Badelatschen und Motorsäge?

BITBURG/STEINBORN. Immer mehr Deutsche suchen im Wald nach einer Reduzierung ihrer Heizkosten. Die Aufarbeitung von liegendem Holz steigt auch bei Laien in der Popularität. Sägesicherheits-Kurse vom Forstamt Bitburg und dem Volksbildungswerk Bitburg-Land sollen helfen, Unfälle zu vermeiden.

 Sicherheit geht vor: Um Unfällen bei der Holzaufarbeitung vorzubeugen, bietet das Forstamt Bitburg in Kooperation mit dem Volksbildungswerk Bitburg-Land eintägige Sachkundelehrgänge im Motorsägen an. Foto: Marion Rhodes

Sicherheit geht vor: Um Unfällen bei der Holzaufarbeitung vorzubeugen, bietet das Forstamt Bitburg in Kooperation mit dem Volksbildungswerk Bitburg-Land eintägige Sachkundelehrgänge im Motorsägen an. Foto: Marion Rhodes

Mit dicken, langen Hosen, Handschuhen, festen Schuhen, Helmen und Ohrenschützern rücken sie an. Sie trotzen den sommerlichen Temperaturen, dem strahlenden Sonnenschein. Ihre Kettensägen sind voll betankt und bereit zum Einsatz. Der praktische Teil des Motorsäge-Lehrgangs im Wald bei Steinborn (VG Kyllburg) kann beginnen. Für Stefan Wigand, Leiter des Forstamts Bitburg, ist das Bild eine Augenweide. "Ich habe neulich im Wald jemanden gesehen, der wirklich mit Badelatschen und Shorts angefangen hat, aufzuarbeiten", sagt er. "Da stehen einem die Haare zu Berge!" Angemessene Schutzkleidung ist nur ein Bestandteil der Sicherheit beim Umgang mit der Motorsäge. Die richtige Wartung und Handhabung des Werkzeugs sind ebenso wichtig. Deshalb bietet das Forstamt Bitburg in Zusammarbeit mit dem Volksbildungswerk Bitburg-Land dieses Jahr erstmalig eintägige Sachkundelehrgänge im Motorsägen an. "Nach dem Bergbau ist die Holzhauerei der zweit-unfallträchtigste Beruf, den wir in Deutschland haben", sagt Wigand. In der jüngsten Holzsaison kamen zwei Menschen in Rheinland-Pfalz bei der Holzarbeit ums Leben. Jedes Jahr gibt es viele Verletzungen. Mit den Lehrgängen reagieren die Behörden auf das wachsende Interesse an der Aufarbeitung von liegendem Holz in Staats- und Gemeindewäldern. "Mit dem Steigen der Ölpreise haben so viele Leute Brennholz erworben wie noch nie", sagt Wigand. Der "Brennholz-Boom" begann im vergangenen Jahr und wird wohl weiter zunehmen, sagt er. Der Ölpreisanstieg treibt auch Menschen, die keinerlei Erfahrung in der Holzhauerei haben, in den Wald, sagt Ralph Schmitz, Geschäftsführer des Volksbildungswerks: "Da ist vom Forstwirt zum Bankwirt wirklich alles vertreten." Die Kurse umfassen sowohl Informationen zur Unfallverhütung und richtigen Handhabung der Sägen als auch praktische Übungen. Am Ende des acht-stündigen Kurses bekommen die Teilnehmer ein Zertifikat. Derartige Ausbildungsnachweise sind in Staatswäldern bereits vorgeschrieben, nicht aber in Gemeindewäldern. Ortsbürgermeister Arnold Kootz aus Biersdorf ist sich sicher, dass die Gemeinden nachziehen und einen Ausbildungsnachweis verlangen werden. Deshalb nahm er am ersten der Lehrgänge im Juni teil. "Als Ortsbürgermeister will ich als gutes Beispiel vorangehen und auch die Einwohner motivieren, an sowas teilzunehmen", sagte er. Mark Hülpes sah seine Teilnahme ebenfalls als selbstverständlich. "Wenn ich keinen Führerschein habe, kann ich auch nicht Auto fahren", sagte er. "Hier ist das genauso." Fast alle Plätze waren bereits vergeben vor Anlauf der elf ursprünglich geplanten Lehrgänge. Nach der Ausbildung von sechs weiteren Lehrgangsleitern wollen die Veranstalter zusätzliche Seminare bis zum Herbst anbieten. "Wir rechnen mit 600 bis 800 Interessenten alleine für das Forstamt Bitburg", sagt Wigand. Sachkundelehrgänge Motorsäge finden täglich statt in Steinborn von Montag, 14., bis Freitag, 18. August, in Bickendorf von Montag, 28. August, bis Freitag, 1. September und im Bedhard von Montag, 4., bis Freitag, 8. September. Interessierte können sich über das Forstamt Bitburg, Telefon 06561/9469-0, oder das Volksbildungswerk Bitburg-Land, Telefon 06561/66104, anmelden. Kursgebühr: 60 Euro.

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