Bedarfsplan mit Klärungsbedarf

Mit ihrem Antrag auf Erstellung eines Feuerwehrbedarfsplans stieß die CDU-Fraktion im VG-Rat Trier-Land in ein Wespennest. Andere Fraktionen reagierten mit Unverständnis auf den Vorstoß: Die Wehrleitung erarbeite bereits ein Konzept.

 Die Feuerwehren in der Verbandsgemeinde Trier-Land – hier bei einer Übung – sollen mit neuen Organisations- und Einsatzplänen fit für die Zukunft gemacht werden.Foto: Feuerwehr

Die Feuerwehren in der Verbandsgemeinde Trier-Land – hier bei einer Übung – sollen mit neuen Organisations- und Einsatzplänen fit für die Zukunft gemacht werden.Foto: Feuerwehr

Trier. Wenn's um Wohltaten für die Feuerwehr geht, dann heben die Mitglieder des Verbandsgemeinderates Trier-Land schnell und bereitwillig die Hände. So auch in der jüngsten Sitzung, als beschlossen wurde, 260 000 Euro für neue Fahrzeuge der Wehren in Aach, Trierweiler und Langsur beizusteuern. Auch der Neubau des Gerätehauses in Igel (der TV berichtete), der Anbau zweier Garagen an die Unterkunft in Newel und die Dachsanierungen der Gerätehäuser in Godendorf und Udelfangen gingen schnell über die Bühne.Veränderungen im "Gefährdungspotenzial"

Dass später auch kritische Töne in Sachen Feuerwehr aufkamen, lag an dem Antrag der CDU-Fraktion, man möge einen Feuerwehrbedarfsplan "zur langfristigen Sicherstellung des Feuerwehrwesens in der Verbandsgemeinde Trier-Land" erstellen. In Anbetracht der demografischen Entwicklung und permanenter Veränderungen im Gefährdungspotenzial sei es erforderlich, den Bedarf an Material und Personal zu ermitteln, begründete CDU-Sprecher Winfried Bindges den Antrag. Für ihn sei der Antrag unverständlich, sagte VG-Wehrleiter Peter Heinz. Der Gedanke an sich sei gut, aber die Feuerwehrleitung arbeite seit geraumer Zeit an einer neuen Feuerwehrkonzeption, die auch die Risikoklassen und die Aus rückebezirke mit einschließe. Ausrüstung, Fahrzeuge und Ausbildung der Wehren in der VG Trier-Land seien auf einem guten Stand, unterstrich Heinz.SPD-Fraktionsvorsitzende Irmgard Fürst ("Der Antrag erschließt sich uns nicht") stieß ins gleiche Horn wie Heinz. Sie schlug vor, dass das Konzept der Wehrleitung im Haupt- und Finanzausschuss behandelt wird. Jürgen Cordie (FWG) bezeichnete den CDU-Vorstoß als unerklärlich, und auch Michael Holstein (FBL) äußerte Befremden: "Wir müssen der Feuerwehr Zeit geben, intern zu beraten." Heide von Schütz (Grüne) schlug sich auf die Seite der CDU: Die Idee, den demografischen Wandel als Schwerpunktthema auch bei der Feuerwehr zu etablieren, sei gut. Insbesondere mache der zu erwartende höhere Frauenanteil neue Überlegungen notwendig, etwa der Einbau zusätzlicher Duschen und die Anschaffung von bedienerfreundlicherem Gerät.Der Antrag sei keinesfalls als Kritik an der Feuerwehr zu verstehen, war CDU-Fraktionschef Alexander Bohr um Klarstellung bemüht. Es gehe um die Weiterentwicklung des Bedarfsplans aus dem Jahr 1999; ein Schritt, den man gemeinsam mit Feuerwehr und Verwaltung gehen möchte. Der Haupt- und Finanzausschuss solle die Eckpunkte des neuen Konzepts herausarbeiten, schlug Bürgermeister Wolfgang Reiland vor. Dieses Vorgehen beschloss dann auch der Rat bei zwei Enthaltungen. Beigeordneter Karl Heinrich Orth hatte zuvor auch für die Beratung im Ausschuss plädiert und deutlich gemacht, dass der Verbandsgemeinderat der Souverän für Entscheidungen bei der Feuerwehr sei: "Es kann doch nicht sein, dass Dinge im stillen Kämmerlein erarbeitet werden, und wir sollen sie dann später einfach nur abnicken." Meinung Peinliche Diskussion Wenn alle dasselbe wollen, und es dennoch zu Irritationen kommt, dann steckt meistens ein Kommunikationsproblem dahinter. So auch bei der Diskussion um einen Feuerwehrbedarfsplan im VG-Rat Trier-Land. Es ist das gute Recht einer Fraktion, sich Gedanken über einen Bedarfsplan der Wehren zu machen, auch dann, wenn die Feuerwehr-Führung parallel dazu ein Konzept erarbeitet. Je mehr "gehirnt" wird, umso besser ist es - sollte man meinen. Bei der "Heiligen Kuh" Feuerwehr ist das anders. In der Tat sind die Verdienste der Wehren nicht hoch genug einzuschätzen, aber es kann doch nicht sein, dass gleich alles als Majestätsbeleidigung aufgefasst wird, was in Sachen Feuerwehr nicht in die Kategorie Lobeshymnen fällt. Man hätte sich in der Verbandsgemeinde Trier-Land schon viel früher zwischen Verwaltung, Rat und Feuerwehrführung abstimmen müssen, wie man beim neuen Feuerwehrkonzept vorgehen möchte. Dann wüsste auch jeder, was Stand der Dinge ist, und allen Beteiligten blieben solch peinliche Diskussionen wie zuletzt im Verbandsgemeinderat erspart. a.follmann@volksfreund.de

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