Betrachten reicht nicht, um ein Bild zu verstehen

BITBURG. (dab) Seit dieser Woche sind im Rathaus Bitburg-Land Kunstwerke unter dem Motto "Die Sonne scheint für alle" ausgestellt - gemalt von behinderten Mitarbeitern der Westeifel-Werke.

Die Sonne scheint gleichermaßen auf der einen wie auf der anderen Seite der Erdkugel. "Sie benachteiligt keinen. Und wenn schon die Sonne niemanden benachteiligt, sollten auch wir Menschen versuchen, niemanden unserer Mitmenschen zu benachteiligen", sagte Jürgen Backes, Bürgermeister der VG Bitburg-Land, bei der Eröffnung einer Ausstellung mit Werken von behinderten Mitarbeitern der Westeifel-Werke im Rathaus der VG Bitburg-Land. Mit der zweiwöchigen Ausstellung wolle die Verbandsgemeinde Bitburg-Land einen Beitrag zur Integration behinderter Menschen leisten. "Behindert ist nur derjenige, der von der Gesellschaft behindert wird", sagte Backes. Die 35 Kunstwerke sind im kunsttherapeutischen Unterricht der Westeifel-Werke entstanden. "Für uns ist diese Ausstellung ein besonderes Ereignis", sagte Kunsttherapeut Walter Wilde, der die Arbeiten betreut hat. "Hinter jedem dieser Bilder steckt eine Person mit ihren positiven und negativen Erlebnissen. Um ein Bild zu verstehen, reicht es also nicht, es nur zu betrachten." Die erste Ausstellung von Bildern behinderter Menschen hatte vor acht Jahren in Daun stattgefunden. "Damals waren wir unsicher und betraten absolutes Neuland", sagte Erwin Görgen, Geschäftsführer der Westeifel-Werke. "Die zurückliegenden Ausstellungen haben aber eine immer größer werdende Resonanz gefunden. Für unsere behinderten Künstler, die in den Westeifel-Werken arbeiten, bedeuten diese Anerkennung und Stärkung ihres Selbstwertgefühls." Umrahmt wurde die Eröffnungsveranstaltung vom Orchester der Westeifel-Werke. Die Bilder sind noch bis Montag, 6. Oktober, im Rathaus Bitburg-Land in der Hubert-Prim-Straße ausgestellt.

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