Bit-Galerie: Fluch oder Segen? - Was Bürger zu den Plänen für das Einkaufszentrum in Bitburg sagen

Bitburg · Die Fassade sieht ganz anders aus als 2011, als erstmals Skizzen für die Bit-Galerie vorgestellt wurden. Auch, was das Angebot angeht, gibt es neben C&A sowie H&M Neues auf der Mieterwunschliste: Nun soll in das Einkaufszentrum auch eine Markthalle integriert werden - ebenso wie ein Kino mit vier Sälen. Was geblieben ist: Die Meinungen von Bürgern und Geschäftsleuten zu dem Projekt gehen auseinander.

 Eine Animation der Bit-Galerie, so wie sie derzeit geplant ist. Grafik: ATP

Eine Animation der Bit-Galerie, so wie sie derzeit geplant ist. Grafik: ATP

Foto: (e_bit )

Bitburg. Einkaufen als Erlebnis: Das ist die Vision von Projektentwickler Stefan Kutscheid, der die Bit-Galerie plant. Mit einem Kino, einer Markthalle und einem Gastronomie-Angebot will er ein Einkaufs- und Freizeitzentrum schaffen, das Bitburg attraktiver macht (der TV berichtete). Und die Bitburger? Während sich die einen über ein größeres Angebot freuen, fürchten andere, dass der bestehende Einzelhandel unter der Galerie leiden könnte - sollte sie denn tatsächlich wie geplant 2018 eröffnen.

Bei einem Bummel durch die Fußgängerzone kommen wir mit Passanten ins Gespräch. Sonja Elsen aus Mohrweiler etwa glaubt, dass die Bit-Galerie gerade den Menschen aus den umliegenden Dörfern das Leben leichter machen könnte. "Dann müssen wir zum Shoppen nicht extra nach Trier fahren", sagt die 42-Jährige. Und die vielen Leute, die die Galerie nach Bitburg bringt, würden auch die Fußgängerzone beleben und für Umsatz in den Restaurants und Cafés sorgen. Das sieht auch Bettina Hurt so. Sie ist Geschäftsführerin der Bit-Stuben, die gegenüber dem Standort liegen, wo seit 2009 die Galerie geplant wird. Die Gastronomin befürwortet die Pläne: "Von mir aus gerne: Je mehr Angebot, desto mehr Leute kommen."Das Nachtleben fehlt


Mehr Leben in der Innenstadt wünscht sich auch der Bademer Daniel Leuschen. "Bitburg ist doch tot", sagt der 27-Jährige und ergänzt: "Die Stadt muss attraktiver werden für junge Leute." Er vermisst zum Beispiel große Modeketten wie Zara. Das neue Kino, das in der Galerie entstehen soll, sei schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.
Das sieht der Besitzer des Bitburger Kinos im Borenweg, Heino Riewer, nicht ganz so.

Er ist der Meinung, dass es in Bitburg zu wenig Nachfrage für zwei Kinos gebe: "Hier fehlt ein Nachtleben für junge Menschen. Die wandern deshalb nach Trier ab." Dort könnten sie einen Kinobesuch damit verbinden, was essen oder trinken zu gehen, oder nach dem Film noch tanzen gehen. Deshalb hält Riewer es für ein Risiko, noch ein Kino zu eröffnen. "Aber da müssen wir freundschaftlich aneinander vorbeikommen", sagt er über Betreiber aus Daun, der den Plänen nach nun auch in der Bit-Galerie ein Kino eröffnen soll. Man kennt sich seit Jahrzehnten. Filme gebe es genug, sagt Riewer, die müsse man aufteilen, vielleicht auch verschiedene Sparten bedienen.Charme der Stadt


"Ob's zum Leben reicht, wird sich zeigen - sowohl bei ihm als auch bei mir", sagt der Kinobesitzer.
Auch Gertrud Schildtauer, die in der Buchhandlung Eselsohr arbeitet, sieht die Pläne für die Galerie kritisch. Sie befürchtet, dass die Innenstadt zur Geisterstadt wird. Wer etwas brauche, gehe dann vielleicht lieber in die Galerie, wo er alles auf einen Schlag finde. Ein weiteres Problem, das die Verkäuferin auf Bitburg zukommen sieht: "In den Großstädten gibt es nur noch Ketten. Da sieht jede Innenstadt gleich aus." Das wünscht sich Schildtauer für Bitburg nicht. Sie fände es schade, wenn die inhabergeführten Läden in der Fußgängerzone wegen der Konkurrenz durch die Galerie schließen müssten: "Die machen doch schließlich den Charme der Stadt aus."
Auch Irmgard Arens aus Bitburg glaubt, dass die Geschäfte in der Innenstadt Kunden an die Ketten verlieren könnten. Und was hält sie grundsätzlich von der Bit-Galerie? "Brauch ich nicht", sagt sie, "ich krieg hier in der Stadt alles, was ich brauche."

Jürgen Klassen ist anderer Meinung. "C&A oder H&M - das wäre was", sagt der 57-Jährige Bitburger. Er freut sich auf die Bit-Galerie, denn "Konkurrenz belebt das Geschäft".
Das sieht auch Lars Messerich, der Inhaber mehrerer Mode-Geschäfte in der Fußgängerzone, so. Die Galerie mache die Einkaufsmöglichkeiten in Bitburg vielseitiger: "Da entsteht ein attraktives Gebäude mit einer attraktiven Handelsstruktur und regionaler Ausrichtung. Das tut dem Einkaufsstandort Bitburg gut." Er hofft, dass Bitburg durch die Galerie zur ersten Anlaufstelle für viele Menschen in der Umgebung wird, die sonst eher nach Trier oder in andere Städte fahren.Alles offen für Direktvermarkter


Und wie stehen die Händler des Bauernmarkts dazu, dass sie eventuell in Form einer Markthalle in die Galerie integriert werden sollen? "Ich kann dazu noch gar nichts sagen", erklärt Geflügelhändler Christof Lausberg. Sie hätten zwar schon mit den Initiatoren gesprochen, es gebe aber noch keine konkreten Pläne.
Ob er sich eine Zusammenarbeit vorstellen kann, hänge von den Mietpreisen und dem Standort in der Galerie ab. Außerdem müssten die Bauern sich fragen, ob es sich für sie lohne, die ganze Woche zu öffnen. "Weiter geht es auf jeden Fall", verspricht Lausberg. Ob in der Galerie oder woanders, weiß er noch nicht.

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