde Hohenfels-Essingen (Landkreis Vulkaneifel) in diesem Jahr.

 Die B 410 in Hohenfels soll in diesem Jahr ausgebaut werden. Dafür wird auch die nah an die Straße ragende Scheune abgerissen.

Die B 410 in Hohenfels soll in diesem Jahr ausgebaut werden. Dafür wird auch die nah an die Straße ragende Scheune abgerissen.

Foto: Mario Hübner

4500 Fahrzeuge fahren täglich durch Hohenfels-Essingen, darunter 750 Lastwagen über 3,5 Tonnen. Tendenz steigend, denn die Bundesstraße 410 ist Zubringer zur Autobahn 1 an der Anschlussstelle Gerolstein bei Dockweiler. Die Bürger von Hohenfels-Essingen, die an der Bundesstraße wohnen, sind daher seit Jahren lärm- und abgasgeplagt.
Erleichterung im Dorf

Umso mehr herrscht Erleichterung im Dorf, dass sich die Situation nun etwas verbessern dürfte, denn die Straße wird in diesem Sommer im Ortsteil Hohenfels ausgebaut.

Ortsbürgermeister Ottmar Eul sagt: "Es gab zwar auch schon mal Überlegungen, die Straße auf die Trasse der Eifelquerbahn zu verlegen, was natürlich eine komplette Entlastung für uns mit sich bringen würde. Aber das wird alles nichts. Daher sind wir froh, dass nun diese Verkehrsberuhigung kommt, und hoffen sehr darauf, dass das Tempo gedrosselt wird."

Denn an die Geschwindigkeitsbegrenzungen (70 zwischen den Ortsteilen, 50 innerorts und 30 in der scharfen Kurve in Essingen) halte sich kaum jemand. Selbst viele LKW-Fahrer nicht, wie Eul sagt.

Geplant ist, dass die Straße auf rund 300 Metern ausgebaut wird. Erstens wird sie von bisher acht auf 6,75 bis sieben Meter verengt, zweitens werden zwei Mittelinseln mit Überquerungshilfen für Fußgänger eingebaut und drittens wird die Trasse um bis zu einen Meter weiter von der Häuserzeile entfernt.

"Wir erhoffen uns davon, dass langsamer durch den Ort gefahren wird, Fußgänger sicherer über die Straße kommen und die Anwohner ein wenig entlastet werden", sagt Helmut Bell vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Gerolstein. Darüber hinaus wird der beidseitige Fußweg, der bislang noch Lücken aufweist, durchgezogen.

Ebenfalls neu sein wird, dass der Bus aus Richtung Dockweiler in Richtung Gerolstein künftig nicht mehr in einer Bucht, sondern auf der Straße zum Ein- und Ausstieg halten wird. Das wird auch andernorts wie in Daun-Pützborn praktiziert und hat sich laut Bell "bewährt".

Möglich wurden viele dieser Neuerungen erst dadurch, dass das LBM die alte Scheune, die fast bis in die Straße ragt, endlich kaufen konnte und demnächst abreißen wird.

Platz neu gestaltet

Die Ortsgemeinde nutzt das Straßenbauprojekt, um auch eigene Vorhaben zu realisieren. So wird laut Ortsbürgermeister Eul die Einmündung von der Schulstraße in die B 410 ausgebaut und übersichtlicher gestaltet, zudem im Ortsteil Essingen die Schulstraße auf etwa 220 Metern komplett neu ausgebaut - samt einseitigem Gehweg und neuer Straßenbeleuchtung. Von den 220.000 Euro Gesamtkosten müssen die Bürger rund 140.000 Euro übernehmen.

Außerdem wird ganz in der Nähe der Scheune, die abgerissen wird, der bislang verwaiste Brunnenplatz für rund 42.000 Euro "komplett neu gestaltet".

Es sollen drei Parkplätze angelegt, eine Sitzgelegenheit geschaffen, neue Bäume und Sträucher gepflanzt sowie der Platz mit Natursteinen gepflastert und mit Basalt-Findlingen aus dem eigenen Steinbruch und dem größten Mühlrad der Region verschönert werden - allesamt Schätze Hohenfels-Essingens, das seit Jahren dank des Bruchzinses finanziell gut dasteht (siehe Extra).

Ottmar Eul sagt: "Unser Ziel ist es, dieses Geld langfristig so zu nutzen, dass unsere Kinder und Enkel auch noch etwas davon haben. So versuchen wir, durch Aufforstungen oder den Ankauf von Flächen den Landverlust auszugleichen, der mit dem Basalt- und Lavaabbau einhergeht."

Zudem gebe es im Gemeinderat bereits Überlegungen, künftige Leerstände im Dorf aufzukaufen - um entweder neue Baustellen zu schaffen oder die Häuser zu sanieren und wieder zu verkaufen.
Eul sagt: "Momentan haben wir noch kein großes Leerstandproblem aber das wird auch bei uns ein Thema werden."
Bis dahin soll aber erst einmal die bessere Vermarktung des Baugebiets Priorität haben. Denn von den im Jahr 2000 erschlossenen 26 Grundstücken sind noch 19 frei - und die gibt es zum Quadratmeterpreis von 33,50 Euro.

Extra Finanzen
Hohenfels-Essingen ist eine der wenigen Gemeinden im Gerolsteiner Land, die seit Jahren ihren Etat ausgleichen kann und schuldenfrei ist. 2017 wird ein Jahresüberschuss von gut 50?000 Euro erwartet. Zudem hat die Doppelgemeinde noch immer gut eine Million Euro auf der hohen Kante. Das ist vor allem auf die Einnahmen aus dem Bruchzins für die Basalt- und Lavagruben in Hohenfels zurückzuführen. Für die hat der Ort in jüngster Vergangenheit laut Ortsbürgermeister Ottmar Eul durchschnittlich 120.000 bis 160.000 Euro im Jahr eingenommen. Für dieses Jahr werden im Etat zurückhaltend 100.000 Euro angegeben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort