Billen bleibt Nummer eins für die Jugend

Ein Wahlkrimi, den es bei der Landratswahl nicht gegeben hat, ist nun im Jugendhilfe-Ausschuss nachgeholt worden: Michael Billen (CDU) kontra Joachim Streit (FWG). Gewonnen hat mit acht zu sechs Stimmen Billen. Er wird daher wie in den vergangenen zehn Jahren auch Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses sein.

Bitburg/Prüm. Die Kommunalwahlen sind wie ein Sturm durch die Kreispolitik gefegt, haben die Sitzverteilung durcheinandergewirbelt und Stühle zum Wackeln gebracht. Im Auge dieses Sturms schien sich stets Michael Billen (CDU) zu befinden, einer der mächtigsten Männer des Eifelkreises Bitburg-Prüm.

Chefplatz bleibt zunächst frei



Ganz unbeschadet hat er ihn nicht überstanden. So durfte er bei der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am gestrigen Montag zunächst nicht den Chefplatz einnehmen. Denn an Billens Stelle ist nun Monika Fink (SPD) erste Kreisbeigeordnete. Damit fiel ihr die Aufgabe zu, den Landrat zu vertreten und die Mitglieder des neuen Jugendhilfeausschusses zu begrüßen. Auch als Vorsitzender durfte Billen sich nicht gleich vorne niederlassen, so wie er es aus den vergangenen zehn Jahren gewohnt ist, denn der musste erst noch gewählt werden. In einer geheimen Wahl, die spannend zu werden versprach: Gleich zwei mächtige Männer verfolgten das gleiche Ziel.

Wie Billen wollte auch Joachim Streit, der bei den Wahlen im Juni mit überragendem Ergebnis zum Landrat gekürt worden war, zum ersten Mann im Eifelkreis Bitburg-Prüm werden, wenn es um das Wohl von Kindern und Jugendlichen geht.

Er sei selbst Vater dreier Kinder, habe als Mitgründer der "Tafel" Erfahrung im sozialen Bereich gesammelt und wolle als Landrat auf diesem Posten die Spanne bilden zwischen Verwaltung und Jugendhilfeausschuss, sagte Streit. "Ich habe hier zehn Jahre den Vorsitz gemacht und würde die Arbeit gerne weiterhin so erfolgreich fortsetzen", sagte Michael Billen - und überzeugte.

Acht von 14 stimmberechtigten Mitgliedern votierten für ihn, nur sechs für Streit, der das Ganze sportlich nahm. "Nehmen Sie die Wahl an?", fragte er Billen im Scherz und lachte, ehe er, ebenfalls in geheimer Wahl, mit zwölf Ja-Stimmen, einer Nein-Stimme und einer Enthaltung zu Billens Stellvertreter gewählt wurde. Mit der Routine aus zehn Jahren Jugendhilfeausschuss-Arbeit und einem Lächeln nahm Billen darauf den Chefplatz ein, dankte für die Wahl und sagte: "Ich gehe davon aus, dass wir das hier weiter ohne Parteipolitik machen im Interesse der Kinder und Jugendlichen." Gewohnt zielstrebig führte der Vorsitzende darauf durch eine recht unspektakuläre Tagesordnung, deren Beschlussvorschläge durchweg einstimmig angenommen wurden: Der Ausschuss will nochmals über die Förderrichtlinien bei der Umsetzung des Kindertagesstätten-Bedarfsplans diskutieren, er hat der Erweiterung der Kitas in Kyllburg und Bettingen auf vier Gruppen zugestimmt und diverse Zuschüsse bewilligt. Jugendhilfe-Ausschuss-Alltag eben - und ein sicherer Hafen nach stürmischen Zeiten.

Meinung

Bestätigung für Billen

Michael Billen brauchte in den vergangenen Monaten ein dickes Fell. Nicht nur, weil die CDU bei den Kommunalwahlen schmerzliche Verluste hinnehmen musste. Sondern auch, weil er für einen Teil davon verantwortlich gemacht wurde und infolgedessen die Stellung als zweitwichtigster Mann im Eifelkreis eingebüßt hat. Auch die Zukunft hält für ihn Zerreißproben bereit: Beim nächsten Parteitag wird sich zeigen, ob die Bezirks-CDU trotz des Wahldebakels noch hinter ihrem Vorsitzenden steht. All das sollte allerdings nicht vergessen lassen, was jenseits von gescheiterten Sparkassen-Fusionen und Flugplatz-Hickhack mit Billens Namen zu verbinden ist. Nämlich unter anderem zehn Jahre Sachpolitik für Kinder und Jugendliche, die offensichtlich so erfolgreich war, dass Politiker und Fachleute ihm diesen wichtigen Bereich gerne weiterhin anvertrauen. k.hammermann@volksfreund.deExtra Der Jugendhilfeausschuss ist neben der Verwaltung ein Teil des Jugendamtes. Das Gremium, das für das Jugendamt bindende Entscheidungen trifft, setzt sich zusammen aus Mitgliedern des Kreistags und vom Kreistag gewählten Fachleuten: Darunter sind neben den Kreisbeigeordneten 15 stimmberechtigte und 13 beratende Mitglieder. Stimmberechtigt sind außer dem Landrat oder seinem Vertreter die nach Quoten gewählten Parteienvertreter: Michael Billen, Anja Esch, Petra Schweisthal (alle CDU), Josef Heuzeroth, Joachim Streit (beide FWG), Rainer Hoffmann (SPD), Ursula Laubach (FDP) und Roswitha Biwer (Grüne). Als Vertreter von Trägern anerkannter Jugendverbände sind stimmberechtigt: Christel Jäckel (Lebenshilfe), Winfried Wülferath (Caritas) und Wolfgang Rieder (DRK), als Vertreter aus der freien Jugendhilfe: Christiane Esch (Eifelverein), Josef Freichels (Kreismusikverband) und Peter Michaeli (Sportkreisvorsitzender).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort