Bei den Schülern der Klasse 1 b der Grundschule Irrel piept's wohl!

Irrel · Wer kurz vor Ostern die Klasse 1 b der Grundschule Irrel sucht, muss nur dem Piepen folgen: Die drei ersten Klassen haben gemeinsam Geburtshelfer für 16 Küken gespielt.

 Die Erstklässler der Franziskaner Grundschule Irrel sind stolz auf ihren flauschigen Nachwuchs. Vorne, von links: Paul-Luka (7), Ina (6) und Caroline (6) zeigen die Küken. TV-Fotos (3): Klaus Kimmling

Die Erstklässler der Franziskaner Grundschule Irrel sind stolz auf ihren flauschigen Nachwuchs. Vorne, von links: Paul-Luka (7), Ina (6) und Caroline (6) zeigen die Küken. TV-Fotos (3): Klaus Kimmling

Foto: Klaus Kimmling (e_bit )
Bei den Schülern der Klasse 1 b der Grundschule Irrel piept's wohl!
Foto: (e_eifel )
Bei den Schülern der Klasse 1 b der Grundschule Irrel piept's wohl!
Foto: Klaus Kimmling (e_bit )

Die sechsjährige Ina steht wie versteinert da, rührt keinen Muskel und starrt das braune Küken in ihren Händen an, das nicht ganz so viel Angst hat wie sie. "Atmen nicht vergessen", ruft ihr Lehrer Domenik Erkelenz, und sie schnappt aufgeregt nach Luft. "Es darf nicht wegspringen, aber ich darf auch nicht zu fest drücken", sagt Ina mit einer Mischung aus Verzückung und Panik in der Stimme. Sie ist eine von drei Glücklichen, die für ein Foto die Küken in der Hand halten dürfen, die die Erstklässler der Irreler Grundschule ausgebrütet haben.

Wenn Thomas Hoffmann die Klasse 1 b unterrichtet, spricht er momentan vor gut doppelt so vielen Jungspunden wie sonst. Denn im großen, aquariumartigen Kasten am anderen Ende des Klassenraums hausen die 16 Küken. Alle haben mitgeholfen, das flauschige Federvieh zur Welt zu bringen. Zunächst lagen die Eier drei Wochen im Brutkasten.
Drei Mal am Tag musste man sie wenden, damit sie gleichmäßig erwärmt werden. "Neben den Schülern kümmerten sich der Hausmeister, die Sekretärin, ein paar Kollegen, eine FSJlerin, eigentlich die ganze Schule um die Tiere", erklärt Hoffmann.

"Zuerst waren die noch gar nicht flauschig, aber das kam dann ganz schnell", erzählt der sieben Jahre alte Tom-Luka, der auch ein Küken in die Kamera hält - stolz, aber sehr behutsam. "Es gab nie Grund zur Sorge, dass die Kinder zu grob mit den Küken sein könnten", erzählt Hoffmann. "Sie sind eher schon fast zu vorsichtig. Küken sind doch robuster, als man denkt - die Hennen gehen ja auch nicht zimperlich mit ihnen um." Namen haben die Küken aber keine bekommen. "Die sehen ja fast gleich aus", erklärt Toni (7). "Dann wissen wir gar nicht, wer wer ist."
"Ich finde es sehr wichtig, den Kindern die Natur näher zu bringen", meint Hoffmann, der schon mehrmals mit Schülern Eier ausgebrütet hat. "Wie viele Kinder haben heutzutage schon mal miterlebt, wie Küken schlüpfen? In meiner Elterngeneration war das noch jeder Zweite", erzählt Hoffmann, "aber hier nur eine einzige Schülerin, deren Großeltern selbst Hühner haben."

Die nehmen die Küken bald auf, damit sie in Ruhe mit Artgenossen zu erwachsenen Hühnern und Hähnen heranwachsen können. Trotzdem muss man auch über die unschönen Seiten reden: "Wir hatten 36 befruchtete Eier, aus 16 sind dann Küken geschlüpft, aber wir haben den Kindern von Anfang an erklärt, dass es vielleicht auch gar keine schaffen." Ab und zu kamen aber Fragen auf, mit denen die Erwachsenen nicht gerechnet hatte, erzählt Hoffmann: "Die Schüler haben sich irgendwann Sorgen gemacht, ob in jedem Frühstücksei ein Küken steckt. Da will man natürlich nicht zu sehr ins Detail gehen, aber die Kinder haben jetzt zumindest verstanden, dass man ein Huhn und einen Hahn braucht, damit aus dem Ei ein Küken werden kann."

Doch jetzt mal aus erster Hand: Die sechs Jahre alte Mia fasst die ganze Aktion nochmal zusammen: "Also, am Anfang hatten wir nur Eier. Die Eier waren im Brutkasten. Ein paar Jahre später sind die Küken geschlüpft. Fertig." Ach so.

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