Bitburg muss Barrieren abbauen

BITBURG. Auf Behindertenfreundlichkeit testeten Michael Schmitz und Alexander Neuhaus im Auftrag des CDU-Stadtverbands die Bitburger Innenstadt. Die Ergebnisse des Projekts werden in dieser Woche Bürgermeister Joachim Streit überreicht.

"Ich habe einen Bekannten, der im Rollstuhl sitzt. Das öffnet den Blick für die Hürden, die Rollstuhlfahrer im Alltag nehmen müssen", sagt Michael Schmitz. Zusammen mit Alexander Neuhaus startete er das Projekt "Barrierefreie Stadt Bitburg". Dabei warfen sie einen Blick in die öffentlichen Toiletten, nahmen die Parksituation unter die Lupe und begutachteten die Befahrbarkeit der Innenstadt.Bordsteine sind oft zu hoch für Rollstühle

"Es gibt Stellen, die für Rollstuhlfahrer oder Personen mit Kinderwagen schlecht passierbar sind", heißt es im Ergebnisbericht. Zu hohe Bürgersteige würden schnell zu Hindernissen. Für die Betroffenen bedeute dies, Umwege in Kauf nehmen zu müssen."Zu hohe Bordsteine könnten recht preisgünstig abgeflacht werden", sagt Michael Schmitz, der zum Thema "Befahrbarkeit der Innenstadt" auch Kiesflächen und Altsteinpflaster wie in der Straße "Im Graben" als problematisch einstuft. Hier schlägt die Projektgruppe vor, bei der Ausgestaltung der Fußgängerzone zum Beispiel einen Fahrstreifen mit anderem Material zu pflastern.Die öffentlichen Toilettenanlagen standen ebenfalls auf der Liste der "Gutachter". Oft seien Rollstuhlfahrer von öffentlichen Toiletten abhängig, da in den Gaststätten die Boxen zu klein oder nicht befahrbar seien. Die Behinderten-Toiletten am Grünen See und der Südschule erwiesen sich als für Rollstuhlfahrer problemlos befahrbar. Das Klo am Zentralen Omnibusbahnhof ZOB überzeugte ebenfalls, vor allem weil es nur mit einem Schlüssel zu öffnen ist. Vorteil: Die Sauberkeit kann so gewährleistet werden. Am Beda-Platz jedoch werden Treppen zur unüberwindlichen Hürde.Ausstattung und Größe der Anlagen beurteilt die Projektgruppe als "behindertenfreundlich". Auch seien "die Toilettenanlagen weitestgehend sauber, aber durch den baulichen Zustand mitunter nicht besonders ansehnlich", heißt es im Bericht. Ein zentraler Kritikpunkt ist jedoch, dass die öffentlichen Toiletten nicht ausgeschildert sind. "Im Rahmen der geplanten Beschilderungen könnten Wegweiser angebracht werden. Die Toiletten könnten im Stadtplan eingezeichnet werden, der dann an den Infotafeln aushängt und auf der Homepage der Stadt veröffentlicht werden sollte", ist der Vorschlag der Projektgruppe.Die Parkplatzsituation beurteilen Schmitz und Neuhaus als weitestgehend gut. Die Behinderten-Parkplätze in der Stadt seien größenmäßig in Ordnung, so dass der Ausstieg unproblematisch sei.Im Parkhaus Annenhof jedoch seien zwar die Parkplätze breit genug, aber der Zugang zum Kassenautomaten zu schmal. Trotz aller Kritikpunkte konnten sie auch positive Beispiele finden: "Alle Straßen, die in den vergangenen Jahren neu gestaltet wurden, sind für Rollstuhlfahrer und Personen mit Kinderwagen gut passierbar."In dieser Woche werden Neuhaus und Schmitz im Namen des CDU-Stadtverbands Bürgermeister Streit den Ergebnisbericht überreichen. Sie erwarten von der Stadt, dass ein langfristiges Konzept erstellt wird. Natürlich können nicht alle Mängel von heute auf morgen beseitigt werden, sagt Schmitz. "Mit unserem Projekt wollen wir die Verantwortlichen der Stadt für die Barrieren in Bitburg sensibilisieren. Wenn das gelingt, dann ist ein wichtiger Schritt getan."

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