Bilanz des Bummelns

Obwohl die Meinungen der Bitburger Geschäftsleute zum langen Samstag extrem gespalten sind, lassen sie sich leicht zusammenfassen: Die meisten derjenigen, die mitmachen, sind zufrieden, werden dabeibleiben und hoffen, dass alle an einem Strang ziehen. Und diejenigen, die früher schließen, glauben, dass es sich auf keinen Fall lohnen würde, länger aufzumachen.

 Die Meinungen der Einzelhändler über den langen Samstag in Bitburg bleiben gespalten. Foto: Stefan Bohl

Die Meinungen der Einzelhändler über den langen Samstag in Bitburg bleiben gespalten. Foto: Stefan Bohl

Bitburg. Fast 30 Bitburger Geschäfte beteiligen sich am langen Samstag. Seit einem halben Jahr öffnen sie an jedem ersten Samstag im Monat statt bis 16 bis 18 Uhr. Zeit, Bilanz zu ziehen. Bei den meisten derer, die sich beteiligen, fällt sie positiv aus. Sie werden auch weiterhin länger öffnen. "Die Kunden freuen sich", sagt Marita Singh von "Hyper Streetwear". Sie bleibt bei 18 Uhr. Allerdings nicht bloß einmal im Monat, sondern jeden Samstag. "Das verunsichert die Leute sonst. Ich als Kunde fände es schlecht, wenn ich jedes Mal überlegen müsste, welcher Samstag im Monat es denn nun ist."Wie Singh sagt auch Ingrid Stoos von "Ihr Platz", dass Luxemburger das Angebot inzwischen gerne annähmen. "Von diesen Kunden leben wir in der Innenstadt", sagt sie. Denn diejenigen, die ihren samstäglichen Großeinkauf machen, blieben auf der grünen Wiese. Stoos würde sich nur wünschen, dass der Postvorplatz in Zukunft etwas bietet, das die Leute festhält. "Ich finde den langen Samstag sehr gut", sagt Lars Messerich vom gleichnamigen Modehaus. Er erhöhe die Frequenz in der Stadt bis abends und die Kunden seien froh. Er könnte sich vorstellen, an allen Samstagen länger zu öffnen. Das Verhalten der Kunden hat sich verändert

Auch bei Douglas ist man zufrieden. "Wenn alle wirklich aufhaben, ist das eine Bereicherung für die Stadt", sagt Filialleiterin Marion Meiers. Wenn allerdings an Geschäften draußen stehe "Bis 18 Uhr geöffnet" und sie um 17 Uhr doch schließen, seien die Kunden verärgert. "Beim nächsten Mal fahren die dann nach Trier", glaubt Meiers. Werner Lemling vom Schuhhaus Raskob wird ebenfalls beim langen Samstag bleiben - selbst wenn er nicht mehr Umsatz macht als zuvor. Denn der verteile sich nur anders über den Tag. Wie einige seiner Kollegen hat er festgestellt, dass sich das Kaufverhalten der Kunden verändert hat. "Sie kommen nicht mehr morgens um 10 Uhr sondern mittags um eins", sagt er. Worin sich die befragten Einzelhändler einig sind: Damit der lange Samstag funktioniert, müssen alle an einem Strang ziehen und ihre Geschäfte tatsächlich bis 18 Uhr öffnen. Diejenigen hingegen, die nicht mitmachen, sind fest davon überzeugt, dass es ihnen nichts bringen würde. "Das ist absolut nicht lohnenswert", sagt eine Filialleiterin. Es sei schon ab 14.30 Uhr nichts mehr los, sagt eine andere. "Lange Samstage, verkaufsoffene Sonntage - Die denken alle nicht an die Leute, die arbeiten und Familie haben", sagt die Filialleiterin. Man habe schon so fast nichts von seinem Wochenende. Dass in Bitburg wirklich alle an einem Strang ziehen, bleibt daher vorerst unwahrscheinlich. Was halten Sie vom langen Samstag? Mailen Sie uns Ihre Meinung in knapper Form an eifel-echo@volksfreund.de

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