Biotope pflegen und auf eine Arbeit hoffen

SCHARFBILLIG. Rund eine Million Euro hat bisher das Projekt Forst für Empfänger von Arbeitslosengeld 2 gekostet. Die vom Mainzer Sozialministerium finanzierten Ein-Euro-Jobs soll es auch im kommenden Jahr geben.

Sie pflegen Biotope, reparieren Schutzhütten, helfen bei der Schädlingsbekämpfung oder setzen Wanderwege instand. Seit elf Monaten sind insgesamt 120 Empfänger von Arbeitslosengeld 2 in den Wäldern von Eifel, Hochwald und Hunsrück unterwegs. Bei einem Pressetermin am Scharfbilliger Rohrmaar zogen Vertreter von der Arbeitergemeinschaft der Agentur für Arbeit und des Landkreises Bitburg-Prüm (Arge), Kommunen, Forst und Bürgerservice eine positive Zwischenbilanz. Insgesamt 288 Menschen - vorwiegend Männer - aus der Stadt Trier (20 Plätze) sowie den Landkreisen Bitburg-Prüm (30), Bernkastel-Wittlich (30) und Trier-Saarburg (40) arbeiteten bisher in den vergangenen Monaten für jeweils einen Euro pro Stunde bis zu 30 Stunden pro Woche. Dieses Geld erhielten sie zusätzlich zu ihrem Arbeitslosengeld 2. Die Teilnahme an dem Projekt ist normalerweise auf sechs Monate befristet. 147 Menschen nahmen den Ein-Euro-Job nicht an. Die Motivation derjenigen, die das Angebot des Bürgerservice annahmen, muss hoch gewesen sein. "Wir sind sehr zufrieden mit der geleisteten Arbeit", sagte beispielsweise Stefan Wigand, Leiter des Forstamts Bitburg. Rund um die Kreisstadt und im Zuständigkeitsbereich des Forstamts Neuerburg waren die Ein-Euro-Jobber im Einsatz. Auch Scharfbilligs Ortsbürgermeister Otto Kranz war angetan von der Arbeit der zehn Mann starken Kolonne, die im Naturschutzgebiet Rohrmaar im Einsatz waren. Dort wurde unter fachkundiger Anleitung unter anderem ein Zaun errichtet und die versumpfte Niederung von all zu hohem Bewuchs befreit. 74 Teilnehmer haben neue Jobs gefunden

Horst Schneider, Geschäftsführer des gemeinnützigen Bürgerservice GmbH, war auch sehr zufrieden. Das lag teilweise an den sichtbaren Ergebnissen der Arbeit. Aber auch die Vermittlungsquote der Teilnehmer war seiner Ansicht nach ein gutes Ergebnis. 74 Teilnehmer - 21 waren es im Landkreis Bitburg-Prüm - wurden in den ersten Arbeitsmarkt oder in eine betriebliche Ausbildung vermittelt. Das entspricht einer Quote von rund 22 Prozent der Arbeitslosengeld 2-Empfänger. Rund eine Millionen Euro lässt sich das Sozialministerium Rheinland-Pfalz das ursprünglich nur auf 13 Monate ausgelegte Projekt in den Wäldern von Eifel, Hochwald und Hunsrück kosten. Carl Diederich, Bitburg-Prümer Arge-Chef, war ebenso wie Horst Schneider zuversichtlich, dass das Projekt auch im kommenden Jahr weitergeführt wird. Dabei gehe es nicht allein um die sinnvolle Arbeit im Bereich des Forsts, sagte Diederich. Es gehe auch darum, Menschen wieder an den Alltag des Berufslebens heranzuführen. Im neuen Jahr nicht mehr mit von der Partie sein wird Teilnehmer Michael Bamberg. Seine sechs Monate sind dann abgelaufen. "Die Arbeit hier macht mir viel Spaß", sagt der junge Mann. Er habe viel gelernt und würde gerne eine Lehre im forstwirtschaftlichen Bereich beginnen. Ob das klappt, ist bisher eher fraglich, auch wenn Bamberg sich in den vergangenen Monaten einige Sachkunde aneignen konnte. Dieser Erwerb von Qualifikationen ist nach Worten von Forsttechniker Ali Burger, der sich für den Bürgerservice um die forsttechnische Begleitung des Projekts kümmert, ein wichtiger Bestandteil der Arbeit. Die Teilnehmer können in den sechs Monaten beispielsweise einen Motorsägenschein machen, durchlaufen Bewerbungstrainings oder machen den PKW-Führerschein. "Besonders hat mir die Einstellung vieler Teilnehmer imponiert", sagte Burger. Bei Wind und Wetter seien die Leute draußen gewesen. "Wenn es geschneit hat, sind wir eben zu einem tiefer gelegenen Einsatzort gefahren", berichtete der Forsttechniker.

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