Besuch vom Staatsanwalt auf dem Grün

BAUSTERT. Unterschlagung von Geldern lautet der Vorwurf: Die Auseinandersetzungen um die Vorgänge beim Golfclub Bitburg-Baustert haben mit der Durchsuchung von Wohn- und Geschäftsräumen eine neue Dimension erreicht. Nach wie vor ist ungeklärt, wie mit Vereinsgeldern umgegangen worden ist.

Was ist los beim Golfclub Bitburg-Baustert? Aufgrund mehrerer Strafanzeigen wurden vor einigen Tagen Privatwohnungen und das Büro des Vereinspräsidenten Wilfried Kootz in Prüm durchsucht. NachTV -Informationen wurden dabei an bis zu sechs verschiedenen Stellen kistenweise Akten und Computer sichergestellt.Staatsanwaltschaft prüft Anzeigen gegen Vorstand

Anhand der Papiere will die Staatsanwaltschaft Trier nun prüfen, ob die Anzeigen stichhaltig sind, die sich gegen Mitglieder des Vorstands richten und in denen es unter anderem um Unterschlagung geht. Mehr als eine Bestätigung der Durchsuchungsaktion war von der Staatsanwalt in diesem Zusammenhang nicht zu erhalten. Hintergrund der Anzeigen ist ein seit Jahren schwelender Konflikt zwischen dem Vereinsvorstand und dem Geschäftsführer des Vereins, Rudolf Scholtes (TV vom 10. Juli 2004). Er versucht auf juristischem Weg, Einblick in die Unterlagen des Vereins zu erlangen, da ihm ein Blick in die Bücher nach eigenen Angaben seit Jahren verwehrt wird. Dass der Vorstand nicht immer glücklich agiert hat, zeigt die Tatsache, dass der Deutsche Golf Verband (DGV) sich weigert, dem Golfclub Bitburg-Baustert die beantragten DGV-Ausweise für das Jahr 2005 auszustellen. Hintergrund ist die in den Jahren 2003 und 2004 aufgetretene Differenz zwischen der Zahl der gemeldeten Mitglieder und die viel größere Zahl der angeforderten Ausweise. So sollen für das Jahr2004für die 157 Vereinsmitglieder 208 DGV-Ausweise angefordert worden sein. Von den 157 Mitglieder hätten laut Geschäftsführer Scholtes allein rund 20 Mitglieder ihre Mitgliedschaft längst gekündigt. Die Brisanz daran: Die Golf-Ausweise können bares Geld wert sein. Denn sie erlauben dem Inhaber, gegen Gebühr nahezu weltweit auf Golfplätzen anderer Vereine zu spielen - auch bei solchen, wo die Mitgliedschaft um ein Vielfaches teurer ist als etwa in Baustert oder anderen Golf-Clubs in der Trierer Region. Ein weiteres Faktum spricht dafür, dass dem Verein die Zahl seiner Mitglieder nicht bekannt ist. Innerhalb weniger Tage kamen Ende Dezember elf Briefe als unzustellbar zurück, die Geschäftsführer Scholtes mit den Adressen der Mitglieder versehen hatte. Die Liste mit Stand vom 2. September 2004 hatte ihm der Verein zur Verfügung gestellt. Zu den neuerlichen Vorwürfen und zu den Durchsuchungen nahm Vereinspräsident Wilfried Kootz bisher nicht Stellung. Er ist derzeit im Urlaub und hat sich auch bisher nicht bei Rechtsanwalt Jakob Molitor, der den Verein juristisch vertritt, gemeldet. "Ich habe Herrn Kootz auch noch nicht erreichen können", sagte Molitor aufTV -Anfrage.Seit 2001 gab es keine Mitgliederversammlung

Hat sich der Vereinsvorstand auch Tage nach der Durchsuchung seines Büros und seiner Privaträume noch nicht zu den Vorwürfen geäußert, so hat Kootz sich inzwischen gemeinsam mit seinem Vorstandskollegen Heinz Reul bei den Mitgliedern des Golfclubs gemeldet. Mit Datum vom 18. Februar, dem Tag an dem die Durchsuchungen stattfanden, luden die Vorstandsmitglieder Wilfried Kootz und Heinz Reul zu einer Mitgliederversammlung für Freitag, 11. März, 19 Uhr, in Brimingen ein. Dort soll es unter anderem um die Entlastung des Vorstands gehen. Das dürfte allein deshalb schwer zu bewerkstelligen sein, da es um die Arbeit der Vereinsführung in den vergangen Jahren geht. Doch hat es seit dem Jahr 2001 keine Mitgliederversammlung mehr gegeben. Erschweren dürfte eine Kassenprüfung durch den Verein auch die Tatsache, dass die Staatsanwaltschaft die Unterlagen beschlagnahmt hat.

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