"Babyfernsehen" ist auf Sendung

Von unserem Mitarbeiter FRITZ-PETER LINDEN PRÜM. Das St. Joseph-Krankenhaus hat zwei moderne Ultraschallgeräte angeschafft. Die Prümer Internisten und Frauenärzte können dadurch erheblich mehr und deutlich genauere Diagnosen stellen als bisher.

Viele Patienten aus der Region können sich nun lange Anfahrten in ferne Kliniken sparen: Dank der beiden neuen Ultraschallgeräte in der inneren und der gynäkologischen Abteilung des Prümer St. Joseph-Krankenhauses ist seit kurzer Zeit auch dort eine erheblich bessere Diagnostik möglich. "Man sieht jetzt Sachen, die man vorher nicht so sehen konnte", sagt Krankenhaus-Chefarzt Kersten Krauter. "Das ist ein Riesensprung nach vorne, der die Diagnostik verkürzt und gezielt gestaltet."Bilder viel weniger "verschneit"

Zum Beispiel für die Prümer Internisten und ihre Patienten: Mit dem rund 150 000 Euro teuren Gerät lassen sich Bauch, Herz, Arterien, Venen und vieles mehr erheblich genauer anschauen. Ein Vorteil: "Wir können jetzt auf höherem Niveau die Fließbewegung in den Gefäßen darstellen", sagt Krauter. Dank des so genannten Farb-Doppler- und Duplex-Verfahrens lassen sich schon die kleinsten Störungen im Blutfluss, etwa durch eine Verengung oder ein Hindernis im Gefäß, genau erkennen und durch veränderte Farbgebung darstellen. Die Doppler-Untersuchung macht sich den gleichnamigen akustischen Effekt zu Nutze: Ein Schallsignal wird ausgesandt und von den Blutbestandteilen zurückgeworfen. Dabei ändert sich die Echo-Tonhöhe mit der Fließgeschwindigkeit. Deshalb lässt sich erkennen, wenn das Blut an einer verengten Gefäß-Stelle schneller durchgepumpt wird. Auch Herzklappenfehler sind nun deutlich besser zu bestimmen. "Bisher hörte die Diagnostik - neben dem ,normalen Ultraschall‘ - ja auf, wenn sie einen Patienten aufs Fahrrad gesetzt und ihm ein EKG angehängt haben", ergänzt Pflegedienstchef Leo Leyens. Nun aber könne man im Prümer Krankenhaus beobachten, wie der Herzmuskel unter Belastung arbeitet und bis auf den Herzkatheter alle Untersuchungen vornehmen, die auch eine Uni-Klinik im Programm habe. Aber selbst der nicht risikofreie Katheter bleibt dadurch vielen Patienten künftig erspart.Einstieg in die vierte Dimension

Schönere - und viel weniger "verschneite" - Bilder vom Kind im Mutterleib als bisher bietet auch das zweite Neu-Gerät: Rund 90 000 Euro ist es wert und steht beiden Prümer Gynäkologen, Gerard Dijkhuizen und Leonard Wagner, für ihre Untersuchungen zur Verfügung, wie Verwaltungschef Walter Minkenberg unterstreicht. Die Apparatur bietet "4D"-Möglichkeiten, wobei die "vierte" Dimension für die Echtzeit in der Darstellung bewegter Bilder aus dem Körper-Inneren besteht. Bewegte und zugleich räumliche Darstellungen waren bisher nicht machbar.Nur zwei Geräte in der Region

"Es gibt nur zwei dieser High-End-Geräte in der ganzen Region", sagt Leonard Wagner. Und eins davon steht nun in Prüm: "Die Patientinnen müssen also nicht mehr bis nach Ehrang fahren." Das Prümer "Babyfernsehen" ist also auf Sendung - und mit ein bisschen Glück können Eltern ihren Sprössling dabei sogar schon lächeln sehen. Viel wichtiger als die schönen Bilder sei allerdings die Möglichkeit, die Blutversorgung des Kindes genau zu erkennen. Auch Missbildungen werden deutlich früher aufgespürt und können besser behandelt werden. Die Hausärzte der Region sind bereits vom Krankenhaus Prüm über die neuen Diagnose-Möglichkeiten informiert worden. Weitere Informationen gibt es außerdem im Internet unter der Adresse www.krankenhaus-pruem.de. Dort gibt es auch die "Baby-Galerie" mit Fotos der Neugeborenen im Prümer Krankenhaus.

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