Betreuung auf Sparflamme

PRÜM. (red) Die im Lauf des Jahres 2005 erwartete Reform des Betreuungsrechts wird die derzeitige Betreuungsarbeit in der Region vor Probleme stellen. Zu diesem Ergebnis kommt der Sozialdienst katholischer Männer und Frauen (SKFM) Prüm.

"Es droht eine immer anonymere Betreuung der hilfsbedürftigen Menschen. Mit der Gefahr für den Fortbestand der Betreuungsvereine droht auch die bisherige Beratung und Ausbildung ehrenamtlicher Betreuer verloren zu gehen", schimpft SKFM-Rechtsreferendar Reinhold Seiwert. Der SKFM, auch bekannt unter dem Begriff "Betreuungsverein", stehe so vor einer kaum lösbaren Aufgabe. Der SKFM Prüm hat seine Geschäftsstelle im ehemaligen Konvikt. Die drei hauptamtlichen Mitarbeiter betreuen zur Zeit rund 90 hilfsbedürftige Menschen. Von den ehrenamtlichen Mitarbeitern werden rund 50 weitere Menschen betreut. Die Vergütung für die hauptamtlichen Mitarbeiter regelt ein Bundesgesetz. Sofern die zu betreuende Person nicht oder unzureichend über eigenes Kapital verfügt, werden festgesetzte Stundenlöhne durch das Land vergütet. Unterstützt durch gelegentliche Spenden waren Einnahmen und Ausgaben der Prümer Geschäftstelle ausgeglichen. Vor dem Hintergrund leerer Kassen wird die Bundesregierung voraussichtlich im Laufe des Jahres 2005 eine neue Vergütungsordnung, die so genannte Fallpauschale, einführen. Nach Berechnungen von Geschäftsstellenleiter Reinhold Seiwert bedeutet dies in der Praxis, dass der SKFM Prüm mit rund 20 Prozent weniger Einnahmen aus der Betreuungsarbeit rechnen muss - "ein kaum zu verkraftender Verlust". Vereinsvorsitzende Waltraut Schaal blickt ebenfalls mit Sorge in die Zukunft: "Das heißt zunächst einmal, dass unsere hauptamtlichen Mitarbeiter immer mehr Betreuungsfälle übernehmen müssen. Und dies mit dem Ergebnis, dass die bisherige intensive Betreuungsarbeit immer mehr zu reiner Verwaltungsarbeit wird." Langfristig könne sogar eine Auflösung der Prümer Geschäftsstelle nicht ausgeschlossen werden. Dies würde dann zum Wegfall der Beratungs- und Schulungsarbeit für ehrenamtliche Betreuer und für die Bürger führen. Schaal: "Die Leidtragenden werden hilfsbedürftige Menschen sein, die ihre Probleme des täglichen Lebens nicht mehr alleine regeln können." Ihr Fazit: "Ohne zusätzliche Hilfe, vornehmlich durch Spenden, kann die bisherige Betreuungsarbeit in der Region nicht aufrecht erhalten werden." Weitere Informationen über den Verein und seine Aufgaben unter Telefon 06551/4882 oder im Internet unter www.skm.bistum-trier.de. Spendenkonto: Kreissparkasse Bitburg-Prüm, Kontonummer 50029982, Bankleitzahl 586500 30.

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