B 51: Fernfahrer wollen eine Autobahn

Dicke Brummis davor und dahinter: Das ist keine Seltenheit auf der B 51. So mancher Autofahrer hätte gerne ein LKW-Verbot für die Strecke. Aber auch die LKW-Fahrer - etwa 5000 fahren auf der Strecke täglich - sind nicht zufrieden mit der Bundesstraße.

 An der Raststätte Meilbrück: 400 Fernfahrer legen hier täglich eine Pause ein. TV-Foto: Christian Kremer Christian Kremer

An der Raststätte Meilbrück: 400 Fernfahrer legen hier täglich eine Pause ein. TV-Foto: Christian Kremer Christian Kremer

Bitburg. "Die LKW verstopfen die Strecke, halten den Verkehr auf und machen die Straße gefährlicher, das muss verboten werden", fordert so mancher Autofahrer, der häufig die B 51 nutzt. Solch ein Verbot des Transitverkehrs ist aber nicht ohne weiters durchzusetzen.

Dafür müssten bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden: "Entweder entpuppen sich zahlreiche LKW-Fahrer als sogenannte ‚Mautflüchtlinge', die eigentlich eine Autobahn nutzen könnten, oder die Verkehrssicherheit ist in großem Maße gefährdet", nennt Kai Krischnak die Bedingungen eines Transit-Verbots. Der Pressesprecher des rheinland-pfälzischen Verkehrsministerium betont, dass ein Verbot zudem nicht ohne Anhörung der Anwohner, der örtlichen Wirtschaft, der Kommunen und der Polizei durchzusetzen ist. Außerdem müssten das Verkehrsaufkommen und mögliche bauliche Änderungen geprüft werden. Das Ministerium beobachtet die Verkehrssituation auf der B 51 seit Jahren. In Relation zur hohen Verkehrsbelastung liege die Unfallstatistik "deutlich unter den Landesmittelwerten", so Krischnak. Durch den weiteren Ausbau der Straße soll die Sicherheit nachhaltig erhöht werden.

Das letzte Wort bezüglich eines etwaigen Transit-Verbots hat der Landesbetrieb Mobilität (LBM). Und Hans-Michael Bartnick, der Stellvertretende Dienstellenleiter des LBM Trier, meint: "Grundsätzlich ist die verkehrliche Einschränkung von überregionalen Verkehrswegen nicht im Sinne des Erfinders." Der Leiter des Geschäftsbereichs Verkehr des LBM in Koblenz, Franz-Josef Schmidt, ist sicher, dass es sich bei den meisten LKW-Fahrern auf der B 51 nicht um Mautflüchtlinge handelt: "Ein großer Teil der Fahrer fährt zum Beispiel von Bitburg nach Trier." Auch für den Transitverkehr von Blankenheim (Nordrhein-Westfalen) aus in Richtung Luxemburg, Frankreich und Spanien gibt es keine Alternative.

Brummi-Fahrer wollen vier Spuren



Genau das bemängeln die Brummi-Fahrer selbst, von denen manche sich sogar an eine Fahrtenwegbestimmung halten müssen. Thomas Dörre zum Beispiel ist dreimal in der Woche unterwegs zwischen dem Sauerland und Trier. Einen Teil der Strecke deckt die B 51 ab. Er meint, dass die Straße teilweise sehr überlastet ist. Täglich fährt Michael Schmitz auf der Strecke von Esch-Alzette aus ins Ruhrgebiet. Er denkt, dass die Autofahrer in Deutschland einen Hass auf LKW-Fahrer haben müssen. Nur so kann er sich die alltäglichen Drängeleien erklären. Mangelnde Rücksicht der Autofahrer bemängelt auch Martine Francisco aus Tarragona. Er fährt zweimal im Monat zwischen Barcelona und Leverkusen hin und her und ist ein Fan deutscher Autobahnen. "Aber auf der B 51 ist zu viel Verkehr.", sagt er. "Ich fände es toll, wenn es eine Autobahn von Luxemburg nach Köln gäbe."

Damit bringt er auch die Meinung seiner Kollegen auf den Punkt. Die LKW-Fahrer hätten gerne zumindest eine vierspurige Lösung. Dadurch ließen sich Sprit, Zeit und Nerven sparen.

Dazu sagt Schmidt vom LBM: "Die Lückenschließung der A 1 ist ja seit langem gewünscht. An der Umsetzung arbeiten die Länder Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen zusammen. Hier geht es leider nicht so schnell voran, wie viele Seiten es gerne hätten." Einer freut sich über viel (LKW-)Verkehr auf der B 51. Das ist Achim Schilling, der Tankstellen-Eigentümer an der Meilbrück. 400 Fernfahrer machen täglich hier halt, um etwas zu essen oder die Vignette für Luxemburg zu kaufen.

Meinung

Ohne Alternative kein Verbot

Ein LKW-Verbot ist auf der B 51 solange nicht sinnvoll, bis es eine Alternative zu dieser Strecke gibt. Gegen ein Verbot spricht einerseits der enorme Druck, unter dem die Fernfahrer stehen, in einem engen Zeitfenster ihr Ziel zu erreichen. Denn die B 51 ist nicht nur die kürzeste, sondern auch die schnellste Transit-Strecke von Nordrhein-Westfalen nach Luxemburg. Andererseits ist der LKW-Verkehr für die lokale Wirtschaft extrem wichtig. Ein LKW-Verbot auf der B 51 würde die Unternehmen in der Region ihrer Verbindung zum Rest der Welt berauben. Der Wirtschaftsstandort Bitburg wäre weitaus weniger attraktiv, weil eine Hauptverkehrsader und damit die direkte Anbindung an andere Wirtschaftszentren wegfiele. c.kremer@volksfreund.deHintergrund Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für ein Transit-Verbot findet man im Paragraph 45 Absatz 9 der Straßenverkehrsordnung: "Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen sind nur dort anzuordnen, wo dies aufgrund der besonderen Umstände zwingend geboten ist." Diese restriktive Handhabung, Verkehrseinschränkungen zu installieren, verhindert vorschnelle Verbote. (cmk)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort