Bitburgs Kläranlage hängt am Tropf

BITBURG. Die Bitburger Kläranlage muss derzeit Schwerstarbeit leisten. Rund 2800 Kubikmeter Löschwasser vom Brand des Toom-Baumarkts im Dezember 2003 werden derzeit über die Anlage der Stadt entsorgt.

Ungefährlich ist das, was die Tankwagen eines Rittersdorfer Entsorgungsunternehmen vom Flugplatz zur Bitburger Kläranlage transportieren, sicher nicht. Mehr als 200 Kubikmeter Löschwasser vom Brand des Toom-Baumarkts am 10. Dezember 2003 pro Tag verträgt die Kläranlage Bitburg nicht. Zu giftig ist das Abwasser-Löschwasser-Gemisch, das am Unglückstag in der Kläranlage gesammelt und in einem Kraft-Akt in Rekordzeit auf den Flugplatz gebracht worden war (der TV berichtete).Knapp 2800 Kubikmeter lagern in den Tanks

Seit Dezember lagerten in den ehemaligen Treibstoff-Tanks 499 und 656 auf der ehemaligen Air-Base 2758 Kubikmeter Löschwasser. Mehrere Institute analysierten die Brühe, die neben städtischem Abwasser einen Querschnitt durch den Chemie-Baukasten enthält. Verbrannt waren im Dezember neben Plastik auch Kunstdünger und Insektenvernichtungsmittel. "Das Löschwasser ist hochgradig kontaminiert", sagt Manfred Boor, Chef der Bitburger Stadtwerke. Mehrfach sei darüber beraten worden, wie mit dem Löschwasser umzugehen ist. Immer mit am Tisch saß dabei die obere Wasserschutzbehörde, die auf den Namen Regionalstelle Abfall-, Wasser-, und Bodenwirtschaft der Struktur- und Genehmigungsbehörde Nord hört und Rewab abgekürzt wird. Gemeinsam mit der Rewab habe man sich auf die Prozedur geeinigt, ob und wie das Abwasser in der normalen Kläranlage entsorgt werden kann. Zu dem nun gewählten Vorgehen sei man nur nach Rücksprache mit der Rewab bereit gewesen, sagt Boor. "Das Abwasser wird ständig kontrolliert", sagt Boor. Die Biologie der Anlage werde nicht geschädigt. Dass sich die Werke überhaupt um das Löschwasser kümmern müssen, ergibt sich aus dem kommunalen Auftrag, Abwasser zu beseitigen. "Wir müssen aber auch darauf achten, dass die Umwelt nicht geschädigt wird", sagt Boor. Im Falle des Löschwassers bedeutet dies, dass höchstens 200 Kubikmeter dem normalen Bitburger Abwasser beigemischt werden. Von einem Extra-Becken aus fließt das kontaminierte Wasser peu a peu in den Kläranlagen-Zulauf. Dadurch wird die Lösch-Brühe verdünnt. Die Bitburg Kläranlage hängt also am Tropf. Im Nachgang zu den Ereignissen im Dezember bezeichnet es Bohr als ausgesprochenen Glücksfall, dass das Löschwasser aufgefangen und anderenorts zwischengelagert werden konnte. "Wäre das Löschwasser in die Kläranlage gelaufen, hätte es schwere Umweltschäden geben", sagt Boor. Und wäre man nicht auf die Idee mit dem Tanks auf dem Flugplatz gekommen, hätte ebenfalls eine mittlere Umwelt-Katastrophe gedroht. Hätte es nämlich stark geregnet, wäre das Rückhalte-Becken in der Kläranlage übergelaufen.Kosten werden in Rechnung gestellt

In den kommenden Tagen werden die letzten Fuhren vom Flugplatz in der Kläranlage ankommen. Anschließend wird dann bei den Stadtwerken eine Rechnung geschrieben, die die Versicherung der Besitzer des Toom-Markt-Geländes - eine Leasing Gesellschaft einer Bankengruppe - begleichen muss. "Wir stellen alle unsere Kosten in Rechnung", sagt Boor. Durch Abfuhr, Anlieferung und Beprobung des Löschwassers werde der Kommune kein finanzieller Nachteil entstehen. Für den Rittersdorfer Entsorgungsbetrieb Francois, der sich um den Transport des Wassers kümmert, ist die Arbeit noch nicht vorbei. Rund 90 Kubikmeter Sediment aus den beiden Tanks auf dem Flugplatz, die sich aus dem Löschwasser abgesetzt haben, werden vom Rittersdorfer Betrieb entsorgt. Anschließend werden auch die Tank-Zwischenlager auf dem Flugplatz wieder gereinigt.

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