Bitburg startet am Flugplatz durch: Erfolgreiche Konversion der ehemaligen Airbase

Bitburg · Als sich die Amerikaner 1994 verabschiedeten, gingen entgegen der Bedenken vieler Kritiker keinesfalls in Bitburg die Lichter aus. Denn auf der ehemaligen Airbase floriert seitdem das Gewerbe. Der Zweckverband hat die mutigen Pioniere der ersten Stunde eingeladen und geehrt, da sie einen entscheidenden Beitrag zur zivilen Konversion des früheren US-Luftwaffenstützpunktes geleistet haben.

Bitburg startet am Flugplatz durch: Erfolgreiche Konversion der ehemaligen Airbase
Foto: (e_bit )

Seine Gäste, die Helmut Berscheid, Geschäftsführer des Zweckverbands Flugplatz Bitburg, zur Talkrunde in das Hotel Eifelstern auf den Flugplatz eingeladen hat, sind alles andere als Bruchpiloten.

Denn dass die zivile Konversion der ehemaligen Airbase Bitburg nicht in einer Bruchlandung endete, sondern der Steuerknüppel herumgerissen werden konnte und das Projekt erfolgreich durchgestartet ist, "ist den mutigen Unternehmern, ehemaligen Lokalpolitikern und vielen weiteren Akteuren der ersten Stunde zu verdanken", sagt Landrat Joachim Streit, Verbandsvorsteher des Zweckverbandes Flugplatz Bitburg, zur Begrüßung der Gäste.

Auf den Podiumsplätzen sitzen: Axel Simon, langjähriger Brauereichef, der sich als Mitbegründer der Flugplatz GmbH seit 1994 für die fliegerische Nutzung des Flugplatzes starkmacht, der damalige Bürgermeister Horst Büttner, der langjährige Landrat des Eifelkreises Roger Graef, der damalige Oberfinanzpräsident Konrad Laube sowie Willi Käfer-Ewertz, Besitzer der Sportschule auf dem Flugplatz, als Vertreter der Unternehmer. "Viele Bitburger haben die Chancen, welche die Liegenschaft bot, nicht gesehen. Nur weil es Pioniere wie Sie gab, sind die Lichter nach 1994 in Bitburg nicht ausgegangen", lobt Streit die geladenen Gäste.Schlüssel zum Erfolg

Nach rund 20 Jahren sei es an der Zeit, einen Blick auf die Konversion zu werfen und den mutigen Pionieren zu danken. Berscheid: "Auch wenn es mit den großen Plänen zur Fliegerei nicht geklappt hat und wir keinen Großinvestor finden konnten, arbeiten auf dem Flugplatz heute 1700 Menschen in 160 Unternehmen." 180 des rund 500 Hektar großen Areals seien bereits vermarktet, erklärt Berscheid. "Wir haben mit dem neu erschlossenen B-Shelter-Bereich von 30 Hektar nun insgesamt noch 50 Hektar Gewerbefläche im Angebot."

Seit 1994 wurden insgesamt 33,6 Millionen Euro in die Entwicklung des Gewerbegebiets auf dem Flugplatz investiert.
Doch um diese Entwicklung überhaupt erst möglich zu machen, mussten die Pioniere zunächst ein tragfähiges System erarbeiten, das so genannte "Bitburger Modell". In dem zu seiner Zeit einzigartigen städtebaulichen Vertrag, nach dem Bund und Land gemeinsam 95 Prozent und die Städtegemeinschaft nur fünf Prozent der Kosten schultern mussten, habe der Schlüssel zum Erfolg gelegen, erinnert sich der damalige Bürgermeister Horst Büttner. Doch um diesen Vertrag einzufädeln, mussten die Eifeler Lokalpolitiker damals eine Menge Überzeugungsarbeit leisten.

Das hieß: Klinken putzen im Bundeskanzleramt in Bonn und ebenso bei den Ministerien in Mainz. Doch es hat sich gelohnt: Im Sommer 1995 hatten die Eifeler den vorteilhaften Vertrag in der Tasche und kurze Zeit später nahm der Zweckverband seine Arbeit auf: Die Entwicklung und Vermarktung der Bundesimmobilie. Seit mehr als 20 Jahren fädelt nun schon Helmut Berscheid als Geschäftsführer des Zweckverbands die Geschäfte stellvertretend für die Bundesanstalt für Immobilien in Bitburg vor Ort ein. "Diese personelle Entscheidung war goldrichtig", sagt Roger Graef, damals Landrat des Eifelkreises, "Berscheid ist bei der Arbeit kaum zu bremsen. Er hat den Job von Heiner Gillen, der nur einige Monate Geschäftsführer war, erfolgreich fortgeführt."Die größten Schlagzeilen

Für die größten Schlagzeilen in der Geschichte des Flugplatzes sorgte aber ein Herr Lamparski mit seinem Traum von einem Passagier- und Frachtflughafen. Doch von den 1,2 Milliarden Investorengeld, dass er angab, zu haben, konnte er letztlich nicht mal das versprochene Startkapital in Höhe von 30 Millionen Euro fristgerecht vorlegen. Seitdem hat es sich für Projektentwickler Lamparski in Bitburg ausgeflogen.

Der Traum vom "Bitburg Airport" ist längst begraben. Übriggeblieben ist die Flugplatz GmbH, die seit 2013 komplett in privater Hand ist und die Infrastruktur mit Landebahn, Rollfeldern und Tower weiter erhalten will. Derzeit starten und landen dort überwiegend Sportflugzeuge. Axel Simon: "Man sollte sich die Option zur Fliegerei nie verbauen. Auf die mühsam errichtete Start- und Landebahn etwa Häuser draufzustellen, das wäre eine Verschwendung."

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