Bitburgs Schaufenster gähnen selten

BITBURG. Die Bitburger Innenstadt ist nicht akut vom Aussterben bedroht: Während anderswo 20 Prozent der Geschäfte in der City leer stehen, sind es in Bitburg nur rund sieben Prozent.

Es gibt für Innenstädte kaum schlimmeres als Reihen von leer stehende Läden mit entsprechend gähnenden Schaufenstern. "In vielen Städten ist eine Leerstandquote von 20 Prozent plus X inzwischen normal", sagt Helmut Thielgen, der bei der Bitburger Stadtverwaltung für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing zuständig ist. Er hat jetzt eine detaillierte Übersicht über die Situation in der Bitburger City vorgelegt, die als Grundlage für die Entwicklung von Strategien zur besseren Auslastung der vorhandenen Ladenlokale dienen soll. Das Ergebnis: Die Bitburger Kernstadt ist weit davon entfernt zu veröden. Bei der Zählung Anfang August standen 19 von insgesamt 263 Läden leer. Als Innenstadt war dabei folgende Bereiche definiert: von der oberen Kölner Straße bis hinein in Heinrichstraße und Mötscher Straße in Süd-Nord-Richtung sowie vom oberen Teil der Neuerburger Straße bis hinüber zur Denkmalstraße in West-Ost-Erstreckung. Im Vergleich zu anderen Kommunen sei eine Leerstandquote von 7,23 Prozent zwar noch erfreulich günstig. "Jedes leer stehende Geschäft in der Innenstadt ist allerdings eins zu viel", sagt Thielgen. Zumal sich in zwei Bereichen die leeren Schaufenster auffällig häufen: in der Petersstraße und im Karenweg.Positive Bilanz im Veranstaltungsbereich

Einen Königsweg sieht der Stadtvermarkter allerdings nicht. Aus Thielgens Sicht ist es allerdings sinnvoll, den Ergebnissen eines Workshops des Landkreis- und Städtetages zu folgen und nach der nun vorliegenden Bestandsaufnahme von Seiten der Stadt auf die Eigentümer leer stehender Geschäfte zu zugehen, um sie möglicherweise zur Senkung des Mietpreises oder zum Abschluss kürzer laufender Verträge zu bewegen.Diesen Weg hat man in Trier bereits beschritten - mit unterschiedlichem Ergebnis. In einigen Fällen ist es gelungen, Leerstände zu beseitigen. Dabei hatten die Vermieter allerdings die ursprünglich gewünschten Preise teilweise um die Hälfte senken müssen. In anderen Fällen war dagegen nichts zu machen, da die Eigentümer den Leerstand als Abschreibungs-Objekt brauchten."Denkbar ist auch, dass die Stadt auf ihrer Internetseite unter der Rubrik Wirtschaft auf freie Ladenlokale hinweist", sagt Thielgen und betont, dass dabei ganz klar werden muss, dass die Stadt nicht in die Rolle eines Maklers schlüpft. Nach Abstimmung mit der Lenkungsgruppe Stadtmarketing und dem Hauptausschuss will Thielgen dem Probleme möglichst schnell zu Leibe rücken.Die Stadtmarketing-Gruppe hat derweil nach der Sommerpause eine positive Bilanz der ersten acht Monaten dieses Jahres gezogen. Ostermarkt, Altstadtfest, Wein- und Sektgala, Theater im Garten, Frühstück in der City, Bildhauer-Symposium, Blade-Night, Sommer-Mosaik, Flugplatzfest und Gaeßestrepperfest wurden insgesamt positiv bewertet. Die nächste Veranstaltung, die im vergangenen Jahr vom Arbeitskreis Stadtmarketing ins Leben gerufen wurde, ist das Halloween-Shopping mit verlängerten Öffnungszeiten in Bitburgs Zentrum am Freitag, 31. Oktober.Gute Bedingungen für Sanierer

Im Veranstaltungsbereich glaubt Thielgen, dass inzwischen eine Grenze erreicht ist. "Vieles waren Experimente, bei denen man im kommenden Jahr die Feinarbeit machen muss", sagt er. Zudem müsse die Arbeit zur nachhaltigen Stärkung der Innenstadt angepackt werden.Die Chancen, die Fußgängerzone auch ohne Millionen schwere Grundsanierung durch die Stadt attraktiver zu machen, sind dabei aus Thielgens Sicht nicht schlecht.Er verweist unter anderem darauf, dass der gesamte Bereich als Sanierungsgebiet ausgewiesen ist. Das bedeutet, dass Investoren nicht nur in den Genuss von Zuschüssen, sondern auch von günstigen Abschreibungsmöglichkeiten der Sanierungskosten kommen. "Wenn man jetzt nicht saniert, dann wird man es nie machen", sagt er, räumt aber ein, dass sich die Zahl der positiven Beispiele entlang der Fußgängerzone in Grenzen hält.

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