Bitburg erst einmal abgekoppelt

BITBURG. Das Kapitel Güterzugverkehr auf der städtischen Bahnstrecke von Bitburg-Erdorf in die Kernstadt ist erst einmal vorbei. Die Brauerei wird nicht mehr mit dem Zug angefahren. Grund: Für das bisher tätige private Bahnunternehmen waren die Züge in die Eifel ein Verlustgeschäft.

Sie gehörten für lange Zeit zum gewohnten Bild: Über Jahre hinweg nutzten Züge des privaten Transportunternehmens Mittelweserbahn GmbH (MWB) die Strecke zwischen Bitburg-Erdorf und der Stadt. Durchschnittlich 15 000 Tonnen Malz sowie rund 7000 Tonnen Kohle lieferten sie jährlich zur Bitburger Brauerei. Damit ist Schluss. An Silvester machte der vorerst letzte Güterzug Station in der Kernstadt. "Der Transport nach Bitburg ist für unser Unternehmen wirtschaftlich nicht mehr darstellbar", sagt Markus Fuhrmann von der MWB. Sein Unternehmen wurde 1998 gegründet und ist ein mittelständischer Eisenbahnverkehrsbetrieb mit den Standbeinen Bauzuglogistik und Schienengüterverkehr. Leergut-Transport auch eingestellt

Es sei einfach zu aufwändig und teuer, die Loks in die Eifel zu schicken. An die wurden in Köln - einem Stützpunkt des Unternehmens - maximal sieben Waggons angehängt, um die Brauerei anzufahren. "Andere Kunden in der Region waren trotz vieler Gespräche nicht zu finden", sagt Fuhrmann. Die Speditionen in der Eifel seien eben meist auf den Transport mit LKW ausgerichtet. Mit 700 bis 800 LKW-Transporten mehr rechnet Markus Fuhrmann, die nach dem Ende der Andienung per Bahn über die Straßen zur Brauerei rollen werden. Ebenfalls keine Rolle mehr spielte der Transport von Bier und Leergut. In einem Pendelverkehr waren lange Zeit Waggons zwischen Bitburg und Oldenburg hin- und hergefahren. Die gefüllten Bierbehälter gingen auf die Reise in das Verteilzentrum nach Norddeutschland, das Leergut wurde in die Eifel zurückverfrachtet. Das von der Bahn betriebene Zentrum wurde aufgelöst. Seitdem übernehmen LKW diesen Transport. "Wir sind von dieser Entwicklung jedenfalls überrascht, da wir bislang sehr positive Erfahrungen mit dem Bahntransport gemacht haben", sagt Dietmar Henle, Pressesprecher der Bitburger Brauerei. Für die Art der Zulieferung sei der Lieferant verantwortlich, die Brauerei habe keinen Einfluss darauf, welches Transportmittel dieser einsetze. "Sollten sich die Zulieferer zu einem späteren Zeitpunkt wieder zur Bahnbelieferung entschließen, so können wir mit unserem Fachpersonal dies jederzeit gewährleisten", stellt Henle in Aussicht. Die Anbindung Bitburgs an die große, weite Schienenwelt wird auch nach dem vorläufigen dem des Güterverkehrs weiter bestehen bleiben. "In Zukunft wird es wahrscheinlich erst einmal nur noch gelegentlich touristische Sonderzüge geben", sagt Berthold Steffes von der Stadtverwaltung Bitburg. Die Verbindung stehe aber weiterhin jedem Anbieter offen. Seit Mitte 2002 sind die Verkehrsbetriebe der Stadt, die zu den Stadtwerken gehören, Besitzer der 6,5 Kilometer langen Strecke. Das ehemalige Staatsunternehmen Bahn hatte zuvor mitgeteilt, dass kein Interesse mehr an der Weiterführung des Betriebs der Strecke zum Bahnhof Bitburg bestehe. Stilllegung und Abbau der Schienen standen an. Für rund 263 000 Euro erwarb die Stadt jedoch Schienen und Gelände. Seitdem ist rund um die Strecke viel passiert. Die Eisenbahnbrücke in der Saarstraße wurde abgerissen, um Platz für einen Kreisel zu schaffen. Auch der Radweg Richtung Nimstal konnte im Bereich der Saarstraße günstiger geführt werden.

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