Beifels ist heute eine grüne Wiese

Merkeshausen · Das Naturpark-Rangerteam Andreas Kube und Gerhard Krämer vom Naturpark Südeifel hat die erste kulturhistorische Erlebniswanderung im Prümtal organisiert. Start ist in Merkeshausen mit einem Blick in die Geschichte.

Merkeshausen. Wilder Thymian, frisch duftendes Holz und im Hintergrund das Rauschen der Prüm. Naturpark-Ranger Andreas Kube führt 14 Teilnehmer durch das Prümtal entlang des NaturWanderParks delux zu den vergessenen Orten der Westeifel. Ausgerüstet ist er mit GPS, Kompass, einer Lupendose und historischem Kartenmaterial.
Reste einer keltischen Fliehburg


Die Wanderung startet in Merkeshausen, wo 1760 ein Eisenhüttenwerk gegründet wurde. Auf dem Weg Richtung Staudenhof zeigt Kube auf eine grüne Wiese ins Tal.
Beifels war noch bis Anfang der 1960er Jahre die kleinste Gemeinde in Rheinland-Pfalz. Doch im Jahr 1962 brannte der letzte Hof ab. Inzwischen hat sich die Natur das Gelände wieder zurückerobert.
Auch von der ehemaligen Burg aus dem 12. Jahrhundert auf dem Ritschberg können die Teilnehmer der Wanderung nichts mehr sehen. Auf dem Platz, auf dem einst die Burg stand, ist das Gras mittlerweile sehr hoch gewachsen. Eine Erhebung mitten im Wald, auf der Brombeerhecken nur so wuchern, deutet hingegen auf die Reste einer keltischen Fliehburg hin. Staudenhof ist ein weiterer vergessener Ort, der im 18. Jahrhundert im Zuge der Errichtung der Eisenhütte Merkeshausen entstanden war. Damals lebten dort 128 Einwohner. Nachdem die Eisenhütte 1872 geschlossen wurde, ging auch die Einwohnerzahl stetig zurück. Der letzte Einwohner verließ im Jahre 1998 sein Haus.
Das Leben auf dem Staudenhof war nicht einfach. Die Menschen hatten bis in die 1970er Jahre hinein weder Strom noch fließendes Wasser. Das Rundfunkgerät wurde mit einer Batterie betrieben. Die nächste Busstation war drei Kilometer entfernt, die Schule längst geschlossen.
"Viele wissen heute gar nicht mehr, dass es den Staudenhof gibt. Mein Vater wohnte während des Krieges in der alten Schule. Beifels kannte ich auch nicht, obwohl ich hier oft mit dem Fahrrad unterwegs bin", sagt Frank Niesen aus Biersdorf. So wie ihm geht es sicher vielen. Die Orte sind schnell vergessen, bis nur noch historische Karten und Geschichten auf die Vergangenheit hinweisen - oder eine kulturhistorische Erlebniswanderung.
Weitere Informationen unter <%LINK auto="true" href="http://www.eifelcultour.de" class="more" text="www.eifelcultour.de"%>

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