Bin ich hier richtig? – Stammtisch der Piraten in Bitburg

Bitburg · Sie sind in den saarländischen Landtag und ins Berliner Abgeordnetenhaus eingezogen. Umfragen zufolge haben sie auch bei den Wahlen in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein gute Chancen: die Piraten. Am Donnerstag hat die Partei einen Stammtisch in Bitburg organisiert – der einigen Besuchern etwas zu unkoordiniert war.

Bin ich hier richtig? – Stammtisch der Piraten in Bitburg
Foto: Sarah-Lena Gombert

"Wir haben mehr Gäste als reservierte Stühle", sagt Martin Haus und blickt in die Runde. Der junge Mann aus Wilsecker ist aktives Mitglied der Piratenpartei und hat am Mittwochabend zu einem Stammtisch ins Bitburger Lokal Canesita eingeladen. Seiner Einladung sind knapp 20 Leute gefolgt, darunter einige Parteikollegen, aber vor allem neugierige Eifeler, die die Partei beschnuppern wollen.

Unter die Neugierigen mischen sich auch Bernd Kruse und Dagmar Gaßen, der Vorsitzende der Linkspartei im Eifelkreis und seine Stellvertreterin. "Bin ich hier richtig bei den Piraten?", fragt Kruse. Man wolle signalisieren, dass die Linken keine Berührungsängste haben, begründet er sein Kommen.

Breitband-Versorgung in der Eifel

Wer an Piraten denkt, denkt schnell ans Internet, und so ist es nicht verwunderlich, dass das lockere Gespräch (eine Tagesordnung gibt es nicht) auf die mangelhafte Breitband-Versorgung in der Eifel kommt. "Viele Bürger ärgern sich über die Schlaglöcher in den Straßen", sagt ein Student aus der Eifel, der an der Fachhochschule in Trier studiert. "Doch für mich als Student ist eine langsame Internetverbindung schlimmer als die Schlaglöcher in der Straße!" Wer nun erwartet hätte, dass die Piraten von ihren Plänen berichten, wie konkret das Problem gelöst werden soll, wird enttäuscht. Denn ein kommunalpolitisches Programm besteht noch nicht.

"Wir sind eine Mitmachpartei", betont Martin Haus und meint damit, dass die Partei sich nicht erst ein Programm gibt, um damit gewählt zu werden. Vielmehr geht es darum, dass jedes Thema auf einer breiten Basis diskutiert wird. Welche Themen das sind, das entscheidet die Parteibasis.

Die Basis macht die Themen

So gibt es beispielsweise auch für den dezentralen Kreisparteitag, der am 6. Mai in Trier und Baustert stattfindet (siehe Extra), noch keine vorgefertigte Tagesordnung. Jeder kann Ideen einbringen und Themen zur Diskussion stellen - sei es die Internetversorgung oder die Transparenz von politischen Gremien: "Das ganze Thema Bitburger Flughafen ist hinter verschlossenen Türen besprochen worden", sagt Marc Salm, Pirat aus Newel. Für die Piraten sei diese Vorgehensweise nicht tragbar. "Wir sind dafür, dass alle politschen Vorgänge, alle Verhandlungen und alle Verträge, die die Öffentlichkeit betreffen, öffentlich einsehbar sind", sagt Marc Salm.

Um ihre Position in der Eifel auszubauen, ist es das langfristige Ziel, auch im Eifelkreis wieder einen eigenen Kreisverband zu gründen. "Dass wir Eifeler Piraten uns den Trierern angeschlossen haben war eher eine Notlösung", sagt Martin Haus. Weder im Eifelkreis Bitburg-Prüm noch im Vulkaneifelkreis habe es bislang genügend Mitglieder gegeben. In der Region Trier sind zurzeit insgesamt 81 Piraten aktiv. Doch man wolle versuchen, bei der Kommunalwahl 2014 in der Eifel anzutreten.

"Ich würde auf jeden Fall wiederkommen", sagt eine der Besucherinnen zum Schluss des Treffens, "auch wenn es mir schwerfallen würde, einer Partei beizutreten." Sie habe sich bislang lieber ohne Parteibuch engagiert.

"Man muss das jetzt erst einmal sacken lassen", sagt eine andere Besucherin aus der Eifel. Zwar sei ihr das Treffen noch etwas unkoordiniert vorgekommen, aber auch sie könne sich durchaus vorstellen, noch einmal ein Treffen zu besuchen.

Den nächsten Stammtisch in Bitburg planen die Piraten für Mittwoch, 16. Mai.

www.piraten-trier.de

Extra

 Stammtisch der Piratenpartei in Bitburg

Stammtisch der Piratenpartei in Bitburg

Foto: Sarah-Lena Gombert
 Stammtisch der Piratenpartei in Bitburg

Stammtisch der Piratenpartei in Bitburg

Foto: Sarah-Lena Gombert

Der Kreisverband Trier-Saarburg der Piratenpartei, dem auch Eifeler angehören, plant für den 6. Mai von 12 bis 18 Uhr einen dezentralen Kreisparteitag in Trier und Baustert. Dabei sollen beide Standorte per Videokonferenz miteinander verbunden sein. Dieser Parteitag ist für die Piraten ein Modellversuch, der möglicherweise auch auf Landes- und Bundesebene umgesetzt werden könnte. Die Piraten halten Mitglieder- und keine Delegiertenversammlungen ab. Diese sind immer sehr stark frequentiert. slg

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