Beigeordneten-Poker: Fraktionen bringen sich in Position

PRÜM. Eindeutige Gewinnerin der Prümer Stadtratswahl 2004 ist die CDU. Die Unionsfraktion um Listenführerin Mathilde Weinandy steigerte sich von acht auf zehn Mandate. SPD und PBB verloren jeweils einen Sitz, die FWG bleibt zweitstärkste Fraktion.

Jubel im Lager der CDU, Ernüchterung bei PBB und SPD, verhaltende Zufriedenheit in den Reihen der FWG. Mit 46,7 Prozentpunkten hat die CDU die Prümer Stadtratswahl deutlich für sich entschieden und 11,2 Prozentpunkte gegenüber 1999 zugelegt. Im 22-köpfigen Rat wird die Union künftig mit zehn statt wie bisher mit acht Mandatsträgern vertreten sein. Zweitstärkste Fraktion bleibt die FWG (Liste Kleis). Sie büßte zwar 2,6 Prozentpunkte (26,4 gegenüber 29,0) ein, erhält aber nach wie vor sechs Mandate. Am meisten Federn lassen musste die SPD, die 5,2 Prozentpunkte verlor und nur noch auf 15,9 Prozent kam. Gleichzeitig verloren die Genossen einen Sitz, so dass künftig nur noch vier SPD-Leute im Prümer Rat Politik machen dürfen. Auch die PBB wurde gerupft: Das Team um Walter Braus verlor 3,3 Prozentpunkte und kommt nur noch auf 11,1 Prozent (zwei statt wie bisher drei Sitze). "Ich bin dankbar und zufrieden." Mathilde Weinandy, künftige Stadtbürgermeisterin, hat mit 3222 Stimmen das beste aller Ergebnisse erzielt. Dies gilt auch für die Kreistagswahl, bei der sie mit 35 745 Stimmen sogar Michael Billen (33 379) überflügelte. Vom Stadtratsergebnis für die CDU zeigte sich die Landtagsabgeordnete sogar überrascht. "Ich dachte nicht, dass wir noch zwei Mandate hinzu gewinnen würden." Die Beigeordneten-Frage sei noch nicht geklärt, man wolle zunächst sehen, wie die anderen sich verhielten. Fest steht derweil, dass für Bürgermeisterin Weinandy Parteikollege Dieter Nahrings nachrücken wird, für einen möglichen Beigeordneten aus den Reihen der CDU-Fraktion steht Jürgen Zengerling bereit. Markus Fischbach (SPD) machte auch für den Ausgang der Stadtratswahl den bundesweiten Trend verantwortlich. Andererseits hätten es die Genossen vor Ort nicht geschafft, ihre Wähler zu mobilisieren. Für den Fall, dass die SPD einen Beigeordneten bekommt, steht laut Markus Fischbach unter Umständen Vater Norbert zur Verfügung. Fischbach junior, der mit 1628 Stimmen das zweitbeste Einzelergebnis aller Fraktionen erreichte: "Wir warten die Gespräche ab." Walter Braus nahm zwar mit Genugtuung auf, dass die CDU die absolute Mehrheit verpasst hat, aber: "Ich bin tief enttäuscht, das ist eine herbe Niederlage." Vier Sitze habe die PBB sicher eingeplant, nun seien es nur noch zwei. Braus: "Ein deprimierendes Ergebnis." Eine Stellungnahme von Dirk Kleis (FWG) war gestern nicht möglich. Bei den Personenstimmen fällt indes auf, dass Gaby Bretz in der CDU-Liste von Platz 18 auf Platz zwei nach vorne sprang (1412 Stimmen). Bei der SPD stieg Bernd Weinbrenner von Rang sieben mit 874 Stimmen auf Platz zwei. Bei der FWG erhielt Marzellus Boos mit 1179 Stimmen das beste Listenergebnis, während bei der PBB Ekkehard Reuschen von zehn auf vier stieg. In den neuen Prümer Stadtrat ziehen ein:CDU: Gaby Bretz, Horst Follmann, Peter Stein, Raphaele Hermans, Helmut Fößel, Alwin Spoo, Franz-Josef Keilen, Renate Hillen, Willi Heck, Dieter Nahrings.FWG: Marzellus Boos, Monika Rolef, Erich Reichertz, Dirk Kleis, Klara Dahmen, Manfred Anders.SPD: Markus Fischbach, Bernd Weinbrenner, Paula Sonnen, Norbert Fischbach (Erster Nachrücker wäre Peter Klasen).PBB: Walter Braus, Ferdinand Malburg.

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