Bekämpfung bleibt Herkulesaufgabe - Giftige Pflanze wächst am Flussufer in der Eifel

Bitburg/Prüm/Daun · Nicht einheimische Pflanzen wie die Herkulesstaude breiten sich entlang der Gewässer immer weiter aus. Davon betroffen sind auch die Flussufer in der Eifel.

So wirklich gefährlich sieht die Herkulesstaude nicht aus. Dass trotzdem empfohlen wird, bei der Bekämpfung der Pflanze von Kopf bis Fuß in Schutzkleidung eingehüllt zu sein, liegt vor allem an den Wirkstoffen der Herkulesstaude, den so genannten Furocumarinen. Kommen diese mit der menschlichen Haut in Berührung, verbinden sie sich mit dem körpereigenen Schweiß, was bei Sonneneinstrahlung zu extremen allergischen Reaktionen führen kann.

Ähnlich wie bei einer schweren Verbrennung dritten Grades können sich großflächige Blasen bilden. Als besonders gefährdet gelten vor allem Kinder. Weil sie in der Regel nicht wissen, wie gefährlich die Pflanze ist. Und weil sie deshalb vielleicht auf die Idee kommen könnten, aus dem dicken, hohlen Stängel der Staude ein Blasrohr zu basteln.
Um Szenarien wie dieses zu vermeiden, hatte der Kreistag vor mehr als zehn Jahren im Rahmen eines mehrjährigen Pilotprojekts am oberen Prümverlauf versucht, das auch als Riesen-Bärenklau bekannte Gewächs zu bekämpfen. Die Bilanz war jedoch ernüchternd. So konnte zwar der Bestand der Herkulesstaude im Quellbereich der Prüm so gut wie ausgerottet werden.

Doch mussten der Kreis und der federführende Naturpark Nordeifel feststellen, dass der jährliche Zeitraum, aber auch die Art der Bekämpfung nicht ausgereicht hatten, um auch im weiteren Verlauf der Prüm erfolgreich zu sein. Wie Heike Linden, Pressesprecherin der Kreisverwaltung, erklärt, sei man deshalb zu dem Schluss gekommen, "dass eine flächendeckende, dauerhafte Bekämpfung der Herkulesstaude mit vertretbarem finanziellen und zeitlichen Aufwand realistischerweise nicht machbar" sei.

Allerdings versuche der Kreis weiter, die Bevölkerung und die Ortsbürgermeister kontinuierlich für das Thema zu sensibilisieren, um so durch lokale Maßnahmen den Bestand zu minimieren, ergänzt Linden.
Zudem werde die Staude im ehemaligen Projektgebiet auch weiterhin jedes Jahr vom Naturpark Nordeifel im kleineren Umfang bekämpft.

Inwieweit jedoch diese Maßnahmen den Bestand bislang nennenswert beeinflussen konnten, dazu liegen dem Kreis keine Erkenntnisse vor. Was die Bekämpfung erschwert ist nicht nur die hohe Zahl an Samen pro Pflanze, sondern vor allem der Umstand, dass die Samen im Boden noch bis zu sieben Jahre keimfähig bleiben.
Um der aus dem Kaukasus eingeschleppten Art nachhaltig den Garaus zu machen, muss das Gewächs also mindestens sieben Jahre konsequent vernichtet werden - und zwar vor Beginn der Blütephase, die zwischen Mitte Juni und Ende Juli liegt.

Dass so etwas funktionieren kann, zeigt sich beim Blick ins Nachbarland. Wie Christian Ries, Biologe am Naturkundemuseum der Stadt Luxemburg, erklärt, wurde der Bestand im Großherzogtum in den vergangenen Jahren nahezu komplett beseitigt.
"Gerade der Riesen-Bärenklau gehört zu den invasiven Pflanzen, die sich am besten bekämpfen lassen und bei denen man innerhalb kürzester Zeit die besten Ergebnisse erzielen kann", sagt Ries.

Die Herkulesstaude ist aber längst nicht das einzige eingeschleppte Gewächs, das sich an den heimischen Gewässern ausbreitet. "Womit vor allem die Angler an den Ufern besonders viele Probleme haben, ist das Drüsige Springkraut", sagt Kreisfischereiberater Herbert Schneider.

Anders als der Riesen-Bärenklau ist die aufgrund ihrer Herkunft auch Indisches Springkraut genannte Pflanze zwar weitgehend ungefährlich, dafür aber breitet sie sich laut Schneider noch großflächiger aus: "Das Zeug wächst so dicht und die Stängel so nah beieinander, dass man nicht mehr durchkommt."Extra: BIS ZU 30 000 SAMEN PRO PFLANZE


Die Herkulesstaude (Riesen-Bärenklau) gehört zur Gattung der Doldengewächse. Die Staude, die bis zu vier Meter hoch werden kann und deren Wurzeln bis zu 60 Zentimeter in die Erde reichen, kann pro Pflanze und Jahr bis zu 30 000 Samen erzeugen, die im Boden bis zu sieben Jahren keimfähig sind. Der Riesen-Bärenklau wurde bei uns Ende des 19. Jahrhunderts als Zierpflanze aus dem Kaukasus eingeführt und hat sich dann durch Auswilderung verbreitet. Da die Samen nur über eine geringe Flugfähigkeit verfügen, dafür aber schwimmfähig sind, breitet sich die Herkulesstaude vor allem an Gewässerufern aus.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort