Bäumchen gegen den Mief

BITBURG/PRÜM/DAUN. Ein Vierteljahr nach der Einführung des Dosenpfands ist in der Eifel die Aufregung weitgehend verflogen. Der TV fragte bei Tankstellen und Supermärkten nach den Erfahrungen.

Vor gut dreiMonaten sorgte die Einführung des Dosenpfands bundesweit fürUnsicherheit vor den Supermarktregalen, für irritierte Käufer undgenervte Kassierer. Mittlerweile ist der Umgang damit Routine. "Es dauert allerdings, bis viele Kunden begreifen, dass der einfachste Weg der ist, eine leere Dose gegen eine volle zu tauschen", räumt man bei der Dauner ED-Tankstelle am Viadukt ein.

Denn dann müssen die Bons nicht eingereicht werden. Aber auch die "Zettelwirtschaft" funktioniert bei Kauf und Rückgabe der Dosen. Zudem ist der Handel mit Einwegverpackungen ohnehin rückläufig.

"In dem Sektor ist der Umsatz stark zurückgegangen, während er sich im Mehrweg-Bereich ungefähr verdoppelt hat", lautet die Schätzung an der Tankstelle. Die Industrie habe sich auf die neue Situation eingestellt: "Den Sixpack mit Bier gibt es eben nur noch als Mehrweg."

Ganz glücklich ist das Tankstellenteam mit dem Dosenpfand allerdings nicht, denn an ein Problem wurde bei der Einführung wenig gedacht: "Es ist schon ein größerer Arbeitsaufwand, die leeren Dosen zu sammeln und zu lagern. Aber was wirklich stört, ist der Gestank. Ohne Wunderbäumchen aufzuhängen geht es nicht." Denn die unbeirrbaren Liebhaber von Dosenbier liefern ihre leeren "Schätzchen" nicht ausgespült ab, und das trägt zu einer Geruchsnote bei, "die einen umhaut, wenn sich bis zur Müllabfuhr doch einiges anhäuft". Bei steigenden Temperaturen im Sommer dürften die Nasen dann noch mehr kitzeln.

Dasselbe Problem macht sich auch an der Information des Bitburger toom-Marktes bemerkbar, wo die Einwegbons gegen Geld getauscht werden und wo die Dosen angenommen werden. Wie viel des Umsatzes sich dort Richtung Mehrweg verlagert hat, ist schwer auszumachen, weil der Getränkemarkt mit den Mehrwegverpackungen eigenständig rechnet. Aber es kämen immer noch sehr viele Dosen und Pet-Flaschen zurück. Die Kunden hätten sich an die Pfandregelung gewöhnt, auch wenn sie noch einige Fragen offen lässt. "Aber die Reste in den Dosen fangen sehr schnell an zu schimmeln, und das ist schon eine echte Belästigung bei der Arbeit", heißt es auch in Bitburg.

Etliche Märkte haben solche negativen Begleitumstände des ansonsten für sinnvoll und gut für die Umwelt bezeichneten Pfands gleich von vornherein abgeschwächt oder ganz vermieden. Der Pützborner Grenzlandmarkt hat zum Beispiel nur noch eine Handvoll Getränkesorten in Einwegverpackungen im Sortiment. "Und das bisschen wird per Bon geregelt und ist für uns überhaupt kein Problem." Der Hit-Markt in Prüm hat sogar komplett auf Mehrweg umgestellt.

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