Bilanz einer Insolvenz

Der neue Geschäftsführer der Plewa-Werke gibt sich ebenso zufrieden wie zuversichtlich. Nach der Insolvenz hat das Unternehmen noch 90 Mitarbeiter, die sich verstärkt der Produktion und Vermarktung eines neuartigen Holzheizungs-Systems widmen werden.

Speicher. Durch die geöffnete Tür sieht man im Nachbarraum ein Feuer flackern. Ein Ahnungsloser würde bei dem Anblick einfach "Kaminofen" denken und läge damit halb falsch. Denn woraus es da flackert, ist kein Kaminofen, sondern die Hoffnung des Speicherer Traditionsunternehmens Plewa: eine Hoffnung namens "Unitherm". Mit diesem bislang auf dem Markt einzigartigen System, das Schornstein und Holzheizung in einem ist, hoffen die Plewa-Werke, nach der Insolvenz neue Märkte zu erobern und Gewinne einzufahren.

60 Mitarbeiter weniger als vor der Insolvenz



Dies erklärte der neue Geschäftsführer Josef Dirscherl am Montagnachmittag bei einer Pressekonferenz in der Unternehmenszentrale. Dank "Unitherm" habe man sogar während der Insolvenz den Umsatz steigern können. Auch insgesamt sei man bei den Umsatzzahlen im Plan, sagte er.

Noch vor wenigen Monaten sah die Situation alles andere als rosig aus. Die höhere Mehrwertsteuer und die Streichung der Eigenheimzulage hatten laut Plewa den Umsatz um etwa 30 Prozent einbrechen lassen, so dass das Unternehmen im März Insolvenz anmelden musste. 60 von insgesamt 150 Mitarbeitern der zwei Werke in Speicher und dem bayrischen Klardorf wurden entlassen. 33 von ihnen waren in Speicher beschäftigt, und noch immer haben nicht alle eine neue Arbeitsstelle gefunden.

Seit Anfang Oktober hat Plewa nun einen neuen Besitzer: Die österreichische Frühwald-Gruppe hat die Mehrheit in der neu gegründeten Auffanggesellschaft übernommen. Seit 30 Jahren arbeitet Plewa bereits mit diesem Investor zusammen, der der Vertriebspartner in Österreich war und ist.

Was die Zukunft angeht, ist man optimistisch. Sowohl in Osteuropa als auch in Frankreich sollen, wenn der Wunsch Dirscherls in Erfüllung geht, bald viele moderne Häuser mit Schornstein-Heizung entstehen. 90 Mitarbeiter, davon etwa die Hälfte in Speicher, hätten nun einen festen Arbeitsplatz, sagt er.

Derzeit sei man dabei, die Produktionshalle zu renovieren, die Arbeitsabläufe neu zu strukturieren und neue Produktionsweisen einzuführen. Dies führe, so verspricht Dirscherl, jedoch nicht dazu, dass weitere Arbeitsplätze abgebaut werden. Eine Zusage, die nicht nur die Mitarbeiter erleichtert. Auch Rudolf Becker, Bürgermeister der Verbandsgemeinde, und Ortsbürgermeister Erhard Hirschberg freuen sich, dass es weitergeht. "Die Firma hat für Speicher eine große Bedeutung", sagte Becker - als Arbeitgeber und auch als Steuerzahler. Und 45 Arbeitsplätze seien 45 Arbeitsplätze. Auch wenn er sich noch gut an Zeiten erinnern kann, in denen 500 Menschen beiPlewa Arbeit hatten.

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