Bitburger beschäftigt ihr schönstes Fest: Beim Bürger-Workshop zum Folklore-Festival hagelt es Kritik

Bitburg · Über die Zukunft des Folklore-Festivals diskutierten rund 50 Teilnehmer bei einem Bürger-Workshop. Die Teilnehmerzahl war zwar enttäuschend, dafür lief der Workshop umso besser: Es wurden fleißig Ideen für Neuerungen gesammelt. Denn alle waren sich sicher: Da geht noch mehr.

Bitburger beschäftigt ihr schönstes Fest: Beim Bürger-Workshop zum Folklore-Festival hagelt es Kritik
Foto: Klaus Kimmling

Einst unter dem Begriff Grenzlandtreffen bekannt, hat sich in den vergangenen Jahren außer dem Namen nicht sonderlich viel am Programm des Folklore-Festivals getan. Das soll sich ändern. Aber wo setzt man an? Darum ging es im "Bürgerworkshop Europäisches Folklore-Festival".

Es ist noch Platz im großen Saal im Haus der Jugend, nur 50 Teilnehmer sind erschienen. Sechs Gruppen werden gebildet. Vorschläge zu vier Themenfeldern sollen erarbeitet und auf bunte Kärtchen geschrieben werden: Programm und Zielgruppen, Veranstaltungsplätze und Bühne, Namensgebung und Marketing, Kosten und Sponsoring. Schnell kristallisiert sich ein Hauptthema heraus, denn großes Sorgenkind des Folklore-Festivals ist der Sonntag.

Während sich Erich Grün von der Stadtverwaltung mit einem vorsichtigen "es ist nicht so, dass man es nicht besser machen könnte" äußert, findet Svenja Hoffmann aus Bitburg klare Worte: "Der Umzug ist eine absolute Katastrophe!" Als Gruppenbetreuerin kennt sie die Organisation: "Für die Gruppen ist es noch ganz schön, die haben ja auch Aktion, aber für die Zuschauer ist es einfach langweilig. Viel zu viele Lücken, es zieht sich einfach ewig." "Das Problem hängt irgendwie mit der Ehrentribüne zusammen, das gebe ich zu", räumt Bürgermeister Joachim Kandels ein. "Mal sehen, wie wir das lösen können. Aus diesem Grund sind wir ja heute hier: Um uns Vorschläge anzuhören und Ideen aufkommen zu lassen."

In alle Richtungen denken

Und das scheint zu klappen, Kandels ist zufrieden: "Alle machen gut mit und diskutieren fleißig. Jetzt müssen wir gucken, wo Mehrfachnennungen sind und was wie umgesetzt werden kann." Mehrfachnennungen gibt es einige, die Ansichten sind teilweise aber konträr. Besonders bei dem Punkt Lokalität: Viele Plätze einbinden oder doch nur einen großen Bereich nutzen, wie zum Beispiel vom Eifelbräu bis zum Konrad-Adenauer-Platz? Festzelt oder doch Stadthalle. Oder beides? Unwahrscheinlich, da zu teuer, weiß man unter den Teilnehmern - obwohl es für die Ideenfindung keine Beschränkungen hinsichtlich der Kosten gebe, "die Leute sollen ruhig in alle Richtungen denken", sagt Paul Treuke von der Stadtverwaltung.

In eine neue Richtung denkt die 20-jährige Hend Asso, die ein Praktikum bei der Kulturgemeinschaft der Stadtverwaltung macht: "Man muss die Jugendlichen anziehen und mehr Richtung Social Media gehen, Veranstaltungen zum Beispiel auf Facebook live übertragen." Über die Umsetzbarkeit dieser und weiterer Ideen dürften nach Abschluss des Workshops wohl noch einige Gespräche geführt werden. Was aber unter den Teilnehmern angeregt diskutiert wird, ist folgende Frage: "Wo waren die Bitburger?", fragt Erwin Gillen. "Wenn ich die eigene Bevölkerung nicht rauskriege...", fängt er den Satz an und winkt ab.

Die Frage, ob das Nicht-Erscheinen der Bitburger mit mangelndem Interesse, der Tatsache, dass Wochenende ist oder der Meinung, dass eigentlich nichts geändert werden müsse, einhergeht, bleibt am Ende aber offen. Klare Worte gibt es vom Leiter des Hauses der Jugend, Gerd Wanken: "Ich erwarte, dass sich die Leute, die wir in den Stadtrat wählen, die Meinungen auch von den Bürgern vor Ort einholen - und nicht nur über irgendein Informationsblatt."

UMFRAGE zum Folklore-Fest

Svenja Hoffmann, 24 (Bitburg): "Es muss mehr Programm geben, das die Jugend interessiert. Freitagabend zum Beispiel Kasalla einladen!"
Stefan Strupp, 53 (Bitburg): "Man sollte sich für eine Stelle entscheiden, an der das Fest stattfindet. Und vielleicht mehr die Stadthalle nutzen."
Stefan Bohl, 51 (Bitburg): "Das Festival ist ein Fest der Begegnungen: Das müssen wir fördern. Das Fest muss durchchoreographiert werden."
Annika Rees, 17 (Bitburg): "Die letzten Male ist mir aufgefallen, dass die Gruppen nach den Auftritten verstreut waren."

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